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Ein Jahr St. Veiter Bier

Neumarkts „Märzen“ und „Sommerhoibe“ kommen gut an: 75.000 Flaschen unter die Leute gebracht

„Bierbrauen war echte Handarbeit. Da war nichts computergesteuert“, sagt Hanjo Hellfeuer. In dem Berichtsheft lässt sich die genaue Hopfenfolge beim „Hell Export“ nachvollziehen. Welcher Hopfen am Ende über den Geschmack entscheidet – dieses Geheimnis gibt Hellfeuer nicht preis.
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„Bierbrauen war echte Handarbeit. Da war nichts computergesteuert“, sagt Hanjo Hellfeuer. In dem Berichtsheft lässt sich die genaue Hopfenfolge beim „Hell Export“ nachvollziehen. Welcher Hopfen am Ende über den Geschmack entscheidet – dieses Geheimnis gibt Hellfeuer nicht preis.

Seit knapp einem Jahr gibt es in Neumarkt-St.Veit wieder ein eigenes Bier. Die beiden Spezln Hanjo Hellfeuer und Richard Hirschberger sind die Väter des St. Veiter Gerstensaftes, das als Märzen und als „Sommerhoibe“ inzwischen in mehreren Orten über die Ladentheke geht. Und das mit großem Erfolg.

Neumarkt-St.Veit – 75.000 Flaschen sind im vergangenen Jahr geleert worden. Und das auch noch für einen guten Zweck. Denn der Erlös – knapp 6.000 Euro – fließt in die Neumarkter Sportjugend.

Das Märzen als typisches Winterbier, die „ Sommerhoibe “ für die warmen Monate im Jahr. Das Konzept, das Hellfeuer und Hirschberger, erstellt haben, ist nach Ansicht der beiden Freunde voll und ganz aufgegangen. In Zusammenarbeit mit dem Müllerbräu in Neuötting habe man das Sankt Veiter Bier salonfähig gemacht. Das Geheimnis dieses Erfolges lüftet nun Hanjo Hellfeuer: „Wir haben uns akribisch an die Aufzeichnungen in Berichtsheften gehalten, die dem ehemaligen Klosterbräu entstammen.“

Originalrezeptur aus den Berichtsheften

Mehrere dieser Berichtshefte befinden sich im Besitz von Hellfeuer und Hirschberger. „Sie waren Grundlage für unsere Biere“, erklärt Hellfeuer. Das Märzen entspreche der Rezeptur des Volksfestbieres des Klosterbräus Sankt Veit. Und auch für die „Sommerhoibe“ bediente man sich der Aufzeichnungen von Lehrbuben aus den 60er-Jahren, die genau dokumentiert hatten, wann etwa Hopfen und Malz zugegeben werden sollten, um am Ende ein schmackhaftes Export in den Händen zu halten.

„Mein erster Sud“ – aus mehr als 50 Jahre alten und in feiner Schreibschrift abgefassten Berichtsheften zogen Richard Hirschberger (Bild) und Hanjo Hellfeuer ihr Wissen über die Bestandteile des Neumarkter Bieres, das vor knapp 40 Jahren zum letzten Mal ausgeschenkt worden ist.

„Uns liegen die genauen Mengenangaben vor, auch über die Art des Hopfens wissen wir bestens Bescheid. Unser Bier basiert auf der Originalrezeptur“, beteuert Hellfeuer. Beide, Hellfeuer und Hirschberger, hatten auch Kontakt zu noch lebenden Brauern aufgenommen, die damals beim Klosterbräu beschäftigt waren. Johann Löcherer ist einer dieser Kontaktpersonen, ein Braumeister, der einiges über seine Zeit beim Klosterbräu zu erzählen wusste. Als die Pläne des neuen Neumarkter Bieres entstanden sind, laut Hirschberger vor knapp fünf Jahren, habe man sich mit Löcherer ausgetauscht.

Sud ist nicht gleich Sud – aber das Bier war immer gut!

Oder mit Peter Petermeier, der im Jahr 1963 seine Lehre als Brauer und Mälzer in St. Veit begonnen hatte. Aus diesen Erzählungen wissen Hellfeuer und Hirschberger, dass damals, in der guten alten Zeit ohne Computersteuerung, nicht jeder Sud gleich gewesen sei. „Doch das Bier hat immer geschmeckt“, hätten ihnen die Braumeister von anno dazumal bestätigt.

Überwiegend positive Rückmeldung

Ob das Märzen und die „Sommerhoibe“ aus der Brauerei Neuötting tatsächlich wie das Original schmeckt, das lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Hellfeuer und Hirschberger verlassen sich aber auf das Urteil der Biertrinker vor Ort. Sie haben Feedback-Karten erstellt, um der Geschmacksfrage näher zu kommen. Immerhin: Einmal hieß es darauf in deutscher Schrift: Schmeckt wie anno dazumal 1960. „So falsch können wir also nicht liegen“, freut sich Hellfeuer über die positiven Rückmeldungen. Übrigens auch von Braumeister Petermeier persönlich, „dass wir gar nicht so weit vom Original entfernt sind“, ergänzt Hellfeuer.

Die Gerste wird demnächst angebaut

Uns so bleiben die beiden motiviert, investieren viel Freizeit, um das Bier zu verfeinern. „Nach dem ersten Sud im Verkauf bekamen wir die Rückmeldung, dass es spritziger sein dürfte. Diese Kritik haben wir uns zu Herzen genommen“, sagt Hirschberger, dem eine stetige Prozessoptimierung am Herzen liegt.

Am Herzen liegt den „Bieronieren“ auch der soziale Aspekt. Nachdem im vergangenen Jahr knapp 400 Hektoliter gebraut wurden, wollen sie den Getränkeausstoß weiter erhöhen.

Angebot an die Neumarkter Vereine

Die Gerste auf Neumarkter Äckern soll demnächst gesät werden und auch die Neumarkter Vereine werden in den Fokus gerückt. Wenn die Corona-Situation wieder Vereinsfeste zulassen sollte, bieten Hellfeuer und Hirschberger den Vereinen ihr Bier an. Wie bisher arbeiten beide nicht gewinnorientiert. „Der Reingewinn geht als Spende an den jeweiligen ausführenden Verein!“, sagt Hirschberger.

Dass das Märzen, das ja das Pendant zum Volksfestbier des Klosterbräu sein soll, bei einem der nächsten Volksfeste zum Ausschank kommen könnte – mit Aussagen darüber und über Kapazitäten halten sich Hellfeuer und Hirschberger noch zurück. Es komme darauf an, dass überhaupt mal wieder ein Volksfest stattfinden kann, nachdem es in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt ausgefallen war.

Hoffnung auf ein Neumarkter Volksfest

Wirt, Stadt, Brauerei und Schausteller stünden Gewehr bei Fuß, signalisiert Bürgermeister Erwin Baumgartner und verweist auf bestehende Verträge des vergangenen Jahres. Man warte noch ab, inwieweit die neuen Bundesgesetze zur Pandemie Anfang Juni ein Fest solcher Größe zuließe. Hoffnung schöpft der Neumarkter Bürgermeister auf die Änderung der Richtlinien vom Bund, die für den 20. März angekündigt wurden.

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