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Nur noch sechs Tonnen Fahrzeuggewicht erlaubt

Was passiert, wenn es brennt? Wieso die Brücke bei Niederbergkirchen plötzlich instabil ist

Egbert Pfeifer (links) und Florian Dirnberger stehen verwundert an der Eisenbahnüberführung in Dolling. Seit knapp einer Woche ist das Schild mit der Tonnage-Begrenzung von 30 Tonnen von einem Müllsack verdeckt. Weiter vorne weist ein Schild darauf hin, dass nur noch Fahrzeug bis sechs Tonnen die Brücke passieren dürfen.
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Egbert Pfeifer (links) und Florian Dirnberger (rechts) stehen verwundert an der Eisenbahnüberführung in Dolling. Seit knapp einer Woche ist das Schild mit der Tonnage-Begrenzung von 30 Tonnen von einem Müllsack verdeckt. Weiter vorne weist ein Schild darauf hin, dass nur noch Fahrzeug bis sechs Tonnen die Brücke passieren dürfen.

Bislang hat die Brücke 30 Tonnen getragen, plötzlich sollen es nur noch sechs sein. Sie ist aber die einzige vernünftige Zufahrt zum Niederbergkirchener Ortsteil Dolling: Deshalb fürchten die Anwohner, dass die Feuerwehr nicht mehr anrücken kann, wenn‘s brennt.

Niederbergkirchen – Das Schild ist noch da. Doch es ist verpackt. Eingehüllt in eine schwarze Mülltüte. Niemand soll mehr lesen können, dass die Brücke bei Dolling bis vor einer Woche noch von Fahrzeugen überquert werden durfte, die bis zu 30 Tonnen Gewicht haben. Jetzt sind es nur noch sechs Tonnen. Von heute auf morgen dürfen Mähdrescher, Umzugswagen oder schwere Traktoren nicht mehr über sie fahren, nur noch Autos und maximal ein Kleinlaster. Anlieger Egbert Pfeifer ist verwundert. „Niemand hat uns darüber informiert. Das Schild stand einfach da!“

Ist der Brandschutz noch gewährleistet?

Was ihn jetzt umtreibt, ist die Sorge, dass bei Unglücksfällen schweren Hilfsfahrzeugen die Zufahrt verwehrt sein könnte, weil tatsächlich die Tragfähigkeit der Brücke nicht mehr sichergestellt ist. „Jedes Gebäude, egal wo es steht, benötigt doch eine Feuerwehrzufahrt. Ist der Brandschutz dann überhaupt noch gewährleistet? Oder gibt es für Feuerwehrfahrzeuge eine Ausnahme?“, fragt sich der Rentner.

Antworten auf diese Fragen erwartet sich Pfeifer von der Stadt Neumarkt-St. Veit. Denn diese ist für den Unterhalt der Straße von Straße bis zur Brücke zuständig. Und sie muss auch für Instandsetzungsmaßnahmen an der Brücke aufkommen, falls diese erforderlich werden würden. Direkt hinter der Brücke bis zum Anwesen von Egbert Pfeifer ändert sich dann die Zuständigkeit. Dann befindet man sich auf Niederbergkirchener Gemeindegebiet. Eine zweite Straße, von Wolfsberg-Irlau, führt zwar ebenfalls zu Pfeifers Hof. Doch die Straße bezeichnet Pfeifer als verwinkelt, kaum passierbar für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. „Und viel zu steil!“ Bei Starkregen sei die Straße nicht befahrbar, sagt Pfeifer.

Ausweichstrecke ungeeignet für landwirtschaftliche Geräte

Stirnrunzeln auch bei Florian Dirnberger, der in Dolling ein landwirtschaftliches Anwesen besitzt. Zehn Hektar Ackerfläche befinden sich rund um seinen Hof, teilweise verpachtet. Er sorgt sich, dass Einnahmen flöten gehen könnten, wenn diese fruchtbaren Flächen nicht mehr mit Bulldog, Mähdrescher oder Kipper angefahren werden könnten. Natürlich könnte auch er auf die Straße nach Wolfsberg-Irlau ausweichen. Doch die sei nach seinen Angaben ungeeignet für landwirtschaftliches Gerät. Zu steil. Zu schmal. Zu spitz die Winkel in den Kurven „Die Straße kann man vielleicht schon mal mit einem vollen Kipper befahren. Aber wenn das mehrmals der Fall wäre, ist die Straße hinüber“, erklärt er. Er ist nicht der einzige Landwirt, der in Dolling Felder hat. Insgesamt, so schätzt er, sind es wohl um die 130 Tagwerk, die betroffen sind.

Nicht nur die Brücke bereitet den Anliegern Sorgen. Auch die Straße: Tiefe Furchen haben die Starkregenereignisse hinterlassen. Wer nicht aufpasst, ruiniert die Achse seines Autos.

Nach Brückenprüfung sofort reagiert

Woher kam die plötzliche Tonnage-Beschränkung? Darüber kann Natascha Engelmann aus dem Bauamt in Neumarkt-St. Veit Auskunft geben. „Aufgrund der turnusgemäßen Brückenprüfung nach DIN1076 wurde festgestellt, dass das Widerlager verschoben ist.“ Um die Nutzung der Brücke weiterhin zu gewährleisten, sei es notwendig geworden, kurzfristig die Tonnage auf sechs Tonnen zu beschränken.

PKW-Verkehr ist aber nach wie vor erlaubt

Wie Engelmann weiter ausführt, gelte diese Tonnagen-Beschränkung hauptsächlich für den landwirtschaftlichen Verkehr. Jetzt, zur Erntezeit, würde die Brücke stark beansprucht werden. Die Tonnage-Beschränkung habe den Grund, einem Einsturz der Brücke entgegenzuwirken. Auto-Verkehr sei aber nach wie vor erlaubt.

Konkret auf Hilfsfahrzeuge angesprochen, kann Engelmann Pfeifers Sorgen lindern: „Hilfsfahrzeuge, wie für die Feuerwehr, sind Einzelbefahrungen in Krisensituationen.“ Die Wahrscheinlichkeit der Befahrung sei sehr gering und nicht täglich.

Dem Landwirt Florian Dirnberger hilft das nicht viel weiter. Zur alternativen Wegeführung oder weiteren Vorgehensweise kann aber auch Engelmann aktuell nicht viel sagen. „Nachdem wir erst am Anfang sind und hierüber auch der Stadtrat entscheiden muss, können wir derzeit noch keine Aussage treffen!“ Doch werden von Seiten der Stadt Neumarkt-St. Veit auch die Bahn sowie die Gemeinde Niederbergkirchen mit einbezogen bezüglich der weiteren Vorgehensweise. Zum angesprochenen Ausbau des bestehenden Weges nach Wolfsberg-Irlau, kann Engelmann nichts sagen. „Nachdem alle Wege auf Niederbergkirchner Gemeindegebiet liegen, sind wir mit diesen in Kontakt.“ Doch auch Dirnberger empfahl sie, sich an die Gemeinde Niederbergkirchen zu wenden.

Auch die Kiesstraßen in desolatem Zustand

Zum desolaten Zustand der Straße vor der Brücke, die nach Starkregen tiefe Rinnen aufweist, appelliert Engelmann an die Geduld. „Wie überall im Gemeindegebiet werden die Straßen wieder ertüchtigt, jedoch leider oft für die Anwohner nicht schnell genug.“ Die Ausspülungen von Kiesstraßen in Hangbereichen blieben einem nicht erspart, der Bauhof sei aber dahinter, solche Schäden zu beseitigen.

Niederbergkirchen ist informiert

In Niederbergkirchen wurde man in der vergangenen Woche über die Tonnage-Begrenzung informiert, wie Georg Wagenbauer, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Rohrbach, auf Anfrage mitteilt. Natürlich werde man sich mit der Thematik auseinandersetzen. Da werde aber frühestens ab Mittwoch, 27. September, der Fall sein, wenn Niederbergkirchens Bürgermeister Werner Biedermann wieder aus seinem Urlaub zurückgekehrt ist.

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