Alter Bierprobe auf der Spur
Digitale Stadtführung führt in zwei Stunden durch Neumarkt-St.Veit
Eine raue Frauenstimme begrüßt die Besucher vor dem Tor des Rathausgebäudes. OVB-Reporterin Jessica von Ahn hat mit ihrer Familie die digitale Stadtführung „Das Geheimnis der alten Bierprobe“ getestet. Zwei Stunden lang gingen die Vier per Smartphones die zehn Stationen ab.
Neumarkt-St.Veit – Am Rathaus in Neumarkt St. Veit startet die Tour. Hier findet sich noch kein Hinweis auf die Stadtführung oder die App. Kurzentschlossene sollten sich also vorab informieren. Die virtuellen Schatzkarten-Touren spielen sich in Mühldorf, Waldkraiburg, Neumarkt-St. Veit und Oberbergkirchen ab. Mit Abenteuerlust, Endgerät und App beginnt eine spannende Zeitreise für Leute jedes Alters. Die App heißt „Locandy“ und dort hinein wird die GPS-gesteuerte Tour nun geladen. Die Installation gelingt auf Geräten mit Android sowie iPhone problemlos und das sowohl daheim als auch vor dem Rathaus. Nun kann es losgehen.
OVB-Reporterin Jessica von Ahn hat mit ihrer Familie die digitale Stadtführung „Das Geheimnis der alten Bierprobe“ getestet. Zwei Stunden lang gingen die Vier per Smartphones die zehn Stationen ab. Sie hörten sich Geschichten über die Stadt an und knobelten an Rätseln.
Eine raue Frauenstimme begrüßt die Besucher vor dem Tor des Rathausgebäudes. Es ist ungewohnt, geduzt zu werden. Schließlich ist eine Frage zu beantworten. Dann geht es per Kompass und Karte zum nächsten Punkt: Die Wanderer sollen zum Bahnhof. Allen gefällt das Navigieren. Doch die Konzentration gilt fast ausschließlich dem Handy. Gar nicht so einfach, Fußgängern nicht den Weg zu versperren. Neuorientierung am Stadtplatz, mitten auf der Straße. Zum Glück ist Sonntag und wenig Verkehr.
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Vier verschiedene Sprecher – hochdeutsch wie bayerisch – informieren abwechselnd an den Stationen. Die Hörstücke erinnern an gut gemachte Hörspiele. Um die Bierprobe geht es nur am Rande. Vielmehr sind zahlreiche Informationen der Stadtgeschichte zu hören. Die Fragen lassen sich nicht immer direkt aus dem Audiostück beantworten. Auch die Tafeln an den Gebäuden geben keinen Hinweis. Und nur, wer richtig antwortet, erfährt das nächste Zwischenziel.
Dann eben alle Möglichkeiten anklicken, die richtige Lösung wird schon irgendwann kommen.
Auf Wunsch gibt es zwar umfassendere Informationen an den jeweiligen Stationen. Aber es sind zwei Grad Celsius mit Nieselregen, lieber weiter zur nächsten Station. Auf der Suche nach einer Grabplatte am Kloster St. Veit befinden sich Spaziergänger rasch versehentlich auf dem aktuellen Friedhof. Das gesuchte Grab liegt in der Kirche, und die Lösung auf die Frage zeigt sich wieder nicht. Andere Aufgaben sind wiederum einfach zu beantworten.
Mit der Kurzversion ist nach zwei Stunden die letzte Station erreicht – es geht wieder zum Stadtplatz. In der Johanneskirche ertönt plötzlich die nächste Audioansage der App.
Schließlich gibt es in einem Café Kakao und Cappuccino zum Aufwärmen. Und viel mehr Informationen als die zur Bierprobe müssen verdaut werden. Leider lässt sich die Tour nun nicht noch einmal nachvollziehen. Auch eine abschließende Bewertung der Fragen oder deren Lösungen sind nicht zu finden.
Insgesamt hätten die Macher der Stadtführung noch einige Zeit für solche Feinarbeit investieren müssen.
Es gefällt, dass das nächste Ziel erst an der vorangegangenen Station offenbart wird. Das macht die Tour spannend. Die einzelnen Sprachsequenzen sind aufwendig und professionell gemacht. Unglaublich viele Informationen hält die Tour bereit. Weil nicht alles angehört werden muss, ist ein Weitergehen flexibel möglich. Damit eignet sich die Tour sowohl für begeisterte Städtereisende als auch Familien mit ungeduldigen Kindern.
Sicherlich lassen sich mit solch digitalen Lösungen auch junge Menschen für Stadtführungen begeistern.
