Wärmeplanung im Fokus
Energiezukunft in Neumarkt und Egglkofen: Kommt die Fernwärme für alle Bürger?
Die kommunale Wärmeplanung für Neumarkt-St. Veit und Egglkofen nimmt Fahrt auf: Seit dem Auftakt im Mai fanden alle 14 Tage Austauschrunden statt, um den Ist-Zustand vor Ort zu ermitteln. Das sind die Erkenntnisse und so geht es weiter.
Neumarkt-St. Veit – Halbzeit bei der Kommunalen Wärmeplanung (KWP): Wie die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Neumarkt-St. Veit mitteilt, hat die Kommunale Wärmeplanung für Neumarkt-St. Veit und Egglkofen Fahrt aufgenommen: Seit dem Auftakt im Mai fanden alle 14 Tage Austauschrunden statt, um den Ist-Zustand vor Ort zu ermitteln, heißt es aus dem Rathaus in Schloss Adlstein.
Welche Art der Wärmeerzeugung wäre denkbar?
Dazu gehörten auch Befragungen von Ankerkunden und Energieerzeugern in der VG. Zwei von vier Prozessschritten sind nach Angaben der VG bereits erledigt: „Wir haben die Bestandsanalyse und die Potentialanalyse abgeschlossen und die Zwischenergebnisse zusammen mit der ENIANO GmbH im Stadtrat von Neumarkt-St. Veit und im Gemeinderat von Egglkofen vorgestellt“, sagt Christina Albrecht, Projektleiterin der Bayernwerk Netz GmbH.
In den nächsten Wochen geht es nun darum, die mögliche zentrale und dezentrale Wärmeversorgung detaillierter zu betrachten und auch die denkbare Wärmeerzeugung genauer unter die Lupe zu nehmen, heißt es dazu aus dem Rathaus.
„Aus der Kommunalen Wärmeplanung erwarten wir uns die Erkenntnis, ob es Bereiche in den beiden Kommunen gibt, wo es sinnvoll und vor allem wirtschaftlich wäre, gegebenenfalls ein zentrales Fernwärmenetz zu planen“, sagt Neumarkts Bürgermeister und der Gemeinschaftsvorsitzende der VG Neumarkt-St. Veit Erwin Baumgartner auf Nachfrage.
Geothermie eher unwahrscheinlich
Der Bürger habe nach Abschluss der Wärmeplanung die Information, ob sein Gebäude in einem Fernwärmeversorgungsgebiet liegt und er gegebenenfalls mit Fernwärme rechnen könnte. „Falls nicht, hat der Bürger die Gewissheit, dass nur eine dezentrale Wärmequelle in Betracht kommt“, erklärt Baumgartner.
Auch das Thema Erdwärme in Bezug auf Geothermie ist geprüft worden. Das hatte in der Vergangenheit auch Neumarkts Wirtschaftsreferent Peter Gruber angestoßen. Doch Baumgartner macht ihm wenig Hoffnung: „Nach den aktuell vorliegenden Erkenntnissen ist ein Geothermie-Projekt nicht wirtschaftlich umsetzbar. In erster Linie, weil ein großer Ankerkunde aus der Industrie fehlt, der einen hohen Anteil an Wärme abnehmen würde.“
Alleine die Bohrung ist schon zu teuer
Die Bohrung und vor allem die flächendeckende Verlegung eines Fernwärmenetzes wäre schlichtweg zu teuer. Denn: „Am Ende eines jeden Projektes zur Versorgung der Bürger mit Fernwärme, egal aus welcher Energiequelle, muss ein marktgerechter Energiepreis angeboten werden können. Dies wäre bei einem Geothermie-Projekt nicht ansatzweise möglich.“ Erdwärmelösungen als Einzellösungen jedoch würden in Betracht gezogen.
Allerdings: Wenn sich im Zuge der Wärmeplanung herausstellt, dass einzelne Versorgungsgebiete mit Fernwärme voraussichtlich wirtschaftlich versorgt werden könnten, würde die Stadt den nächsten Schritt gehen und für diese Gebiete eine Machbarkeitsstudie prüfen, so Baumgartner weiter.
Keine Aussagen gibt es aktuell dazu, wie teuer Projekte der Wärmeversorgung werden könnten. „Aufgabe der KWP ist es nach den gesetzlichen Vorgaben nicht, eine Detailplanung zur technischen Umsetzung und zur wirtschaftlichen Machbarkeit zu liefern, oder gar fixe Preise für die Wärmelieferung an Endkunden. Dafür braucht es eine Machbarkeitsstudie“, erklärt Baumgartner.
Bürgerinformationsveranstaltung Anfang 2025
Sobald die individuellen Möglichkeiten für die VG und die Bürger in Neumarkt-St. Veit und Egglkofen herausgearbeitet wurden, gibt es dazu weitere Informationen in Form von runden Tischen und auch in einer großen Bürgerinformationsveranstaltung. Diese ist für Anfang 2025 geplant.
Wie berichtet, waren Bayernwerk Netz GmbH und ENIANO GmbH mit der Kommunalen Wärmeplanung für die Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-Sankt Veit beauftragt worden. Die kommunale Wärmeplanung ist eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende. Die Wärmeversorgung vor Ort soll nachhaltig und effizient gestaltet werden, um klimaschädliche CO₂-Emissionen zu reduzieren. Und die Zeit drängt: Im Bayerischen Klimaschutzgesetz hat der Freistaat festgelegt, dass Bayern bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein soll.
In den nächsten Wochen geht es nun darum, die mögliche zentrale und dezentrale Wärmeversorgung detaillierter zu betrachten, die denkbare Wärmeerzeugung genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Fahrplan zur Umsetzung zu formulieren, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Es gibt keinen Anschlusszwang
Die Verwaltungsgemeinschaft macht deutlich: Die Wärmeplanung hat keine Auswirkungen auf bestehende Heizungsanlagen. Sollte eine Heizung erneuert werden müssen, greift auch jetzt schon für alle Bürger das Gebäude-Energien-Gesetz (GEG). Das GEG verpflichtet alle Immobilienbesitzer bei Heizungstausch ab 1. Juli 2028 die Wärmeversorgung mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien-Anteil einzubauen.
Fragen zur Kommunalen Wärmeplanung beantworten Thomas Menzel, Geschäftsstellenleiter der VG, Telefon 08639/9888-41, E-Mail thomas.menzel@vgnsv.de sowie Christina Albrecht, Bayernwerk Netz GmbH, christina.albrecht@bayernwerk.de.