Zum 100-jährigen Bestehen
Fast hätte der Landrat mitgeplattelt: Neumarkter Trachtler trumpfen beim Heimatabend groß auf
Da haben die Neumarkter Trachtler alle Register gezogen: Auf 100 Jahre blickt der Traditionsverein mittlerweile zurück. Zum Jubiläumsheimatabend in Hofthambach haben die Neumarkter deswegen einen vollbesetzten Saal mit einer besonderen Einlage überrascht.
Neumarkt-St. Veit - Eine Trachtlerkarriere beginnt ganz simpel. Zumindest beim Trachtenverein Taubenbergler Stamm. Da wird alljährlich nach den Sommerferien zum Schnuppertanzen eingeladen. Die Jungs lernen die ersten Plattler, meistens den Heisei, und wagemutige Dirndl dürfen auch schon mal Dirndldrahn. Am besten aber gefallen den Nachwuchstrachtlern die gemeinsamen Tänze. Viele der Neumarkter Trachtler haben auf diese Weise ihre ersten Erfahrungen gesammelt - und sie sind geblieben. Sie sind das Herzstück eines Vereines, der dieser Tage auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Tanzend, singend, ehrend. Der Georgi-Heimatabend im Landgasthof Zens stand ganz im Zeichen dieses Jubiläums.
Kinder und Erwachsene stellen dreistündiges Programm auf
Und wer ein so großes Jubiläum feiert, darf sich darauf freuen, dass viele Gratulanten kommen. Der Saal in Hofthambach war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die verschiedenen Gruppen des Trachtenvereins „Taubenbergler Stamm“ ihr Können zum Besten gaben. Die Kinder- und Jugendgruppe genauso wie die Aktiven. Die Vereinsmusiker ebenso wie die Sängerinnen.
Beahrer der Traditionen
Auch von auswärts waren die Gäste gekommen, zum Beispiel der zweimalige Patenverein Almrausch Wasentegernbach, die Holzlandler Pleiskirchen und auch die Oarkarrer Musi aus Ampfing, die munter aufgespielt hat. Entstanden ist ein fast dreistündiges Programm, durch das gewohnt wortgewandt Gabi Haupt geführt hat. Im Grußwort gratulierten Landrat Max Heimerl und Bürgermeister Erwin Baumgartner zum 100-jährigen Jubiläum, sie würdigten den jahrelangen Einsatz von vielen Ehrenamtlichen Personen zur Bewahrung der Tradition, die einhergeht mit einer aufrichtigen Heimatverbundenheit.
Qualifizierte Nachwuchsarbeit hin bis zur Gaugruppe
Zahlreiche Vereinsaktivitäten über viele Jahrzehnte hinweg würden dies belegen, die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit schätzt man mittlerweile auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Dass Neumarkter Eigengewächse auch schon mal in der jüngsten Vergangenheit der Gaugruppe angehört haben, zu den besten Tänzern des Trachtengaus, ist ein beeindruckender Beleg dafür.
Schneidig gesungen von den Kleinsten
Doch beim Heimatabend waren es erst einmal die Kleinsten im Verein, die Trachtenjugend, die, begleitend von der Oarkarrer-Musik fähnchenschwingend auf die Bühne trat und ein Lied zum Besten gaben. „Die Trachtler san heit 100 Jahr“, erklärten die Nachwuchstrachtler wortgewaltig, reichlich Beifall war ihnen sicher.
Die besten Bilder vom Jubiläums-Heimatabend der Trachtler vom „Taubenbergler Stamm“ aus Neumarkt-St. Veit
Neben den hervorragenden Tänzen, Plattlern und Musikstücken aus den eigenen Reihen überraschten die Patenvereine Almrausch Wasentegernbach mit dem Ehrentanz „Dreisteyrer“ sowie die Holzlandler Pleiskirchen mit dem großartigen Sterntanz und überreichten im Anschluss jeweils eine Ehrengabe für die Jugend- und Kindergruppen. Bei der Ambosspolka waren dann alle im Saal zum Platteln aufgerufen. Die Bühne war für die schiere Menge an plattelnden Mannsbildern fast zu klein, und sogar Landrat Max Heimerl hat es gejuckt, mitzuplatteln, nachdem er bereits beim Grußwort von ersten Erfahrungen im Schuhplatteln anlässlich eines bayerischen Abends berichtet hatte.
Absoluter Höhepunkt am Schluss dieses unglaublichen Programms war aber die Uraufführung des sogenannten „Neumarkter Tanzes“, den die beiden Vorplattler Alexander und Andreas Haindlfinger zusammen mit der Jugendgruppe extra für das Jubiläum kreiert hatten und nach schweißtreibenden Proben damit den Abend unter starkem Applaus ausklingen ließen.
In Teising hat alles begonnen
Während der Darbietungen verstand es Gabi Haupt großartig, an die Anfänge des Trachtenvereins zu erinnern. Es war nämlich beim Teisinger Wirt, als 1922 die ersten Mannsbilder mit dem Schuhplatteln begonnen haben. Sie ließen nicht mehr aus, bis 1923 durch die Gründung eines kleinen Vereins das Fundament für den heutigen Trachtenverein gelegt wurde. Zum Vorsitzenden wählten sie Jakob Bergmeier und zum Schriftführer Franz Buchner. Die erste Fahnenweihe fand an den Pfingstfeiertagen, 25. und 26. Mai 1947, statt. 68 Vereine nahmen daran teil. Seit 1947 führt die Laienspielgruppe des Jubelvereins Theaterstücke auf. Die Taubenbergler Stubnmusik unter der Leitung von Bärbl Fichtl hatte am 2. Mai 1981 beim Georgi-Heimatabend ihren ersten öffentlichen Auftritt.
Traditionspflege auch am 1. Mai
Dass die Trachtler auch weiterhin Traditionen pflegen, davon kann man sich bereits am 1. Mai, wieder überzeugen, wenn auf Höhe der Badstraße nach der langen Corona-Pause wieder ein Maibaum aufgestellt wird. Um 12.45 Uhr treffen sich die Trachtler beim Radl-Helmut, Hörberinger und Elsenbacher Straße. Um 13 Uhr marschieren die Trachtler dann mit dem Maibaum durch den Stadtplatz zum Maibaumplatz an der Badstraße. Schon während des Aufstellens sorgt die Kinder- und Jugendgruppe mit Tänzen für Unterhaltung.
Alter Baum kommt unter den Hammer
Auch die Aktiven Trachtler haben Auftritte geplant. Nach dem Aufstellen findet je nach Wetterlage am oder in Pfarrheim ein gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen sowie Brotzeiten statt. Der alte Maibaum, der während der Corona-Pandemie umgelegt und eingelagert wurde, wird an diesem Tag versteigert. Ob scheibchenweise oder meterweise, das entscheidet der interessierte Meistbietende. Der Erlös aus der Versteigerung kommt dem Trachtenverein zugute.
