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Am 16. September ist Tag des Handwerks

Jeder will Influencer werden? Warum das Handwerk in Neumarkt-St. Veit in Gefahr ist

Markus Windhager in der Backstube. Er bedauert, dass kaum noch jemand Bäcker oder Konditor werden will
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Markus Windhager in der Backstube. Er bedauert, dass kaum noch jemand Bäcker oder Konditor werden will.

Handwerk hat goldenen Boden, heißt ein Sprichwort. Das war einmal so, mittlerweile haben Handwerksbetriebe mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. Drei Handwerksmeister äußern sich dazu.

Neumarkt-St. Veit – Deutschland ohne das Handwerk; das ist unvorstellbar. 5,6 Millionen Beschäftigte in über 130 Berufen prägen und gestalten das Land. Deshalb steht der Tag des Handwerks am Samstag, 16. September, unter dem Motto: „Wir machen, was unser Land ausmacht“. Doch zahlreiche Berufe suchen händeringend nach Auszubildenden und Fachkräften. Ohne Bäcker keine Brötchen. Ohne Mechaniker keine Mobilität. Ohne Friseur kein Haarschnitt. Ohne Maurer keine Häuser. Ohne Elektriker kein Strom. Das sind nur einige Berufe, die unter Personalmangel zu leiden haben.

Über Azubis würden sich auch die Bäckerei Windhager, der Friseursalon Ina´s Haar Design, die Autowerkstatt Georg Reithmayer und viele andere Betriebe freuen. „Heutzutage möchte kaum noch jemand den Beruf des Bäckers oder Konditors erlernen, geschweige denn hier arbeiten. Als Bäcker muss man früh aufstehen, Sonn- und Feiertags arbeiten, damit die Kunden täglich frische Backwaren auf dem Frühstückstisch haben“, sagt Bäckermeister Markus Windhager. „Das Schöne am Bäckerberuf überwiegt jedoch. Man kann seine Kreativität ausleben, neue Backkreationen erfinden, hat auch privat einen Nutzen davon und schafft mit seinen eigenen Händen tolles. Mit einem guten Meisterbrief kann man sogar ohne Abitur ein Studium zum Beispiel in der Lebensmitteltechnik machen“, setzt er fort.

Handwerk bringt beruflich und privat eine Menge

Im Handwerk kann man sich stetig fortbilden, den Meister machen und sich sicher sein, dass man immer Arbeit findet. Egal ob als Bäcker, Friseur oder Automechaniker, man kann damit auf der ganzen Welt arbeiten. Das Problem sei, dass man in Deutschland häufig keine Azubis oder arbeitswilliges Personal mehr finde. Das weiß auch Georg Reithmayer, der vor 29 Jahren im Gewerbegebiet seine Autowerkstatt gründete. Früher wollten viele junge Leute Automechaniker werden. Heute herrscht Flaute. Dabei bringt auch dieses Handwerk beruflich wie auch privat eine ganze Menge Vorteile mit sich. Man kann Autos reparieren, restaurieren, tunen und Träume auf vier Rädern verwirklichen.

„Es gibt noch ein paar junge Leute, die eine Ausbildung zum Mechatroniker machen, aber heutzutage möchte sich kaum noch jemand die Finger schmutzig machen, denn das bringt dieser Job mit sich. Öl und Rost gehören dazu“, sagt Reithmeyer. „Unser Beruf ist so interessant und vielseitig. Man kann auch mit einem guten Hauptschulabschluss Karriere machen, Meister werden und sogar ohne Abitur studieren, wenn man die Voraussetzungen dafür mitbringt.“

Handwerk leidet unter Nachwuchsmangel

Unter Nachwuchsmangel leidet auch die Friseurbranche. Hübsch sein will jeder, aber wie bei allem, möchte kaum noch jemand seinen Beitrag dazu leisten. Ina Kisner ist Inhaberin von Ina´s Haar Design. Mit 17 machte sie ihre Ausbildung als Friseurin. Heute, 28 Jahre später, ist sie Inhaberin des Friseurgeschäfts, wo sie einst gelernt hatte.

Handwerk bietet unendlich viele Möglichkeiten

„Ich liebe das Kreative an meinem Beruf. Es gibt unendlich viele tolle Möglichkeiten, sich zu verwirklichen und Erfolg zu haben. Man kann neue Trends setzen, Fortbildungen und Meisterschaften besuchen, den Meister machen und sich etwas Eigenes aufbauen“, schwärmt Ina Kisner. Als sie damals ihre Ausbildung begann, habe es locker 20 Bewerbungen pro Ausbildungsjahr gegeben. Heute bewerbe sich kaum noch jemand. Deshalb ist sie stolz auf „ihr tolles Team. Ich weiß aber auch, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, denn sehr viele Betriebe leiden unter dem Personalmangel und müssen schlimmstenfalls schließen“.

Breites Angebot hilft Schülern

Die Vorbereitung auf eine Ausbildung beginnt schon in der Schule. In der Herzog-Heinrich-Mittelschule sollen die Schüler nach ihrem Abschluss „einen guten Anschluss ans Berufsleben finden und in eine gute Zukunft starten“, sagt Rektorin Pia Gierden. Berufsinformationsabende, Boys-, und Girls-Day, Bildungsmessen, Betriebserkundungen und einwöchige Praktika ermöglichen den Schülern, in die Berufswelt hineinzuschnuppern. „Man muss nicht immer studieren, um Karriere zu machen“, so Rektorin Gierden. Dabei hat sie festgestellt, dass, „unsere Schüler beruflich nicht nur in eine Richtung Interesse haben. Sie sind offen für alles, auch für handwerkliche Berufe“. Kommt allerdings der Berufswunsch ´Influencer` auf, erklären die Lehrer den Jugendlichen, dass dies kein realistisches Berufsziel ist.

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