Ein Wunsch blieb ihm verwehrt
Begnadeter Bassbauer: Ralph Krahmer (58) aus Neumarkt-St. Veit ist tot
Die Bässe, die er und sein Bruder gebaut haben, sind weltberühmt. Nach langer Krankheit ist Ralph Krahmer nun im Alter von 58 Jahren gestorben. Er hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Ein großer Wunsch blieb ihm verwehrt.
Neumarkt-St. Veit - Ralph Krahmer, ein Meister seines Handwerks, wurde leider nur 58 Jahre alt. Mit unermüdlichem Kampfgeist stellte er sich seiner schwersten Herausforderung – dem Krebs. Doch trotz aller ärztlichen Hilfe und seiner eigenen unerschütterlichen Energie verlor er diesen Kampf am 3. Februar.
Geboren am 23. September 1966, wuchs Ralph als zweiter Sohn von Lore und Günter Krahmer in einer Familie auf, die sich mit Herz und Seele dem Kontrabassbau verschrieben hatte. Nach dem Schulbesuch legte Ralph zunächst erfolgreich eine Ausbildung zum Metallblasinstrumentenmacher bei Dieter Otto in Teising ab. Doch seine wahre Berufung fand er, als er in den Familienbetrieb eintrat. Sein Vater und sein älterer Bruder Mike führten ihn in die Kunst des Streichinstrumentenbaus ein. Dabei erlernte er von Grund auf das traditionelle Handwerk des Kontrabassbaus – ein Wissen, das ihn mit Hingabe und Präzision zum Meistertitel führte.
Nach seinem Bundeswehrdienst heiratete Ralph und wurde Vater von zwei Söhnen, Felix und Lukas. Später fand er erneut das Glück und heiratete 2014 Stefanie, mit der er eine Tochter, Franziska, hat.
Mit Fleiß und Leidenschaft arbeitete Ralph daran, die Familientradition nicht nur fortzuführen, sondern auch weiter auszubauen. Nachdem sein Vater 1983 in Mittenwald eine weitere Werkstatt gegründet hatte, übernahm Ralph 1993 die Leitung der Werkstatt in Neumarkt-St. Veit. Dort und in Mittenwald entstehen weiterhin die renommierten „Pöllmann-Bässe“, die weltweit in der Musikfachwelt Anerkennung finden. Gemeinsam mit seinem Bruder Mike hielt er den guten Ruf der Pöllmann-Werkstatt hoch – ihre Kontrabässe werden mit internationalen Preisen ausgezeichnet und finden ihren Weg in die großen Konzertsäle dieser Welt. Kaum ein berühmtes Orchester kommt ohne einen Bass aus der Werkstatt der Brüder Krahmer aus.
Sein Wunsch blieb ihm verwehrt
Trotz seiner Erfolge blieb Ralph stets ein bescheidener, aber solider Handwerksmeister, ein Mensch, der sich nicht über seine Errungenschaften definierte, sondern über seine Leidenschaft für das, was er tat. In seiner Heimat war er nicht nur als exzellenter Handwerker bekannt, sondern auch als geschätzter Freund, Gesellschafter und Weggefährte. Sein Traum war es, den Lebensabend in den Chiemgauer Alpen zu genießen, wo er sich ein ruhiges Zuhause geschaffen hatte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne – dieser Wunsch blieb ihm leider verwehrt.
Ralph Krahmer hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Doch sein Werk, seine Liebe zur Musik und sein Vermächtnis werden weiterleben – in jedem seiner Instrumente, in jeder Melodie, die auf ihnen erklingt.