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Rottstadt im Umbruch

Gastronomie auf dem Neumarkter Stadtplatz: Die eine geht, die andere kommt

Florian Berger und sein Koch Christian Mair. Mit vegetarischer und veganer Küche in ihrem Weingeschäft und auch auf dem Stadtplatz wollen sie zur Belebung des Neumarkter Stadtplatzes beitragen.
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Florian Berger und sein Koch Christian Mair. Mit vegetarischer und veganer Küche in ihrem Weingeschäft und auch auf dem Stadtplatz wollen sie zur Belebung des Neumarkter Stadtplatzes beitragen.

Der Sommer ist da – und die Neumarkter tummeln sich auf den Gastronomie-Flächen am Stadtplatz. Einige Wirte werden bald schon Terrassen für die Gäste bekommen. Und doch ist alles im Fluss: Der eine Wirt kommt, ein anderer hat schon wieder zugemacht.

Neumarkt-St. Veit - Das ging ja schnell: Knapp ein Dreivierteljahr ist es her, als alle Hoffnungen der Wirtin vom Vitusstüberl auf der Familie von Giuseppe Cavallo ruhten, als sie den Pachtvertrag unterschreiben ließ. Mitte Oktober hatte der Ingolstädter das Vitusstüberl übernommen und daraus die Pizzeria Calabria ein Stück Süditalien in die Rottstadt gebracht. Doch das Gastspiel dauerte nur acht Monate. Dort wo zuletzt Pizza, Pasta und traditionelle italienische Fleisch und Fischgerichte serviert wurden, bleibt die Tür zur Gaststube bis auf Weiteres geschlossen.

Kehrt das Vitusstüberl zurück?

Nicht, dass die Italiener schlecht gekocht hätten. Die Rezensionen in der Google-Bewertung sprechen Bände, Gäste überschütteten den Familienbetrieb mit Lobeshymnen („So als würde man wirklich in Italien speisen“). Doch es fehlte offenbar an den Gästen, bisweilen wurde das Essen als zu teuer bewertet. Beim Abholservice wurde bemängelt, dass das Essen nur noch lauwarm war. Zunächst gelobte die Familie noch Besserung. Doch Ende Mai war dann Schluss. Die Pizzeria gab auf, der Schriftzug, der die Lettern des „Vitusstüberls“ ersetzt hatte, ist bereits beseitigt. Und die Frage, die sich stellt: Wie geht es nun weiter, nachdem die frühere Wirtin und Eigentümerin des Vitusstüberl vor knapp einem Jahr aufgrund gesundheitlicher Probleme aufgegeben hatte? Übernimmt die ehemalige Wirtin Roswitha Senftl selbst? Eventuell, heißt es dazu aus ihrem Umfeld. Sie selbst hat sich dazu noch nicht geäußert.

Erst Weinhandlung, jetzt sogar Bistro

Weiter unten am Stadtplatz, im Fruhmannhaus, herrscht bereits geschäftiges Treiben. Denn Florian Berger, der dort eine Weinhandlung hat und in seinen Verkaufsräumen auch ein kleines Bistro betreibt, will sein Geschäft erweitern, dazu während der Sommermonate auch die Flächen vor seinem Geschäft nutzen. Und wird in seinen Planungen von der Stadt auch unterstützt: „Im Zuge der Stadtplatzsanierung ist die Stadt extrem proaktiv auf uns zugegangen. Wir haben vier Parkplätze beantragt, das ist uns sofort genehmigt worden“, zeigt sich Berger begeistert über die Unterstützung aus dem Rathaus. Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) habe ihm signalisiert: Das machen wir jetzt mal, gegebenenfalls könne man dann immer noch nachjustieren.

Erst Vitusstüberl, dann Calabria: Welcher Schriftzug kommt als nächstes? Es wäre schade, wenn die Gastronomie leer bliebe. Die Eigentümerin und frühere Wirtin Roswitha Senftl will sich noch nicht festlegen.

Wagnis inmitten der Corona-Pandemie

Berger hatte inmitten der Corona-Pandemie das Wagnis in die Tat umgesetzt, zu seinem Weinhandel auch ein Bistro zu eröffnen. „Dazu die Stadtplatzsanierung das war echt eine Herausforderung. Corona alleine war für uns als Importeur und Exporteur von Weinen schon katastrophal als Rahmenbedingung.“ Ihm sei aber auch klar gewesen: Der Weinladen alleine würde sich nie tragen und so habe er ein Bistro in die Präsentationsfläche integriert und dafür ein positives Feedback bekommen.

Das habe ihm die Motivation gegeben, das Ganze auch nach Außen zu verlagern. „Döner, gut bürgerliche Küche, Gyros und Leberkässemmel haben wir schon in der Stadt. Mit vegetarischen Gerichten wollen wir das Angebot am Stadtplatz bereichern“, sagt Berger, der dafür mit dem Südtiroler Koch Christan Mair eine Koryphäe in der Küche an Land gezogen hat. Mair hat acht Jahre lang im „Tian“ in Wien gearbeitet, das bekannt ist für seine vegetarischen und veganen Gerichte und einen Michelin Stern trägt.

Vegetarische Küche mit renommiertem Koch

Berger glaubt, dass die vegetarische Küche den Stadtplatz bereichern kann, einen Stadtplatz, dessen Sanierung Berger für gelungen hält: „Die Stadt hat Flagge gezeigt, ich finde die Sanierung super, mei, und Kritiker gibt es immer.“ In der Tat blendet der Granit, findet Berger, „aber letztendlich ist es ein wunderschöner Stadtplatz geworden.“ Zugegebenermaßen stehen ihm etwas zu viele Autos rum, sagt er zu den vielen Parkflächen . Umso wichtiger seien deswegen die Gastflächen im Außenbereich.

Isolierte Befreiung oder Baugenehmigung für Gastterrassen

Auch die Stadt selbst sagt, dass ihr sehr daran gelegen ist, den Stadtplatz mit Leben zu erfüllen. „Die Gastterrassen wurden gemäß den gestellten Anträgen teils durch eine isolierte Befreiung oder durch das Landratsamt Mühldorf mit einer Baugenehmigung erteilt. Zudem war bei jedem Antrag eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis notwendig“, wie Bürgermeister Erwin Baumgartner dazu mitteilt. „Jedoch liegen bis dato noch nicht alle Antragsunterlagen vollständig vor und können somit nicht final bearbeitet werden.“

Gastterrassen vom 1. März bis zum 31. Oktober

Wie Baumgartner weiter verrät, ist beziehungsweise werde in den Bescheiden festgelegt, dass die Nutzung des Flanier- und Gredstreifens während des gesamten Jahres möglich ist. Die Nutzung des Parkplatzbereichs ist befristet auf die Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober, und das bis maximal 22 Uhr. „Zusätzlich wurde die Genehmigung der Gastterrasse/Freischankfläche auf Widerruf erteilt.“

Bei den zwei Gastterrassen auf der nordwestlichen Seite seien zwei Podestflächen ausgeschrieben und in der Höhe von brutto 41.000 Euro vergeben worden. „Diese zwei Podeste sind aufgrund der Topographie im Förderantrag bei der Städtebauförderung beinhaltet gewesen und werden somit mit gefördert“, sagt dazu Baumgartner.

17 Stellplätze für die Nutzung durch die Gastro

Die Frage stellt sich, wie viele Parkplätze der Gastterrassen oder die Gastro-Nutzung während der Sommermonate zum Opfer fallen. Dazu sagt Baumgartner: „Gemäß Anträgen würden insgesamt 17 Stellplätze wegfallen, jedoch werden derzeit noch nicht alle genutzt, aktuell sind 13 Stellplätze von Gastterrassen in Benutzung.“

Bei den Gastterrassen beziehungsweise Freischankflächen war in der Vergangenheit die Rede, dass die Sonnenschirme ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild abgeben sollten. Auch dazu klärt Baumgartner auf: „Mit dem Landesamt für Denkmalschutz hatte man sich geeinigt, auf eine möglichst dezente Werbung im unteren Bereich der Schirme, dann können die Schirme denkmal-fachlich hingenommen werden, sofern sie die Gestaltung auf ihre Eignung für das Gesamtbild überprüft wurde. Daher muss jeder Schirm bildlich bei den Anträgen beigelegt werden, damit diese einzeln vom Denkmalamt geprüft werden.“

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