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Brandschutz, Denkmalpflege, Unterhaltskosten und fehlender Nachwuchs

Wie geht es mit dem Kloster Zangberg weiter? Die Schwestern suchen nach Konzepten

Schwester Claudia-Maria (links) und Oberin Jutta
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Schwester Claudia-Maria Seitz (links) und Oberin Jutta Reitinger suchen derzeit nach Lösungen, wie das Kloster erhalten werden kann.

Das Kloster Zangberg ist ein kunstgeschichtliches Kleinod und prägend für den Landkreis Mühldorf. Doch die Schwestern der Heimsuchung Mariä können es langfristig nicht länger alleine unterhalten und suchen nach Lösungen.

Zangberg/Mühldorf - Kurz vor Weihnachten ließ eine Meldung aufhorchen: Der „Zangberger Advent“ des Katholischen Kreisbildungswerkes (KBW) Mühldorf fand erstmals in seiner fast fünfzig-jährigen Tradition nicht im Kloster Zangberg statt.

Grund waren Kapazitätsprobleme, denn die Besucherzahl im Ahnensaal ist auf 140 bis 170 beschränkt. Das war dem KBW zu wenig. Daher wurde der Zangberger Advent erstmals in seiner fast 50-jährigen Geschichte verlegt. KBW-Geschäftsführer Dr. Tobis Grill betont: „Das war eine Notlösung. Wir sind mit den Schwestern im Gespräch und wollen mit dem Advent auf alle Fälle wieder nach Zangberg zurückkehren.“

Die Schwestern können das Kloster nicht mehr alleine unterhalten

Die Schwestern plagen derzeit einige Aufgaben rund um ihr Kloster, die Baufragen ist nur eine davon. „Wir sind nur noch 14 Schwestern“, sagt Oberin Jutta Reitzinger. „Die älteste ist 93 Jahre. Wir können das Gebäude alleine nicht mehr erhalten.“ Daher überlegen die Schwestern, ob und wie und mit wem die Zukunft des Klosters gestaltet werden kann. Denn der Seminar- und Tagungsbetrieb - unter anderem mit der BSH Academy - alleine reicht nicht aus, um die notwendigen Investitionen langfristig zu stemmen. „Wir suchen einen guten Weg für die Zukunft“, betont Oberin Jutta.

Die werden gewaltig, wie die Untersuchung der Bausubstanz, die seit einem Jahr läuft, erahnen lässt. Dabei wurde schon festgestellt, dass im Ahnen- und Fürstensaal Teile des Stucks sowie der Gemälde nur noch locker auf dem Untergrund haften. „Als Schutz vor eventuell herabfallenden Teilen haben wir jetzt Netze gespannt“, so Schwester Jutta. Das sieht zwar nicht schön aus, ist aber sicher und schützt im Falle der Fälle die Gäste beim Frühstück und die Zuhörer bei den Konzerten.

Im Ahnensaal (links) und im Fürstensaal mussten Schutznetze angebracht werden, weil der Stuck nur noch lose am Untergrund haftet. Der Betrieb ist gesichert, aber der freie und sichere Blick soll wieder hergestellt werden.

In diesem Zusammenhang haben die Schwestern auch die Auflagen des Brandschutzes noch einmal genauer angesehen. „Wir waren da in der Vergangenheit blauäugig“, gibt Schwester Claudia-Maria Seitz zu. Das Ergebnis: „Wir haben bisher zu wenige Fluchtwege ausgewiesen.“ Daher können die Schwestern statt bisher 200 Besucher je nach Bestuhlung bis zu 170 Besucher in den Ahnensaal lassen. Veranstaltungen sind also weiterhin möglich. „Wir sind gut ausgebucht“, freut sich Schwester Jutta. So sind für dieses Jahr auch ab April unter anderem sechs Konzerte geplant.

„Es wird ein mehrstelliger Millionen-Betrag“

In der Zwischenzeit arbeiten Schwester Jutta und Claudia-Maria an den Zukunftsaussichten des Klosters. „Im Frühjahr haben wir erste Ergebnisse und eine Prioritätenliste“, so Schwester Claudia-Maria. Dabei ist schon jetzt sicher: „Es wird ein mehrstelliger Millionen-Betrag.“ 

Hoch über dem Isental gelegen: Kloster Zangberg bei Ampfing. Foto Gärtner

Zu viel für den kleinen Orden. Daher suchen die Schwestern nach Partnern und Konzepten für den Erhalt des Hauses. Dazu sind sie auch im Gespräch mit Mühldorfs Landrat Max Heimerl. „Schon ein Blick in die Geschichtsbücher des Klosters Zangberg genügt, um die herausragende Bedeutung des Gebäudes für den Landkreis Mühldorf zu erkennen“, würdigt Heimerl das Gebäude. „Wer das Kloster heute betritt, spürt die wechselvolle Geschichte dieses Hauses. Mit Ahnensaal und Fürstensaal verfügt es über künstlerisch bedeutsame Räumlichkeiten, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt sind.“

Dennoch: Konkretes wurde bislang nicht vereinbart. „Bisher fand lediglich ein Informationsaustausch zwischen den Parteien statt“, erklärt Pressesprecher Wolfgang Haserer auf Nachfrage, „mit dem Ergebnis, dass der Geschichtskoordinator des Landkreises eine kulturhistorische und baugeschichtliche Recherche zu dem Klostergebäude durchführt.“

Die Geschichte des Klosters

Das heutige Kloster und frühere Schloss geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, die über mehrere Jahrhunderte das Zentrum der Hofmark Zangberg war. Herzöge und Adelige gaben sich hier die Klinke in die Hand, bis 1862 das Schloss an die Schwestern der Heimsuchung Mariä verkauft und in ein Kloster umgewandelt wurde. Zum Kloster gehörte unter anderem eine Höhere Töchterschule, in der Mädchen aus Adel und gut bürgerlichen Familien erzogen wurden. Sogar der spätere Papst Pius XII. hielt sich mehrfach zur Erholung in Zangberg auf. In der NS-Zeit waren die Schwestern gezwungen, das Klostergebäude zu verlassen. Sie durften erst nach dem Kriegsende 1945 wieder zurückkehren.

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