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Export im Probesud vorgestellt

Neumarkt hat ein weiteres Bier: Der Wiederauferstehung des Klosterbräu folgt der Streit

Das Originalkrügerl vom Klosterbräu St. Veit: Helmut Hilz, Blasius und Christiane Hammermaier (von links) waren nicht die einzigen, die so einen Schatz zu Hause aufgehoben haben. Bei der Bierprobe erhielt jeder, der mit Originalkrug kam, Freibier.
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Das Originalkrügerl vom Klosterbräu St. Veit: Helmut Hilz, Blasius und Christiane Hammermaier (von links) waren nicht die einzigen, die so einen Schatz zu Hause aufgehoben haben. Bei der Bierprobe erhielt jeder, der mit Originalkrug kam, Freibier.

Freibier für jeden, der mit Original-Krug des Klosterbräu St. Veit zum Bieranstich kommt. Das war das Versprechen von Bierliebhaber Bernhard Altmann. Und prompt erschien kaum jemand zur Vorstellung seines Exports ohne dieses Stück Nostalgie in der Hand. Doch jetzt gibt es Streit um die Markenrechte.

Neumarkt-St. Veit – Mit einem Krügerl, aus Glas oder aus Ton, wollten viele neugierige Neumarkter eine Kostprobe des ersten Export-Suds erhaschen, das Altmann als Wiederauferstehung des beliebten Bieres des Klosterbräu St. Veit angekündigt hatte.

Erst die optische, dann die geschmackliche Überprüfung. Bernard Altmann (links) und Bürgermeister Erwin Baumgartner kurz nach dem Anzapfen.

Maßkrugdiebe anno dazumal

„Da kemman‘s auf, die Maßkrugdiebe“, lachte Hermann Huber, Gemeinderat aus Zangberg, der mit zwei Freunden zum Holzkarrer gekommen war, um den ersten Sud des Export zu testen. Trotz kaltem Wetters waren viele Bierliebhaber gekommen. Drinnen im Gasthaus Holzkarrer waren die Plätze bald voll. Draußen hielt sich die Gemütlichkeit am Samstagvormittag bei kaltem Wind noch in Grenzen, wobei sich Sepp Eibelsgruber und seine Musikanten mächtig ins Zeug legten, um eine gemütliche Stammtischatmosphäre zu erzeugen.

Etiketten vor Verkauf unleserlich gemacht

Bevor Bernhard Altmann das von allen schon erwartete erste Fass anzapfte, hatte er noch jede Menge Vorbereitungen zu treffen. An sämtlichen Bierflaschen hat er vorsorglich Etiketten entfernt. Namensrechtliche Gründe nannte Altmann nur knapp auf Nachfrage. Tatsächlich hat Altmann einen Prozess auf Unterlassung am Hals, der ihm unter anderem die Verwendung der Wortkombination „St. Veiter“ verbieten soll.

Um Punkt zwölf wurde das Fass gezapft

Von diesem Nebenschauplatz wollte sich Altmann am Samstag aber nicht beirren lassen. Nachdem die Gäste beim Holzkarrer ab 11 Uhr schon die ersten Export-Proben kredenzt hatten, stach Altmann mit Unterstützung von Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) das erste Fass an und brachte dann das Bier unter die Leute.

Nicht zu viel Süße, nicht zuviel Hopfenbittere

Am Nachmittag ließ sich dann doch sogar die Sonne blicken. Und das ließ Altmann zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Resonanz auf sein Bier sei sehr gut, alle Leute hätten sich zufrieden geäußert. „Ich habe nur Positives gehört. Dass wir dahin kommen, in Zukunft ein originales Klosterbräu-St. Veit-Bier heimzubringen. Das ist das Anliegen, das mich am meisten umtreibt.“

150 Hektoliter im Probesud

Beim Anzapfen ging etwas Gerstensaft verloren, weil der Hahn nicht geschlossen war.

Man habe viel aus- und rumprobiert, er selbst habe 13 Jahre in die Vorbereitungen gesteckt. Zusammen mit Brauprofi Max Vetter, der schließlich auch die moderne Technik und entsprechende Inspiration mitgebracht habe, sei jetzt ein Bier entstanden – besser, als er es sich vorgestellt hätte.150 Hektoliter umfasst dieser erste Probesud. „Der Schaum hält sich gut, der Geschmack ist nicht zu süß, nicht zu hopfenbittrig, es ist sehr lebendig bei einem Alkoholgehalt von 5,3 Prozent. Wir müssen uns vor niemanden verstecken!“ Altmann hofft, dass das Bier schon im Laufe der kommenden Woche in den Handel gehen kann.

Traktor mit original Klosterbräu-Tafeln

Ein Originalschild des Klosterbräu hatte Heinz Migas zur Feier des Tags des Bieres auf seinem Bulldog befestigt.

Den entsprechenden Absatz versprechen ihm die vielen Gäste: „Ich hab das Original noch getrunken. Und das kommt fast hin“, meinte etwa Heinz Migas nach der ersten Kostprobe. Er war mit einigen Bulldogfreunden und seinem alten Eicher zum Holzkarrer gekommen. Alte Originalschilder vom Klosterbräu St. Veit zieren seinen Bulldog, vorne und hinten. Der Farbvergleich zwischen Werbetafel und Altmanns Bier ist jedenfalls jedem Zweifel erhaben.

Erinnerungen an das Kindlbier von 1984

Besonders hat sich Herrmann Wimmer auf den ersten Schluck gefreut. Er erinnert sich, dass es wohl eine der letzten Fässer des Klosterbräus gewesen sein müssten, die er vor 38 Jahren nach der Geburt seines Sohnes zum Kindlbier mit nach Hause gebracht hat. „Ich hab das letzte Klosterbräu-Bier getrunken. Und heute bin bei den Ersten mit dabei.“ Zur Qualität sagt er nicht viel – er hebt nur den Daumen.

Drei-Liter-Humpen mit dabei

Monika Schmid hatte einen Drei-Liter-Humpen mitgeschleppt, der noch aus dem Sortiment ihres Vaters Hans Seifried, früher Festwirt in Neumarkt, stammte. Diesen gemäß den Versprechungen von Altmann mit Freibier füllen zu lassen erschien ihr dann aber doch fast zu dreist. Sie zog als Kostprobe dann die kleinere Variante vor.

Halbe-Krügerl und Maßkrüge hatten die nostagischen Liebhaber des Klosterbräu mit dabei. Den größten aber hatte zweifellos Monika Schmid mitgeschleppt. Einen Drei-Liter-Humpen, der aus dem Sortiment ihres Vaters Hans Seifried, früher Festwirt in Neumarkt, stammte. Diesen gemäß den Versprechungen von Altmann mit Freibier füllen zu lassen erschien ihr dann aber doch fast zu dreist. Sie zog als Kostprobe dann die kleinere Variante vor.

St. Veiter Bier nach Originalrezeptur

Im Artikel zum Tag des Bieres am Samstag wurde berichtet, dass das sogenannte „St. Veiter“ Bier nichts mit der Klosterbrauerei in St. Veit zu tun hätte. Dies weisen die Initiatoren des St. Veiter Bieres zurück. Das Bier sei, wie auch bereits von den OVB-Heimatzeitungen so berichtet, nach Rezepten aus Original-Berichtsheften gebraut worden und habe deswegen sehr wohl eine Beziehung zur Brauerei, die 1984 den letzten Sud in St. Veit angesetzt hat. Den Anspruch, ein Bier nach dem Vorbild des Klosterbräus St. Veit gebraut zu haben, erhebt aber auch Bernhard Altmann.

Vor dem Verkauf des Bieres Bernhard Altmann vorsorglich Teile des Etiketts. Es geht um Namensrechte, deren Verletzung er nicht provozieren wollte.

Namensstreit landet vor Gericht

Inzwischen scheint sich aus den zwei Bierlagern ein größerer Konflikt zu entwickeln, der am heutigen Montag sogar gerichtsmäßig wird. Am Landgericht I in München wird ab 10.45 Uhr in einer öffentlichen Verhandlung über das Marken- und Wettbewerbsrecht gestritten. Die Macher des „St. Veiter“ Bieres erheben unter anderem den alleinigen Anspruch auf das Wortrecht „St. Veiter“ und Wollen dies mit einem Unterlassungsanordnung erwirken.

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