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Familienbetriebe in Neumarkt St. Veit

Tradition pur! – Wie Strecks Ladengeschäft seit Generationen immer die perfekte Nische findet

Stolz auf die Geschichte der Familie, die anfangs eine Seilerei in der Johannestraße betrieben hatte.
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Christian Göttlinger ist stolz auf die Geschichte der Familie, die anfangs eine Seilerei in der Johannestraße betrieben hatte.

Mit einer Seilerei hat alles begonnen bei Leder Streck in Neumarkt-St. Veit. Doch das Handwerk starb aus: Die Vorfahren von Christian Göttlinger suchten sich eine andere Nische. Wie sie damit bis heute erfolgreich geblieben sind.

Neumarkt-St. Veit – Früher musste man alle Türen öffnen, damit es möglich war, die Seile in ihrer ganzen Länge zu drehen. Christian Göttlinger kann sich noch gut an die vielen Erzählungen seiner Vorfahren erinnern. „Lange Seile führten durch das ganze Haus. Bis hinaus auf die Straße“, erzählt er aus der Geschichte von Leder Streck. In der dritten Generation betreibt er das Geschäft am Johannesplatz, das ursprünglich eine Seilerei war.

Die Geschichte beginnt vor knapp 90 Jahren

Die Familiengeschichte beginnt an der Johannesstraße 1 vor knapp 90 Jahren. Den Grundstein des Unternehmens legen Franziska und Josef Streck 1932 in Aigen am Inn mit einer Seilerei, die 1934 nach Neumarkt-Sankt Veit übersiedelte. Die Kaufurkunde des Hauses, das „Schneider-Guglerhaus“ am Johannesplatz, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 1751 zurückverfolgen lassen, wird am 3. August 1937 ausgestellt, wie Christian Göttlinger beim Blick in die Chronik des Ladens zeigt.

Die Eheleute verlegen darin ihren neuen Firmen- und Wohnsitz. Ein besonderer Hingucker: Ein Bild, das die Großeltern Göttlingers vor dem Handelshaus in Neumarkt-St. Veit zeigt. „Das muss etwa 1938/1939 gewesen sein“, mutmaßt Christian Göttlinger. Klar zu erkennen der Schriftzug Lederwaren Streck, der sich zwar im Laufe der Jahre modernisiert hat, aber nie einen Zweifel daran gelassen hat, wie der ursprüngliche Name des Geschäfts gelautet hatte.

In den 50er Jahren hat die Familie viel ausprobiert

Josef Streck gebührt diese Ehre. Denn im Laufe der Jahre gewinnt der Einzelhandel in der Firma immer mehr an Bedeutung. Bereits in den 50er Jahren gibt es erste Filialen mit Kolonialwaren in Kolbermoor und Tegernbach.

„Wagenfette gehörten zum Sortiment, Bürsten, gestanzt und gebunden. Man hat damals viel probiert“, kommentiert Göttlinger den Pioniergeist seines Großvaters, der jäh durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs ausgebremst wurde. „Nach dem Kriegsende war der Opa schon 50 Jahre alt. Nicht mehr der Jüngste, um wieder neu zu beginnen.“

Seilerrad und Werkzeuge von Josef Streck: Diese Gegenstände, Relikte des Geschäftes seines Großvaters, hat Christian Göttlinger natürlich aufgehoben.

Mit einer Geldbörse hat das neue Segment Einzug gehalten

Doch wieder florierte das Geschäft, das mittlerweile sogar Lebensmittel führt. „Und die erste Geldbörse – die erste aus Leder“, nennt Göttlinger einen markanten Punkt der Familiengeschichte. Korbwaren, Waschmittel, Taschen, Kosmetika. Kurz: Alles, was eben so ein Drogerieladen führen musste. Aber immer noch wurden auch Stricke gedreht. „Einmal im Monat“, erinnert sich Göttlinger. Er sei dann immer, schon als Kind, mit dabei gewesen.

Die Seilerei Streck in den Jahren zwischen 1935 und 1940.

„Ich habe im Schlafanzug im Verkauf mitgeholfen!“ Die Arbeitsgeräte der alten Seilerwerkstatt hatten irgendwann ihren Dienst getan, wurden aber nicht weggeworfen. Noch heute befinden sich die Nostalgie-Utensilien im Dachgeschoß der ehemaligen Seilerei. Seilermeister Josef Streck ist 1966 gestorben, seine Frau Franziska hat noch über viele Jahre im Geschäft weitergearbeitet.

Und Leder Streck exportiert weiter

Schon damals war dem jungen Christian also der Fleiß anzumerken, der ihm später in ganz Südbayern einige Filialen gebracht hat. Göttlinger hatte 1993 das Stammhaus in Neumarkt-St. Veit übernommen und richtete 1998 eine Filiale in Waldkraiburg ein und seit 2008 gibt es Streck sogar in Regensburg im Donau-Einkaufszentrum. Von 2014 an ging es dann Schlag auf Schlag: 2014 kam Abensberg dazu und seit 2017 sind Strecks Lederwaren, Koffer und Taschen auch in der Landshuter Altstadt zu finden.

Früher waren es Seile. Jetzt sind es Taschen, Koffer und Lederwaren. Christian Göttlinger in seinem Laden in der Johannesstraße.

2021 erfolgte ein Umbau mit Erweiterung des Stammhauses in Neumarkt-St. Veit, die Filiale Regensburg konnte die Verkaufsfläche durch einen Umzug innerhalb des Donau-Einkaufszentrum verdoppeln. Und damit nicht genug, wurde im März 2023 eine neue Filiale im traditionsreichen Hierlhaus in Schwandorf eröffnet.

Auch das Online-Geschäft brummt

Wer nicht mit der Zeit geht der geht mit der Zeit – diesen Spruch kennt auch Christian Göttlinger, der als Kreisvorsitzender des Handelsverbands Bayern für den Landkreis Mühldorf schon früh erkannt hatte, dass die Kunden heute nicht mehr in den Laden kommen müssen, um einzukaufen. Die Waren gibt es bei ihm auch online zu bestellen. Eine Tatsache, die mitunter geholfen hat, die Corona-Pandemie zu überstehen. Das ersetzt aber natürlich nicht die Serviceleistung vor Ort, die Beratung der Kunden im Geschäft, die laut Göttlinger immer noch große Wertschätzung genießt.

Namensänderung kam nie in Frage

Und das soll auch so bleiben, wenn die Firma nun mit großen Schritten auf das 100-Jährige von Leder Streck zusteuere. Die Überlegungen, den Namen seines Ladengeschäftes zu ändern, die habe es schon mal gegeben, verrät Göttlinger. Aber letztlich sieht er sich der Tradition verpflichtet. „Wir bleiben Leder Streck, schließlich waren Lederwaren die Basis für das heutige Sortiment!“

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