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Unwetter im Anmarsch

Schwere Gewitter und große Hitze angekündigt – diese Vorkehrungen sollten Sie treffen

Heftige Unwetter am Pfingssonntag in Bayern
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Einsatzkräfte der Feuerwehr pumpen Wasser von einer überfluteten Straße in Neumarkt-St. Veit. In Bayern hatte es im vergangenen Jahr am Pfingstsonntag neben starken Regenfällen auch schwere Gewitter und starke Windböen gegeben. Die Feuerwehr war gerüstet und ist es auch diesmal, wenn am Donnerstag vor Unwettern gewarnt wird.

Extreme Hitze, Gewitter mit starkem Regen, vielleicht Hagel: Bei manchem werden Erinnerungen an jenen Junitag 2021 oder an den Pfingstsonntag 2022 wach, als schwere Unwetter den Landkreis trafen. Am Donnerstag soll es wieder so weit sein. Doch es gibt Möglichkeiten, sich vorzubereiten.

Neumarkt-St. Veit – Taubeneiergroße Hagelkörner in Mühldorf, vollgelaufene Keller in Neumarkt-St. Veit, dazu umgestürzte Bäume und Versicherungsschäden, die in die Hunderttausende gegangen sind. In den Junimonaten 2021 und 2022 war der Landkreis Mühldorf von heftigen Unwettern heimgesucht worden. Einsatzkräfte hatten jede Menge zu tun, um die Schäden zu beseitigen, Versicherungen ließen ganze Drückerkolonnen anrücken, um die Hagelschäden schätzen und reparieren zu lassen.

Vor dem Unwetter wird das Material inspiziert

Doch die Feuerwehr gerüstet. Das sagt zumindest Kreisbrandmeister Christian Biberger, der als Einsatzkraft auch bei der Feuerwehr Neumarkt Dienst tut. „Wir bereiten uns nicht speziell auf Unwetterwarnungen vor. Es gibt keinen Bereitschaftsdienst. Aber wir inspizieren schon vorher stichpunktartig das Material. Es wird geschaut, dass alles passt.“

In erster Linie sind es Sturmschäden, Bäume, die über der Fahrbahn liegen, die einen Einsatz der Feuerwehr nötig machen. „Oft sind aber auch Straßen überschwemmt, weil die Gullys die Menge an Niederschlag in kurzer Zeit nicht mehr aufnehmen können.“ Vollgelaufene Keller gehören ebenfalls zu den Alarmierungen. „Das passiert, wenn der Kanal überlastet ist. Oder das Abwasser zurück ins Haus drückt, weil eine Rückstauklappe fehlt“, erklärt Biberger. Wasser kann aber auch von außen eindringen, etwa über die Kellerlichtschächte.

Vorsicht bei volllaufenden Kellern

Wenn erst einmal das Wasser im Keller steht, dann birgt das auch noch eine andere Gefahr: Stromschlag. „In der Regel geht die Sicherung, wenn das Wasser in die Steckdose läuft. Das merkt man am allereinfachsten, wenn sich das Kellerlicht nicht mehr einschalten lässt!“ Biberger appelliert an den gesunden Menschenverstand, im Zweifelsfall den Gang in einen überfluteten Keller zu unterlassen und die Feuerwehr zu rufen. Überhaupt warnt er davor, den Keller zu betreten, wenn dieser gerade vollläuft. Der Grund: Der Wasserdruck steigt mit dem Pegel. „Zehn Zentimeter sind noch kein Problem. Doch irgendwann kann der Wasserdruck so hoch sein, dass sich die Tür nicht mehr öffnen lässt. Das kann heikel werden!“, so Biberger.

Auch wenn der Kreisbrandmeister empfiehlt, besonders in brenzligen Situationen die Feuerwehr zu rufen, mahnt er auch an, Maß und Ziel im Auge zu behalten. Die Erfahrung habe zuletzt gezeigt, dass die Hemmschwelle zur Alarmierung niedriger geworden sei. „Lieber ruft man an, bevor man selbst was unternimmt. Die Feuerwehr soll‘s dann richten. Dabei hatten wir schon Situationen, dass das Wasser bei unserem Eintreffen schon wieder von selbst abgeflossen ist.“

Große Bereitschaft bei den Feuerwehrleuten

Keller abpumpen, das arbeite die Feuerwehr nach einer Prioritätenliste ab. Er erinnert sich an jenes Unwetter am Pfingstsonntag 2022, als die Feuerwehr zu 40 Einsätzen gerufen wurde. An Einsatzkräften habe es nicht gemangelt. „Und wenn es Bedarf gibt, dann werden die umliegenden Ortsfeuerwehren nachalarmiert. Das haut ganz gut hin“ so Biberger weiter. Es gebe auch Leute, die stehen Gewehr bei Fuß, wenn das Unwetter von Weitem sichtbar ist, aber es noch keinen Tropfen geregnet hat. „Dann kommen die Einsatzkräfte prophylaktisch zum Feuerwehrhaus und warten, bis es losgeht!“

Diese Unterführung in Mühldorf war überschwemmt. Ein Auto blieb stecken. Bei den Unwettern vor zwei Jahren wurde die Neumarkter Feuerwehr auch nach Mühldorf alarmiert, um vollgelaufene Unterführungen leer zu pumpen.

Starkregen und Hagel sind das Eine. Dabei macht auch die Hitze zu schaffen. Sie bringt vielen Einschränkungen oder gar Gefahren. Tierhalter müssen in diesen Tagen besonders aufmerksam sein. „Die große Hitze ist schon ein Problem“, sagt zum Beispiel Ernst Romeder, der eine Gefügelzucht in der Gemeinde Niederbergkirchen betreibt. „Die Hühner legen weniger Eier und auch die Eigröße schrumpft.“ Bei jungen Hühnern reiche die Quote beim Eierlegen bis zu 95 Prozent. An besonders heißen Tagen könne sich dies bis auf 80 Prozent reduzieren.

Vitamin C für die Hühner

2000 Hühner hat Romeder in seinem Betrieb. Die Ställe seien gut belüftet, der Hitze entsprechend könne er die Lüftung hochfahren. „Außerdem kann man den Hühnern Vitamin C verabreichen, gegen Hitzestress!“ Das wird ihnen ins Wasser gemischt. Wichtig sei, so Romeder, dass der Stall nicht überbelegt ist, die Hühner genug Auslauf haben.

Die vergangenen Tage seien noch nicht so schlimm gewesen, „weil es in der Nacht schön abgekühlt hat“. Aber Nächte mit Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad Celsius seien definitiv zu warm. Selbst bei heißen Tagen würden sich die Hühner draußen aufhalten, weil es genug Beschattung gibt. „Meistens in der Früh oder am Abend, sobald es ein bisserl schattiger wird.“

Wie kann man sich vor Schäden schützen?

Unwetterereignisse kommen oft unverhofft. Schäden sind dann vorprogrammiert, ein guter Versicherungsschutz nötig, damit man nicht auf den Kosten sitzen bleibt. Diana Rank, Abteilungsleiterin der Unternehmenskommunikation bei der Versicherungskammer Bayern, gibt Tipps, wie man sich am besten schützen kann. Für Hagel- und Sturm­schäden an Ge­bäuden und Haus­rat kommen die Wohn­gebäude- und die Haus­rat­versicherung auf. Sollte ein Dach be­schädigt oder ab­ge­deckt sein, sind Folge­schäden eben­falls ver­sichert, zum Bei­spiel wenn Regen­wasser ins Haus ein­dringt. Ge­bäude­schäden, etwa auf­grund eines um­ge­stürz­ten Baums, deckt eben­falls die Wohn­gebäude­ver­sicher­ung ab.

Schäden bei Über­schwemm­ungen durch Hoch­wasser oder Stark­regen zahlt eine Ele­mentar­schaden­versicherung. Diese wird in der Regel ergänz­end zu einer Wohn­gebäude- oder Haus­rat­ver­sicher­ung ab­ge­schlossen. Nach wie vor ist vielen Haus­besitzern nicht be­wusst, dass ihr Ge­bäude nicht gegen alle Natur­gewalten ver­sichert ist. Die meisten haben zwar für Feuer, Hagel, Sturm und Leitungs­wasser eine Police abge­schlossen, aber nicht für Über­schwemm­ungen, Schnee­druck und Lawinen.

Bei Unwetter­schäden am Auto tritt die Kfz-Teil- oder Voll­kasko­ver­sicher­ung ein. Sie er­setzt nicht nur Schäden, die direkt durch Über­schwemm­ung ent­standen sind. Der Ver­sicher­ungs­schutz um­fasst auch Be­schädi­gungen durch umher­flieg­ende Gegen­stände wie Ziegel oder Äste.

Wenn das Eigen­tum Dritter be­schädigt wurde, zum Bei­spiel wenn ge­lock­erte Ziegel auf das Haus oder das Auto des Nach­barn ge­fallen sind, kommt die Haft­pflicht­ver­sicher­ung auf.

Der Optimalfall wäre es natürlich, wenn Schäden erst gar nicht entstehen. Wie beuge ich also Unwetterschäden vor? Da hilft es laut Rank schon, das Rückstauventil im Keller zu über­prüfen. Man sollte regelmäßig Dächer, Fassade und Fenster kontroll­ieren, ob etwas locker oder un­dicht ist. Wertvolle Gegen­stände und Doku­mente sollten aus dem Keller oder Erd­geschoss in das Ober­geschoss gebracht werden. Das Auto schützt man am besten vor Schäden, indem man es in der Garage parkt. Markisen sollten bei Vorboten von Sturm eingeholt, Netzstecker von Elektrogeräten gezogen werden.

Und was, wenn der Schaden bereits vorliegt? Im Falle von Überschwemmungen heißt es zuallererst: Gefahren minimieren. Das beginnt schon damit, dass die betroffenen Geräte vom Strom genommen werden oder die Sicherung rausgenommen wird. Liegt der Sicherungskasten in dem Raum, in dem das Wasser steht, sollte der Stromversorger oder die Feuerwehr alarmiert werden. Sollten gefährliche Stoffe wie Chemikalien oder Heizöl auslaufen, sofort die Feuerwehr 112 informieren. Das Wichtigste für einen Versicherungsfall: Mit Fotos den Schaden dokumentieren, bevor etwas verändert wird!

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