Einweihung Mitte Oktober
„Man sieht uns jetzt!“ So startet Neumarkts VHS im neuen Domizil durch
An der langen Nacht der Musik konnte man schon einmal einen Blick in die neuen Räume werfen. Aber den Feinschliff hat die neue Geschäftsstelle der Volkshochschule von Neumarkt-St. Veit erst jetzt bekommen. Am 13. Oktober wird sie eingeweiht. Das Herbstprogramm wird aber schon jetzt unter die Leute gebracht.
Neumarkt-St. Veit – Da und dort stehen noch Umzugskartons. Regale müssen noch aufgebaut werden. Vor allem in hinteren Bereich ist noch einiges zu tun, wie Rosmarie von Roennebeck, Vorsitzende der Volkshochschule (VHS) Neumarkt-St. Veit verrät. Aber gleichzeitig strahlt sie. Denn endlich hat das Schattendasein der VHS ein Ende. Waren es im Herzoglichen Kasten lediglich ein offenes Büro und viel zu kleine Kursräume im Keller kann die Erwachsenenbildung nun aus dem Vollen schöpfen.
Herbstprogramm läuft bereits
Ganz prominent am Stadtplatz hat die Erwachsenenbildung nun ihren Sitz, in den ehemaligen Geschäftsräumen des Café Auszeit. Seit September ist die VHS offiziell in diese Räume am Stadtplatz 22 eingezogen. „Wir sind jetzt am Stadtplatz präsent! Man sieht uns, wir werden wahrgenommen“, zeigt sich von Roennebeck zufrieden über die neue Geschäftsstelle, die Brigitte Häglsperger leitet.
Ales Rathaus gehört noch nicht zum altem Eisen
Häglsberger hat die Briefköpfe bereits geändert, das neue Herbst-Programm ist bereits ausgelegt, die ersten Kurse haben schon begonnen. Man merkt: Die VHS steht in den Startlöchern und kann für ihre Kurse auf ein großes Raumangebot zurückgreifen. „Wir haben hier knapp 135 Quadratmeter zur Verfügung“, freut sich Häglsperger. Genügend Platz für Sprach- und Kreativkurse also. Für größere Veranstaltungen braucht die VHS nur über den Stadtplatz schreiten.
Sehr gute Ausweichmöglichkeiten
Gleich gegenüber, im ehemaligen Rathaus, dürfen die Volkshochschüler nämlich zusätzlich den ehemaligen Sitzungssaal nutzen. Die Schulküche steht für Kochkurse zur Verfügung. „Und dann haben wir ja nach wie vor den Herzoglichen Kasten oder den Kulturbahnhof“, ergänzt Rosmarie von Roennebeck. Und die Töpferei und die Kurse von Rita Bölsterl ist sowieso ein Stützpfeiler der VHS, der landkreisweit seinesgleichen sucht.
2021 fielen viele Kurse Corona zum Opfer
Eine Infrastruktur, die eine große Programmvielfalt zulässt. Das erleichtert der Leiterin Brigitte Häglsperger die Suche nach Themen im Programm. Entsprechend groß ist das Angebot, jetzt, da die entbehrungsreichen Corona-Jahre hinter der Erwachsenenbildung liegen. Am Angebot habe es in den Corona-Jahren nicht gelegen, sagt Häglspeger. 180 Veranstaltungen seien 2021 geplant gewesen, als die ersten Lockerungen wieder Unterricht zugelassen hatten. Tatsächlich stattgefunden haben 72. Immerhin 509 Teilnehmer hätten damals das Angebot genutzt.
In diesem Jahr schon 681 Teilnehmer
2022 waren es dann schon 241 geplante Kurse und Veranstaltungen, 161 seien durchgeführt worden, 488 Unterrichtseinheiten zählte man in diesem Jahr (1128 Teilnehmer). Und auch 2023 läuft bislang ganz gut, verrät Häglsperger. Bis Ende Juli hätten 92 der geplanten 151 Kurse stattgefunden. 681 Teilnehmer in 298 Unterrichtseinheiten hat sie bislang dokumentiert.
Bewährt habe sich ein Semester- beziehungsweise Monatsthema. Im Frühjahr 2024 steht dabei „Genuss aus der Region“ im Fokus. Und der zweite Vorsitzende Lothar Krenn gerät ins Schwärmen, wenn er vom Gemüseanbaukurs berichtet: „Eine Erfolgsstory!“ Dankbar ist Krenn über die Unterstützung der Stadt, die im Falle der neuen Räume die Miete übernimmt. „Wir haben immer um die Unterstützung durch die Stadt kämpfen müssen, dabei tun wir nur das, was eigentlich Aufgabe der Kommune ist, die den Bildungsauftrag für die Erwachsenen hat“, klärt Krenn auf. Ein eigenes WLAN ermöglicht es in den neuen Räumen wieder den Fokus auf Computer-Kurse zu setzen. „Früher war das unser Steckenpferd. Hier wollen wir wieder besser werden!“, sagt Häglsperger.
Senioren stehen im Fokus
Wenn es um Erwachsenenbildung geht, dann vergisst die VHS auch die Senioren nicht. Ihnen ist auch das aktuelle Thema gewidmet „Senioren - Mittendrin statt nur dabei“. Erste-Hilfe-Kurse werden ebenso angeboten, genauso wie auch das Sterben kein Tabuthema mehr ist. „Letzte Hilfe Kurs“ heißt es etwa beim Hospizverein Vilsbiburg. Es gibt vegane Koch- und Backkurse, Kochkurse mit renommierten Köchen.
Und natürlich Sprachen. Spanisch steht ganz hoch im Kurs. Und Italienisch. „Man möchte sich schließlich nicht mit Händen und Füßen verständigen müssen, wenn man unsere Partnerstadt Caneva besucht“, erklärt von Roennebeck. Mit einem Deutschkurs für ukrainische Flüchtlinge wird die VHS auch aktuellen Strömungen gerecht. Und um die Integration ausländischer Bürger zu beschleunigen, öffnet auch ein Café International, ein Sprachtreff für ausländische Mitmenschen, wieder seine Pforten.
Ein Schild fehlt noch
Neuem aufgeschlossen sein, aber auch an Bewährtem festhalten: Natürlich bleiben die beliebten Strick- und Nähkurse. Und die locken Menschen auch von weit her: „Eine Frau aus Kitzingen mietet sich drei Tage lang in Neumarkt-St. Veit, um einen Strickkurs zu besuchen“, weiß Häglsperger. Jetzt muss man nur noch dafür sorgen, dass sie dann auch die Kursräume findet. Denn das Einzige, was noch fehlt, um den neuen Standort der VHS auch schon von Weitem zu erkennen: der passende Schriftzug an der Fassade. „Vielleicht finden wir ja einen Sponsor, der uns das finanziert“, spekuliert von Roennebeck auf einen Gönner.