Er zählt zu den zehn Besten der Welt
Heino und Peter Horton spielen seine Gitarren: Neumarkts berühmter Gitarrenbauer ist 85
Helmut Buchsteiner arbeitete in Österreich, Amerika, England und Japan: Aber die meiste Zeit lebte er in Neumarkt-St. Veit, wo er jetzt seinen Lebensabend verbringt. Die wenigsten wissen: Er zählt weltweit zu den zehn besten Gitarrenbauern.
Neumarkt-St. Veit – Es ist seine Heimatstadt, in der er seinen Lebensabend verbringt und wo er nun seinen 85. Geburtstag gefeiert hat. Geboren wurde Helmut Buchsteiner am 13. Februar 1940 als Sohn des Ingenieursehepaars Hubert und Margareta Buchsteiner in Graz, in der Steiermark. Nach der Schule erlernte er mit sehr gutem Erfolg bei Doriath das Handwerk des Streich,-Saiten und Schlaginstrumente-Erzeugers.
Meisterprüfung mit erst 22 Jahren
Die Gesellenjahre absolvierte er bei „Roger“ in Mittenwald und Neumarkt-St. Veit. Bereits mit 22 Jahren legte er in Graz die Meisterprüfung ab. Von 1964 an arbeitete er als Geigenbaumeister in den USA. Stationen dort waren Chicago, New Jersey, und New York, wo er sogar bei Wurlitzer beschäftigt war. Von 1966 weg war er technischer Betriebsleiter in einer Instrumentenfabrik in Unna, Westfalen.
1968 gründete er seine erste Firma
1968 schließlich gründete er in Neumarkt-St. Veit eine eigene Firma. Bereits ein Jahr später heiratete er seine Frau Brigitta Rosalia Frankl, die für ihn die Buchhaltung und den Verkauf übernahm. 1970 wurde Sohn Claus geboren, 1973 ergänzten die Zwillinge Carmen und Oliver die kleine Familie. Tochter Carmen kam 2007 bei einem Unfall ums Leben.
Zum Video oben: Klangbeispiel einer Buchsteiner-Gitarre aus dem Jahr 1970. Wie es bei dem Video auf Youtube heißt, besteht die Decke aus massiver Fichte, Zargen und Rückseite aus Vogelaugenahorn. Und zur Klangbeschreibung: „Auch nach über 50 Jahren ist diese Gitarre noch immer ein tolles Instrument das außer ein paar kosmetischen Mängeln nichts seiner Eigenschaften eingebüßt hat.“
1973 wird sein erster Lehrling Bundessieger
Im Jahr 1973 wird sein erster Lehrling Bundessieger beim „Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend“. Er selbst erhält bereits 1975 den Bayerischen Staatspreis für Leistung im Handwerk. Eine Goldmedaille bekommen seine Arbeiten im österreichischen Wels. Eine „stille Gitarre“ hat Buchsteiner beim Deutschen Patentamt eingetragen, die von vielen Gitarristen für Übungszwecke genutzt wird. Auch vom bayerischen Wirtschaftsministerium werden Buchsteiners Leistungen 1984 ausgezeichnet. Fachjournalisten wählen 1985 in Tokio die Buchsteiner-Gitarren sogar zu den zehn besten der Welt.
Arbeitsunfall zwingt Buchsteiner zum Umdenken
1989 erleidet Buchsteiner einen fürchterlichen Arbeitsunfall, der ihn zwingt, sein Geld nun als Fachlehrer zu verdienen. Von 1989 an unterrichtet er als Fachlehrer an der Geigenbauschule in Mittenwald. Von 1992 an wird er zum Werkstättenleiter und Klassenvorstand der HTBLA – wieder in Hallstadt. Sein Lehrplan für die Fachschulen der Streich und Saiteninstrumente – zuerst als Schulversuch gestartet – genießt bei der Handelskammer und Innung Anerkennung.
2006 geht es zurück zu seinen Freunden
Von 2006 an wohnte Helmut Buchsteiner mit Gattin Brigitta in verschiedenen Orten in Österreich und Bayern, ehe er 2020 wieder in Neumarkt-St. Veit sesshaft wurde. Hier fand er schnell wieder Anschluss an seine alten Freunde. Sehr viel Zeit und Mühe verbringt er bei seiner Frau Brigitta, die er jeden Tag viele Stunden im Pflegeheim St. Vitus besucht.
Neben seinen Söhnen mit Familien gratulierten an seinem Ehrentag viele Freunde. Bürgermeister Erwin Baumgartner überbrachte dem berühmten Bürger die Glückwünsche der Stadt mit einem Geschenkkorb.