Was die Polizei bisher herausgefunden hat
Geldautomat in Egglkofen gesprengt: Das ist über Täter und Beute bekannt – so reagieren Banken
Ein lauter Krach, dann viel Rauch: So beschreibt ein Nachbar die Vorgänge am Dienstagmorgen (30. April). Unbekannte Täter wollten den Geldautomaten der Raiffeisenbank in Egglkofen sprengen. Kein Einzelfall in der Region. Wie reagieren die Banken darauf?
Egglkofen – Um 3.25 Uhr war die Nacht für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Egglkofen am Dienstag (30. April) vorbei. Erst ein lauter Krach, dann Rauch – unbekannte Täter hatten versucht, sich Zugang zum Geldautomaten der Raiffeisenbank in Egglkofen zu verschaffen. Als sie erkannten, dass sie mit ihrem Plan gescheitert waren, suchten sie das Weite.
Geldautomaten hielt stand
Ein Nachbar, vom Lärm aus dem Schlaf gerissen, informierte umgehend die Polizei. Die stellte schnell fest: Es konnte keinerlei Bargeld erbeutet werden. Die Täter hatten versucht, den Geldautomaten durch Gas zu sprengen.
Feuerlöscher eingesetzt
Nach OVB-Informationen sollen die Täter für die Sprengung des Geldautomaten mitgebrachten Sauerstoff und Acetylenflaschen genutzt haben. Die Gasflaschen sollen die Täter zurückgelassen und den Inhalt eines Feuerlöschers versprüht haben, um Spuren zu verwischen.
Polizeihubschrauber im Einsatz
In der ersten Pressemeldung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd heißt es, dass durch die Tat keinerlei Personen verletzt wurden. Unter der Leitung der Polizei Mühldorf erfolgten die ersten Fahndungsmaßnahmen. Dabei waren auch Kräfte des Polizeipräsidiums Niederbayerns, der Bundespolizei sowie ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Auch ein Polizeihund ist zum Einsatz gekommen. „Leider führte die überregionale Fahndung nicht zur Ergreifung von Tatverdächtigen“, bedauert die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Ermittlungen dauern an
Auf Nachfrage erklärt der Pressesprecher der Polizei, Daniel Katz, dass die Täter beim Versuch, den Geldautomaten zu knacken, „steckengeblieben“ seien. Das schütze den oder die Einbrecher aber nicht vor Strafe. Die Tat könne wie ein vollendetes Delikt geahndet werden. Zum Ermittlungsstand kann die Polizei wohl erst in einigen Tagen Aussagen treffen. Die Auswertung der Ergebnisse werde einige Zeit in Anspruch nehmen. „In dieser Woche wird das nix mehr!“, vertröstet Katz.
Nur soviel sagt der Polizeisprecher: Man habe natürlich einen Vergleich zur Sprengung des Geldautomaten in Töging 2022 gezogen. „Dort wurde zur Sprengung allerdings Sprengstoff verwendet. Wir haben hier eine andere Vorgehensweise!“ Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt jetzt wegen des „Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion“ sowie wegen „des Verdachts eines versuchten schweren Bandendiebstahls“, wie die Polizei berichtet.
Sprengung ist kein Einzelfall
Regelmäßig kommt es zu Sprengungen von Geldausgabeautomaten. Erst vor einer Woche war in den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart über Sprengung von Geldautomaten berichtet worden. Die Täter, die den Automaten in Töging gesprengt hatten, gehörten offensichtlicheiner Bande an. Sie erbeuteten bei mehreren Sprenungen zwischen 2021 und 2023 rund 5,5 Millionen Euro. Aktuell wird ihnen in Bamberg der Prozess gemacht.
Thomas Standar, Vorstand der Raiffeisenbank Neumarkt-St. Veit-Reischach, zu der die Filiale in Egglkofen gehört, sagt, dass zum ersten Mal eine Filiale seiner Bank Ziel einer solchen Sprengung gewesen sei. „Wir werden jetzt erst einmal abwarten, was die Polizei sagt und überprüfen, ob man die Gerätschaften technisch verbessern kann.“ Man dürfe dabei aber nicht vergessen: „Die bösen Räuber sind immer einen Schritt voraus!“
Den Schaden kann der Raiffeisenvorstand noch nicht beziffern. Ebenso ist offen, wann der defekte Geldautomat ersetzt werden kann und die Kunden in Egglkofen wieder Bargeld abheben können. Er verweist auf die Niederlassung der Raiffeisenbank in Neumarkt-St. Veit als Alternative.
Konkrete Maßnahmen bei der VR-Bank
Konkrete Maßnahmen, um Geldautomaten zu schützen, hat die Raiffeisenbank aktuell nicht geplant. Die VR-Bank Taufkirchen-Dorfen ist da schon einen Schritt weiter, macht sich wie einige andere Banken Gedanken darüber, wie sie ihre Geldautomaten vor Dieben schützen können. Bei einem Pressetermin in Taufkirchen verkündete Markus Aigner aus dem Vorstand der VR-Bank, dass in Bayern laut Landeskriminalamt bereits zwölf Sprengungen gegeben habe. Weil die Tendenz weiter zunehme, sei auch auf die VR-Bank der Druck größer geworden, um die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen.
Die Technologien, die genutzt werden, um Geld im Automaten bei Sprengung unbrauchbar zu machen, erforderten jedoch hohe Investitionskosten, verdeutlichte Aigner. Solche Systeme färben das Geld rosa und machen es damit unbrauchbar. Oder sie setzen eine Vernebelung in Gang, so dass die Räuber nichts mehr sehen.
Man kann ja auch in Supermärkten Geld abheben
Oft befinden sich Wohnungen über den Bankstellen. Josef Schmid aus dem Vorstand der VR-Bank sagte: „Das Risiko mit den bewohnten Häusern können und wollen wir nicht mehr eingehen.“ Hinzu kommt, dass die Automaten unterdurchschnittlich genutzt würden. Der Einsatz von Bargeld sei rückläufig und man kann auch kostenfrei im Supermarkt Geld abheben. In der Konsequenz werden ab 1. Juli 2024 mehrere Kleinstbankstellen geschlossen.
Im Landkreis Mühldorf betrifft es Obertaufkirchen. Die Bankstellen werden geschlossen und die Geldautomaten entfernt. Es bleiben Basisbankstellen Schwindegg und Buchbach im Landkreis.
