Schloss soll Zug um Zug saniert werden

Die Beiden wohnen dort auch, was Stephan Birnkammer, Stiftungsrat der Montgelas-Stiftung, ziemlich freut. „Es ist schön, dass mit der Familie Plötz neues Leben in und um das Schloss einkehrt“. Er möchte aber auch das Schloss Zug um Zug aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Dazu soll unter anderem im Erdgeschoss die Möglichkeit für unterschiedliche Veranstaltungen geschaffen werden.

Aktuell muss man den baulichen Zustand des Schlosses „sehr differenziert betrachten“, drückt es Birnkammer vorsichtig aus. Das Schloss wird mit einer Hackschnitzelheizung geheizt, wobei nicht alle Zimmer Heizkörper haben. Die Heizanlage mit dem Hackschnitzellager befindet sich im Gutshof. Dieser bildet in seiner ursprünglichen Form einen dreiseitig geschlossenen Innenhof. Er beginnt mit der Edelbrennerei Montgelas sowie einer darüberliegenden Wohnung. Dahinter befindet sich die Hackschnitzelheizung mit Lager. In dem fehlenden Gebäude war ein Kuhstall untergebracht. Das Gebäude stürzte aber im Juli 1972 ein und so entstand innerhalb des dreiseitig geschlossenen Gutshofes eine Baulücke. Im anschließenden Teil des Gutshofes waren eine Pächterwohnung, Pferdeställe und Lagerräume untergebracht.

Fördermittel für den Gutshof des Schlosses

Und dieser Teil des Gutshofes ist in den vergangenen zwei Jahren aufwendig renoviert worden. In einem ersten Schritt wurde das Dach saniert und neu eingedeckt. Im vorderen Bereich wurde das Innere kernsaniert, der übrige Bereich wurde in enger Abstimmung mit Franzi und Dominik Plötz so gestaltet, dass er passgenau für die Anforderungen ihres Unternehmens passt. Der Kulturausschuss des oberbayerischen Bezirkstags hat Sanierung und Umbau des Gutshofes an der Schlossanlage Egglkofen mit dem Höchstbetrag von 50.000 Euro gefördert.

In dem Gutshof ist das neue Domizil von Franzi und Dominik Plötz. Beide sind gelernte Köche, haben Erfahrungen in der Sterneküche gesammelt und sich 2014 mit dem Cateringunternehmen „Freude am Essen/Boarisch BBQ“ selbstständig gemacht. Sie haben bisher im südlichen Landkreis Landshut gelebt und sich dort mit Caterings, ihrem Foodtruck, Pop up-Restaurants und einer Manufaktur für selbstgemachte Gewürzmischungen, Saucen, Getränke und Marmeladen einen guten Namen erarbeitet.

Der Zufall half tatkräftig mit

Über fünf Jahre haben sie aber bereits nach einem Platz gesucht, wo sie ihr Cateringunternehmen auf neue Beine stellen können. „Nach diversen Fehlschlägen waren wir fast schon mürbe, aber durch Zufall sind wir in Kontakt mit Stephan Birnkammer gekommen“, erinnert sich Franzi Plötz. Das war im Jahr 2020 und es war für alle Beteiligten ein Glücksfall, erinnert sie sich mit leuchtenden Augen. Die Pläne des Ehepaares haben Stephan Birnkammer überzeugt und der Dreiklang „Kochen - Essen - Wohnen“ konnte ohne größere Umbauten in dem Gutshofgebäude umgesetzt werden. „Die Struktur des Gebäudes ist erhalten geblieben, das hat sich einfach angeboten“.

Für das Ehepaar Plötz ist der Gutshof genau der Ort, an dem sie alles machen können, was sie ausmacht und interessiert. „Hier können wir alles unter einem Dach zusammenbringen“, sagt Franzi Plötz und ihr Mann Dominik ergänzt, dass sie hier zum einen vielfältige Möglichkeiten für Veranstaltungen haben, aber auch viele Dinge selbst anbauen und verarbeiten können.

Nur Gemüse aus der alten Schlossgärtnerei

Stephan Birnkammer sagt, es sei eine Freude für ihn, dass „die Beiden die alte Gärtnerei des Schlosses wieder reaktiviert haben“. „Für unsere Gerichte verwenden wir überwiegend Gemüse sowie Kräuter aus dem eigenen Garten“, so Franzi Plötz. Am vergangenen Wochenende haben sie den Platz zwischen Schloss und Gutshof in einen Biergarten verwandelt und zahlreiche Gäste genossen die kulinarischen Schmankerl ausgiebig.

Das soll im nächsten Jahr zu einer festen Einrichtung werden, verrät Dominik Plötz. Er kann sich vorstellen, dass sie einmal monatlich einen Biergarten mit Blick aufs Schloss anbieten werden.