In Neumarkt-St. Veit
Ja, was macht der denn da? Kultkommentator Schmelzer erzählt Anekdoten aus dem Sportleben
BR-Sportkommentator Bernd Schmelzer hat Kultstatus. In seiner fast 40-jährigen Tätigkeit beim Bayerischen Rundfunk hat er jede Menge Anekdoten gesammelt, die er niedergeschrieben hat. Am Donnerstag, 5. Dezember, liest er im Bistro „Epocq“ in Neumarkt-St. Veit aus seinem Buch.
Neumarkt-St. Veit – Es sind diese Momente im Sport, die für immer in Erinnerung bleiben. Zumindest bei den eingefleischten Ski Alpin-Fans. Als Thomas Dreßen vor sechs Jahren das Rennen auf der Streif in Kitzbühel gewonnen hatte, hat er Geschichte geschrieben. Denn 39 Jahre war es her, dass einem Deutschen dieses Kunststück gelungen war. Legendär nicht nur das Rennen, sondern auch der Kommentar des Sportjournalisten, der damals hinter dem Mikrofon mitzitterte. Bernd Schmelzer war voller Enthusiasmus, kommentierte mit purer Leidenschaft dieses berühmteste und gefährlichste Abfahrtsrennen der Welt, das der Deutsche nach einer Zeit von 1:56.15 Minuten für sich entschieden hatte, bejubelt von Schmelzers langanhaltendem „Jaaaa!“.
Aus dem Leben eines Sportreporters
Es sei dieses Rennen gewesen, das den Moderator der ARD zum Titel seines Buches inspiriert habe, sagt der 59-Jährige im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Nächste Woche, am Donnerstag, 5. Dezember, kommt Schmelzer nach Neumarkt-St. Veit, wird aus seiner Biografie „Ja, was macht er denn da?“ lesen, das eine Reihe von Anekdoten aus über 30 Jahren Tätigkeit im alpinen Skizirkus bereithält.
Anekdoten auf 250 Seiten
Er habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, seine Erlebnisse in ein Buch zu bannen. Denn Anekdoten aus über 30 Jahre Tätigkeit bei der ARD gebe es reichlich. In diesem Fall füllen sie nun 250 Seiten eines Buches, die er in der Zeit während der Corona-Pandemie zusammengefasst hat, um im Oktober 2022 sein Werk vorzustellen. „Ich habe immer wieder Zuschriften bekommen, E-Mails und auch Briefe von Zuschauern, die angeregt hatten ‚Schreib doch mal ein Buch‘!“
In der Coronazeit hat er zu Schreiben begonnen
Gesagt, getan. Mit den Einschränkungen durch Corona habe er dann tatsächlich die Muße gefunden, seine Aufzeichnungen zu durchstöbern, Filmschnipsel besonderer Momente zu analysieren. Oder einfach nur Bilder hervorzukramen, die ihrerseits die Geschichten wieder lebendig werden ließen.
Und Geschichten gibt es einige im Leben eines Sportmoderators, der nicht nur in der Welt des Ski Alpin zu Hause ist, sondern auch als Fußball- und Eishockeyexperte gilt. Alleine drei Siege durfte Schmelzer, der 1965 in Dortmund geboren ist, in Kitzbühel miterleben. 2010 etwa, als Felix Neureuther bei seinem Slalomsieg von Schmelzer den Beinamen „Fliegender Garmischer“ erhalten hatte. Das legendäre Hahnenkamm-Rennen von Thomas Dreßen im Jahr 2018 und erst im vergangenen Winter der Slalom-Erfolg von Linus Straßer, den Schmelzer ebenso emotional begleitet hatte.
Die Teilnahme an zwölf Olympischen Spielen, Sommer und Winter, stehen in seiner Vita. 28 Weltmeisterschaften durfte er kommentieren, egal ob Fußball, Ski alpin und Nordisch sowie Eishockey. Bei acht Fußball-Europameisterschaften saß er hinter dem Mikrofon.
Dass sich nach über 30 Jahren am Mikrofon irgendwann Routine einschleichen könnte, Bernd Schmelzer die Ideen ausgehen könnten, um seine Hörerschaft an den Lautsprechern des Radios zu halten, diese Sorge hat der 59-Jährige nicht. „Ski Alpin ist meine Lieblingssportart“, verrät er. Es verwundert dann auch nicht, dass sein erster Hörfunkbeitrag in seiner Anfangszeit beim Bayerischen Rundfunk ein Skirennen war. „In den 90ern war das“, sagt Schmelzer.
Und immer noch sei er zu 100 Prozent dabei, Feuer und Flamme, und mit voller Leidenschaft am Bildschirm, wenn die tollkühnen Skirennläufer den Hang hinunterstürzen. „Ich bin bei jedem Rennen so aufgeregt und beinahe so hitzköpfig wie beim ersten Mal. Das muss auch so sein, die Zuhörer würden es merken, wenn etwas gekünstelt ist!“
Erste Reportage bei Gerd Rubenbauer
Gelernt hat er von den ganz Großen. Harry Valerien, Fritz von Thurn und Taxis, Waldemar Hartmann und natürlich Gerd Rubenbauer: „Mit ihm bin ich sozusagen goß geworden, ich hatte meine erste Probereportage bei ihm.“
Auch wenn Ski Alpin sein Steckenpferd ist: Bei der Sportmoderation hat Schmelzer alle Felder beackert. Biathlon, Pferderennsport, Tennis. „Selbst die Deutsche Meisterschaft im Curling. Damals in Oberstdorf. Eine sehr interessante Sportart!“ Eine gewisse Begeisterung, die Neugier, die ein Journalist mitbringen muss – sie ist deutlich herauszuhören, wenn er auch über eine vermeintliche Randsportart spricht.
Tee gegen Stimmlosigkeit
Dass ihm jemals die Stimme weggeblieben wäre, das sei glücklicherweise nie der Fall gewesen. Als leidenschaftlicher Teetrinker habe er da stets rechtzeitig vorgesorgt und bei der Live-Moderation darauf geachtet, dass er es nicht übertreibe.
Stimme, die benötigt Schmelzer nun auch, wenn er am 5. Dezember in das Bistro „Epocq“ nach Neumarkt-St. Veit kommt. Um 19 Uhr wird er dort aus seinem Buch lesen, wird Bilder präsentieren und natürlich ins Gespräch mit den Zuhörern kommen, deren Fragen beantworten. „Und natürlich Bücher signieren. Es kommt immer noch sehr gut an, wenn man eine persönliche Widmung im Buch hinterlässt“, freut sich der 59-Jährige schon auf den Austausch mit den Neumarktern.
Über das Business-Netzwerk LinkedIn hat Florian Berger, der Inhaber von „Epocq“, Bernd Schmelzer kennengelernt. Man sei sich einig geworden, dass Schmlezer doch aus seinem Buch vorlesen könnte. Und das geschieht eben nun in Neumarkt-St. Veit, wie Florian Berger erzählt. Es gibt noch Restplätze für den Vortragsabend. Anmeldung unter 08639/4209867 oder mail@epocq.de
