Entscheidung im Stadtrat
Ovofit investiert in den Standort Neumarkt-St. Veit: Entstehen auch neue Arbeitsplätze?
Die Corona-Jahre sind nicht spurlos an der Firma Ovofit in Neumarkt-St. Veit vorübergegangen. Doch man hat sich erholt und den Umsatz auf Rekordhöhe gesteigert. Jetzt soll ein neues Tiefkühllager entstehen. Der Neumarkter Stadtrat soll die Voraussetzungen schaffen.
Neumarkt-St. Veit – Bayernwerk, Telekom, Deutsche Bahn, Bayerischer Bauernverband: Sie alle haben Stellung bezogen zum Bebauungs- und Grünordnungplan „Rottfeld“, der Gegenstand der jüngsten Sitzung des Neumarkt-St. Veiter Bau- und Umweltausschusses war. Der Ausschuss hat die Stellungnahmen zur Kenntnis genommen, die Änderungen eingepflegt und schließlich die Satzung bei einer Gegenstimme von Ludwig Spirkl, SPD beschlossen. Im nächsten Schritt beschäftigt sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 22. Februar, ab 18 Uhr mit der Thematik.
Planungen reichen bis 2017 zurück
Worum geht es? Die Bebauungsplanänderung betrifft eine Erweiterung, die die Firma Ovofit schon 2017 anvisiert hatte, wie die Firmenchefin Margit Kurz-Rothmaier im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen erklärt. Damals hätten sich die Planungen verzögert, weil der unmittelbare Nachbar mit der Erweiterung nicht einverstanden gewesen sei. Danach hätte die Corona-Pandemie die weiteren Planungsschritte beendet, der Bau eines Tiefkühllagers sei daraufhin von der Firmenleitung zurückgestellt worden.
2023 war eines der umsatzstärksten Jahre
War der Absatz während der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns stark eingebrochen, lief es bei Ovofit danach umso besser. „Das Jahr 2023 war ein sehr gutes Geschäftsjahr, sogar eines der umsatzstärksten“, verrät Kurz-Rothmaier.
Und dennoch tritt die Geschäftsführerin von Ovofit auf die Euphoriebremse. Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland hätten die Firmenleitung vorsichtig bei der Planung werden lassen. „Als Unternehmerin habe ich keine Planungssicherheit!“ Zu viele Faktoren würden Produktion und Logistik beeinflussen.
Hohe Energiekosten stellen Firma vor große Herausforderungen
Kurz-Rothmaier nennt als Beispiel die im Vergleich zum Ausland extrem hohen Kosten für Energie. Und davon benötigt die Firma im Neumarkter Industriegebiet am Rottfeld jede Menge: „Wir müssen unser Rohprodukt erst einmal kühlen, bevor wir es weiter verarbeiten, beziehungsweise einer thermischen Behandlung wie pasteurisieren, backen oder garen unterziehen.“ Mit Stickstoff wird das noch heiße Produkt mit Temperaturen von -70 °C bis -60 °C schockgefrostet, beziehungsweise gekühlt, um dann bei +4° C frisch, oder -22 °C tiefgekühlt gelagert zu werden. Angesprochen auf die Kosten im Energie-Sektor spricht die Firmenchefin von einem „Vielfachen“.
Der Energiebedarf wird weiter steigen. Der Exportanteil der Produkte von Ovofit liegt laut Kurz-Rothmaier bei 70 Prozent, mit steigender Tendenz, entsprechend wird auch der Energiebedarf steigen.
Viele Großkunden sitzen in Großbritannien
Eine weitere Herausforderung stellen die Auswirkungen des Brexits für das Unternehmen in Neumarkt-St. Veit dar. „In Großbritannien sitzen viele unserer größten Kunden. Doch durch die neuerdings gültigen Vorschriften im grenzüberschreitenden Handel gehen Tage verloren, welche am Ende die Haltbarkeit des Produktes für den Kunden verkürzen. Zudem ist der Verwaltungsaufwand für unser Unternehmen erheblich gestiegen, um die Flut an notwendigen Dokumenten und die logistischen Herausforderungen hinsichtlich der Transporte zu bewerkstelligen“.
Das sind die logistischen Herausforderungen, mit denen die Firma konfrontiert ist. Zum Ausbau der Kapazitäten für die Lagerung ist nun geplant, in Neumarkt-St. Veit ein Tiefkühllager zu errichten. Dieses soll auf der Westseite im Anschluss an ein bestehendes Gebäude entstehen. Der Plan sehe vor, dass dieses Lager zunächst etwas kleiner gebaut werden soll als dies in 2017 noch geplant war. In Modulbauweise, sodass je nach Bedarf jederzeit vergrößert werden könne. „Wenn wir hierfür die Genehmigung erhalten, soll das neue Gebäude Ende 2025 in Betrieb genommen werden“, sagt Kurz-Rothmaier zum Zeitplan. Kosten für die Investition kann sie allerdings noch keine benennen.
Hohe Anforderungen an die Mitarbeiter
Mit der Betriebserweiterung werden neue Arbeitsplätze geschaffen. Zu den derzeit 130 Arbeitsplätzen kämen neue Stellen hinzu. Damit der hohe Ovofit-Standard an Qualität, Hygiene und Sorgfalt aufrechterhalten bleibt, werden an die Mitarbeiter hohe Anforderungen gestellt. Dies wird nur durch regelmäßige Schulungen dauerhaft gewährleistet und durch Führungskräfte, welche die jeweilige Landessprache der Mitarbeiter sprechen.
Seit 1971 innovative Eiprodukte
Seit 1971 produziert das in Neumarkt-St. Veit ansässige Unternehmen Ovofit im familiengeführten Unternehmen innovative Eiprodukte mit modernsten Anlagen. „Qualität, Produktsicherheit, Nachhaltigkeit und Flexibilität stehen dabei im Fokus und werden täglich von einem Team hochmotivierter Mitarbeiter garantiert“, wirbt die Firma aus Neumarkt-St. Veit. Aufgrund sorgfältig ausgewählter Rohwaren, fein abgestimmte Rezepturen, ein hohes Maß an Convenience so wie die Berücksichtigung individueller Wünsche in der Produktentwicklung genießt die Firma einen ausgezeichneten Ruf
„Wir halten nicht nur geltende Umweltgesetze ein, sondern haben uns dazu verpflichtet, kontinuierlich Abfallaufkommen, Lärm, Energie- und Ressourcenverbrauch sowie unseren Klima-Fußabdruck zu verringern“, betont das Unternehmen, dass sich für die Einhaltung höchster Qualitätsstandards durch ein zertifiziertes Qualitätsmanagement und ein lückenloses Sicherheitskonzept verbürgt. Dieses orientiere sich an den neuesten internationalen Richtlinien und übertrifft gesetzliche Bestimmungen.
Qualität beginnt laut Unternehmen schon bei den sorgfältig ausgewählten Legebetrieben. Erst nach umfangreicher Kontrolle und erfolgreicher Qualitätsprüfung werden die Eier zur Weiterverarbeitung im Betrieb freigegeben.
