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Tennet erhöht die Kapazitäten

Trotz Einspruch von Neumarkt-St. Veit: Rodungen für neue Stromtrassen in Frauenhaselbach

Die Baustelleneinrichtung - wie auf unserem Bild bei  ist bereits vollzogen, aktuell werden Rodungen durchgeführt und auch Ersatzmasten aufgestellt.
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Die Baustelleneinrichtung – wie auf unserem Bild ist bereits vollzogen, aktuell werden Rodungen durchgeführt und auch Ersatzmasten aufgestellt.

Riesige Gitterkonstruktionen ragen im Norden des Neumarkter Gemeindegebietes in die Höhe. Es sind 380-kV-Höchstspannungsleitungen, die auch im Landkreis Mühldorf gebaut werden. Der Neubau soll die Transportkapazität der rund 80 Jahre alten Leitung auf einer Länge von 66 Kilometern erhöhen.

Neumarkt-St. Veit – Der aufkommende Energiebedarf in Südostbayern sowie die veränderte Erzeugungsstruktur werden als Grund dafür angegeben, dass aktuell viel Geld in die Hand genommen wird, um zwischen Adlkofen bei Landshut und Matzenhof bei Braunau eine Höchstspannungsleitung zu errichten. Die bestehende 220-Kilovolt-Leitung zwischen Altheim und St. Peter habe die Region vor große Herausforderungen gestellt, heißt es dazu bei der Projektbeschreibung des Stromnetzbetreibers Tennet, der den Neuleitungsbau steuert. „Erschwerend kommt die konstante Verbrauchssituation, insbesondere im Bayerischen Chemiedreieck hinzu. Die Kapazität der Leitung aus den 1930er-Jahren reicht dafür nicht mehr aus. Deshalb wird diese durch einen Ersatzneubau mit 380 Kilovolt erhöht.“

Ersatzneubau bis 2026

Bereits im Sommer 2024 hat der Bau der Leitung, die von bei Altheim im Landkreis Landshut nach St. Peter in Österreich führen soll, begonnen. Und zwar auf dem Abschnitt zwischen Adlkofen und Matzenhof bei Simbach. Im ersten Schritt ging es dabei um den Bau für die Zuwegung zu den Baustellen und die Einrichtung der Baustellenflächen. Darüber hinaus finden an einigen Mastbaustellen auch die ersten Fundamentarbeiten statt. Einige Ausholzungsmaßnahmen, die erst seit Anfang Oktober erlaubt sind, folgten.

Auch im Landkreis Mühldorf, den die knapp 66 Kilometer lange Trasse zwischen Adlkofen und Matzenhof streifen wird. In den Bereichen, wo die neue Leitung auf der bestehenden Trasse gebaut wird, sind bereits Provisorien für die alte Leitung errichtet worden. „Damit ist auch während der Bauzeit der Betrieb gewährleistet und die Versorgungssicherheit bleibt auf gleichbleibend hohem Niveau. In einigen Bereichen sind die Provisorien auch schon in Betrieb. Dort folgt dann in den kommenden Wochen der Rückbau der alten Masten und anschließend der Neubau in diesen Bereichen“, teilt dazu Markus Lieberknecht, Pressereferent von Tennet auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mit.

Rückbau soll bis 2027 abgeschlossen sein

Die Bauarbeiten sollen nach Angaben Lieberknechts bis Ende 2026 abgeschlossen sein, danach geht die neue Leitung bis Anfang 2027 auch vollständig in Betrieb. „Der restliche Rückbau der alten Leitung soll bis 2028 abgeschlossen sein.“

Der genehmigte Ersatzneubau Altheim-St. Peter ist insgesamt mehr als 86 Kilometer lang und durchquert dabei zwei Regierungsbezirke, vier Landkreise und 20 Gemeinden. 235 Masten sollen entstehen und damit die Versorgung für circa 6 Millionen Menschen sicherstellen. „Dadurch ergeben sich viele zu berücksichtigende Interessen und Betroffenheiten. Bereits während der Planung der Leitung spielten neben umweltfachlichen Gesichtspunkten auch das Eigentumsrecht und der Wohnumfeldschutz ausschlaggebende Rollen“, heißt es bei Tennet.

Knapp 66 Kilometer ist die Trasse von Altheim bis Matzenhof lang, auf der neue 380-kV-Leitungen entstehen sollen. Geplant sind 177 Maststandorte.

Den Bereich von Neumarkt-St. Veit tangiert die Baumaßnahme zwar nur auf wenigen Kilometern. Doch die Stadt Neumarkt-St. Veit hatte schon 2018 sowie 2023 mitgeteilt, dass sie der vorgelegten Planung für die Errichtung der neuen 380-kV-Höchstspannungsleitung nicht zustimme. Damals hatte die Stadt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Errichtung und den Betrieb der 380-kV-Freileitung auf nicht eingehaltene Abstände zur Wohnbebauung auf den Landesentwicklungsplan verwiesen. Insbesondere im Bereich Frauenhaselbach komme es zu einer starken Annäherung an die Wohnbebauung, so das ablehnende Argument der Stadt.

Stadt Neumarkt nicht mit allem einverstanden

Ferner wurde die Trassenplanung abgelehnt und eine stärker am Bestand orientierte Trassenführung gefordert. Dazu heißt es bei Tennet, dass in jedem Genehmigungsabschnitt die im Planfeststellungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen sorgfältig und gewissenhaft geprüft worden seien, um die Belange vor Ort im gebotenen Maß zu berücksichtigen. „Dies stellte eine große Herausforderung in der Umsetzung dar und war mit Blick auf die Zersiedelung in Niederbayern mit seinen zahlreichen Einzelgehöften nicht leicht zu meistern.”

Planfeststellungsbeschluss seit August 2024

Auch im Bereich der Stadt Neumarkt St. Veit habe Tennet alle Belange miteinander abgewogen. „Auf dieser Basis wurde die Trassenführung entwickelt. Diese wurde im August dieses Jahres durch die Regierung von Niederbayern genehmigt”, verweist Tennet auf den Planfeststellungsbeschluss vom 13. August 2024, der schließlich grünes Licht gab. 

Tennet verfolgt nach eigenen Angaben eine langfristige Investitionsstrategie, um die Energieinfrastruktur in Deutschland und den Niederlanden nachhaltig zu stärken. Für die kommenden zehn Jahre plant Tennet ein Investitionsportfolio von insgesamt 160 Milliarden Euro, wovon 60 Prozent in Deutschland und 40 Prozent in den Niederlanden investiert werden.

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