Nachruf
Trauer in der Region: Franz Xaver Weyerer hat seinen Taktstock aus der Hand gegeben
Er war einer der bekanntesten Musiker in der Region: der Schönberger Franz Xaver Weyerer. Jetzt ist der Organist, Chor- und Orchesterleiter in hohem Alter im Kreise seiner Familie gestorben.
Von Markus Honervogt und Harald Schwarz
Schönberg – Franz Xaver Weyerer hat sich als Musiker einen Namen gemacht. Als langjähriger Dirigent und Kapellmeister der Blaskapelle Weyerer sowie als Chorleiter und Organist in der Pfarrkirche Schönberg war er fester und prägender Teil der heimischen Musikszene. Jetzt hat er seinen Taktstock aus der Hand gelegt. Weyerer wurde 92 Jahre alt.
Von Kindheit an der Musik verbunden
Franz Xaver Weyerer wurde am 23. Juni 1932 als zweites Kind der Eheleute Georg und Magdalena Weyerer in Schönberg geboren. Nach der Schulzeit erlernte er bei seinem Vater das Schneiderhandwerk. Schon seit frühester Jugend ist die Musik seine große Leidenschaft. Er lernte, Trompete, Akkordeon, Klavier und Orgel meisterhaft zu spielen. Seit der Jugendzeit sang Weyerer im Schönberger Kirchenchor.
Wie wichtig ihm die Musik war, zeigt der Blick in sein Leben. Immer wieder nahm er sich neuer Aufgaben an, um die Menschen, die ihm und seinen Ensembles zuhörten, zu erfreuen.
So übernahm er 1954 den Schönberger Kirchenchor als Chorleiter und Organist. Dem fühlte er sich nach der langen Zeit von 66 Jahren so fest verbunden, dass er sich auch nach seiner Ablösung als Chorleiter nicht von den Noten trennen wollte. Pfarrer Franz erzählt in Erinnerung an Weyerer gerne die Anekdote, dass er die Noten bei einem Besuch des jetzt verstorbenen Chorleiters zu Hause abholen musste, weil Weyerer sie mitgenommen hatte. Mehr als sechs Jahrzehnte hatte er mit seinem Können jeden Gottesdienst musikalisch bereichert.
Staatlich anerkannter Dirigent
Jahrzehntelang leitete Franz Weyerer die Blaskapelle Weyerer als Dirigent und Kapellmeister, er hatte sie 1957 von seinem Vater übernommen. Neben vielen gelungenen Auftritten mit viel Applaus gab es eine besondere Anerkennung dieser Arbeit: Das bayerische Kultusministerium zeichnete ihn als „staatlich anerkannter Dirigent“ aus.
Auch als Leiter seines Salonorchesters wurde er bekannt und begrüßte jeden Januar mit zahlreichen Zuhörern im Herzoglichen Kasten das Neue Jahr musikalisch. Von nah und fern zog er die Menschen nach Neumarkt-St. Veit und ließ sie in Wiener Musik schwelgen. Zudem unterstützte er die Neumarkter Liedertafel tatkräftig mit seinem Orchester und leitete sieben Jahre lang den Musikverein Vilsbiburg.
Mit Rita Hagn aus Oberbergkirchen gründete Weyerer am 30. April 1959 eine Familie. Vier Kinder, sieben Enkelkinder und vier Urenkel gehören dazu. Der zweitgeborene Sohn Gerhard Michael starb bereits im Kleinkindalter.
Nach dem Tod seiner geliebten Ehefrau im April 2021 zog sich Weyerer immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, seine Töchter umsorgen ihn bis zu seinem Tod liebevoll.
Beruflich eng mit der Gemeinde verbunden
Auch beruflich war Franz Xaver Weyerer eng mit seiner Gemeinde Schönberg verbunden. 1963 hatte er das Amt des Gemeindesekretärs übernommen, das er bis 1995 innehatte. In seine Amtszeit fielen für die Gemeinde wichtige Entscheidungen wie die Flurbereinigung, die Gründung des Schulverbandes Schönberg-Lohkirchen, der Anschluss der Gemeinde Aspertsham oder der Aufbau der Wasserversorgung, zählt Bürgermeister Alfred Lantenhammer auf.
Einen beruflichen Einschnitt brachte das Jahr 1978, als Schönberg in die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Oberbergkirchen eingegliedert wurde. Weyerer übernahm 1979 das Kassenwesen für die VG. Auch nach seinem Ausscheiden in den Ruhestand am 30. Juni 1995 betreute an jedem Dienstag und Donnerstag die Anlaufstelle in Schönberg. Seine letzte Amtsstunde in Schönberg war am 30. Oktober 2007.
Jetzt fand er seine letzte Ruhestätte im Familiengrab auf dem Schönberger Friedhof. Die Pfarrer Paul Janßen und Franz Eisenmann hatten das Requiem zelebriert. Viele Vertreter der Schönberger Vereine dankten Weyerer dabei herzlich für seine Arbeit.