St. Martinskirche in Feichten
Feichtener pflastern Kirchenvorplatz in Eigenregie – Klinker vom Stadtplatz wiederverwertet
In Feichten legen die Bürger gern selbst Hand an, wenn ihr Kleinod, die St. Martinskirche, an der einen oder anderen Stelle sanierungsbedürftig wird. Jetzt haben die Gläubigen erneut selbst angepackt und den Kirchenvorplatz in Eigenregie gepflastert. Denn: Der Mesner hatte eine erstklassige Idee.
Neumarkt-St. Veit – Man könnte unendlich viele Aktionen aufzählen, mit denen die Bürger des Ortsteils Feichten ihre Kirche wie ein Schmuckstück pflegen und somit erhalten. Noch gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts, bald nach der Eingemeindung in die Stadt Neumarkt-St. Veit und nach dem Verlust einer eigenen Pfarrei, stand eine notwendige Erneuerung am Kirchendachstuhl und an der Einrichtung an. Es war damals der Faschingsverein, der in dem kleinen Ort die Finanzierung aus eigener Kraft organisierte.
Vereinsfeste für den Kirchenerhalt
Die Landfrauen und die freiwillige Feuerwehr gestalteten Feste, deren Gewinn der Aktion zugutekamen. Die Faschingsfreunde ihrerseits sammelten für einen antiquarischen Basar, zu dem die Bauern aus ihren Stallungen und auch Wohnungen Werkzeuge, Geräte und Möbel brachten, die damals bei Sammlern hoch im Kurs standen. Der damalige Vorsitzende der Faschingsfreunde erinnert sich gern: „Der Erlös war im mittleren fünfstelligen DM-Bereich, und mit viel Eigenleistung reichte alles zusammen für den Dachstuhl und auch noch für neue Kirchenbänke.“
Innen und außen ist die Kirche ein Juwel geworden und auch geblieben, worauf die Kirchenverwaltung und die Familie Wimmer penibel achten. Alle bedauern, dass in letzter Zeit nur noch wenige Gottesdienste im Jahr stattfinden, was auf den allgemeinen Priestermangel zurückzuführen ist. Aber für Sauberkeit und Blumenschmuck im Kirchenraum wird das ganze Jahr über gesorgt.
Ein Hauch Stadtplatz auf dem Kirchengelände
In der vergangenen Woche ergriffen beherzte Männer zusammen mit der Kirchenverwaltung die Gelegenheit, auch den Außenbereich ihrer Kirche zu verbessern. „Der Kirchenvorplatz,“ erklärt Mesner Werner Wimmer, „ist nur aufgekiest. Dadurch tragen die Besucher natürlich immer wieder Split in den Kirchenraum. Und wenn wir im Winter Schnee räumen, dann ist das nicht nur schwierig, der Kies bleibt am Schnee pappen und wir müssen immer wieder neu aufkiesen.“
Da kam ihnen der Gedanke, dass der Stadt Neumarkt-St. Veit bei der Renovierung des Stadtplatzes die roten Klinkersteine von den alten Bürgersteigen übriggeblieben sind. Ein klärendes Gespräch mit dem Bürgermeister bestätigte dies, und flugs durften die wackeren Feichtener sich rund 55 Quadratmeter Pflastersteine vom Bauhof abholen.
55 Quadratmeter roter Klinker
Baumeister Christian Zehentmeier übernahm unverzüglich die Bauplanung. Nicht nur das! In Alleinarbeit, sozusagen über Nacht, schuf er mit seinen Geräten auch den Untergrund, verdichtete und nivellierte ihn. Am Samstagmorgen erschienen so acht bis zehn – ebenfalls ehrenamtliche – „Pflasterer“ und verlegten in Zusammenarbeit die bereitgestellten Platten auf dem Kirchenvorplatz.
Diebe machten sich am Opferstock zu schaffen
Gleichzeitig beschäftigte sich Werner Wimmer mit einem großen Werkzeugkasten am erst kürzlich aufgebrochenen Opferstock. Der schwere eiserne Sammelkasten war von Übeltätern schwer beschädigt worden, ohne dass diese auch nur einen Cent erbeuten konnten. Der handwerklich geschickte Mesner konnte den alten Zustand des Opferstocks wieder herstellen, wobei er den Geldeinwurf auch noch mit einem stählernen Stück verstärkte. Auch dieser geschätzte Schaden von 500 Euro blieb also der Kirche erspart.
Einen fälligen Anstrich der Friedhofsmauer, innen und außen, organisierte die Feuerwehr mit ihren Mitgliedern. Nur die Farbe bezahlte die Filialkirche. Diese Filialkirche ist immer wieder ein feiner Blickfang an der Bundesstraße 299 nördlich von Neumarkt-St. Veit.

