Neu in Egglkofen
Ohne Dach und ohne Wände: Gefährden Bauvorschriften den Waldkindergarten Egglkofen?
In Egglkofen soll der zweite Waldkindergarten im Landkreis Mühldorf entstehen. Das Konzept steht, das Personal ist auch schon eingestellt. Stoppt das Baurecht den „Kindergarten ohne Dach und Wände“.
Egglkofen – Im näheren Umfeld von Egglkofen gibt es im Landkreis noch keinen Waldkindergarten. Vergleichbare Einrichtungen gibt es in Gars und in Tüßling. Der Waldkindergarten in Egglkofen soll im September an den Start gehen: Personal dafür hat die Gemeinde bereits, auch Kinder haben sich bereits angemeldet. Allerdings halten die Bauvorschriften die Gemeinde noch auf Trab.
Aus Hol- und Bringhaus wird Hütte für schlechtes Wetter
Was ist passiert: Hinter dem Schützenhaus hat die Gemeinde begonnen, ein kleines Gebäude in Holzständerbauweise zu bauen. „Es war als Hol- und Bringhaus angedacht“, erklärt Bürgermeister Johann Ziegleder (ULE). Dort treffen sich die Kindergartenkinder, packen ihren Bollerwagen voll und ziehen dann in den angrenzenden Wald, wo sie den Vormittag verbringen, mit Naturmaterialien spielen, Brotzeit machen und lernen, dass sie Teil der Natur sind.
In der Hütte sollten ein Büro, eine kleine Küche, eine Toilette sowie ein Unterstellraum für den Bollerwagen entstehen. Doch damit der Waldkindergarten genehmigt werden kann, musste auch ein entsprechendes pädagogisches Konzept erarbeitet werden. Dafür holte sich Bürgermeister Ziegleder Claudia Sandmeyer ins Boot. Sie hat den Waldkindergarten im niederbayerischen Altfraunhofen geleitet und war vorher lange Jahre im Waldkindergarten Schalkham aktiv, der einer der Vorreiter für Waldkindergärten in Bayern ist.
Turnhalle dient vorübergehend als Schutzraum
Dabei wurde klar, dass in der Hütte auch Raum sein musste, in dem sich die Kinder aufhalten können, wenn das Wetter keinen Tag im Wald zulässt. Damit bekam die Hütte eine neue Funktion und dafür musste aber auch der Bebauungsplan „Sportanlagen an der Harpoldener Straße“ entsprechend geändert werden. Allerdings kann der Bebauungsplan im sogenannten vereinfachten Verfahren geändert werden, sagte Bürgermeister Ziegleder und ergänzte, dass diese Vorgehensweise mit dem Landratsamt abgestimmt worden sei. Bis zur Änderung des Bebauungsplanes und der Genehmigung dient die Turnhalle vorübergehend als Schutzraum.
Der neue Entwurf wird von der Verwaltung jetzt entsprechend angepasst und dann muss er öffentlich ausgelegt und im nächsten Amts- und Mitteilungsblatt bekanntgemacht werden. Bürgermeister Ziegleder ist zuversichtlich, wie er in einem Gespräch mit den OVB Heimatzeitungen sagte, dass der Waldkindergarten trotzdem planmäßig im September starten kann.
Bauantrag für Tipi und Unterstand
Damit die Waldkindergartenkinder im Wald geschützt Brotzeit machen können, soll dort auch ein Unterstand geschaffen werden. Da das Waldstück, das der Montgelas-Stiftung gehört, im Flächennutzungsplan der Gemeinde als „Fläche für Landwirtschaft“ dargestellt ist, kann dort nicht ohne weiteres ein Unterstand aufgebaut werden. Deshalb muss die Gemeinde dafür eine Baugenehmigung beantragen. „Es ist ein ziemlicher Zirkus mit den Genehmigungen“, meinte Bürgermeister Ziegleder bei der Gemeinderatssitzung. Der Gemeinderat befürwortete einstimmig den Bauantrag, dass in dem Waldstück ein Unterstand und ein Kindergarten-Tipi aufgestellt werden können. Als Unterstand war angedacht, einen rund 14 Quadratmeter großen Container anzuschaffen. „Der Container ist in dem Antrag mit drin, aber aktuell werden wir ihn nicht brauchen“, sagte Ziegleder
Aufgrund der Kinderzahl, die im September im Waldkindergarten starten werden, wird das Tipi ausreichen. Das hat immerhin 19 Quadratmeter, ist brandfest und man kann darin sogar ein Lagerfeuer machen. Es kostet aber auch stolze 14.000 Euro.