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Gedenkfeier zur Auflösung des KZs Mühldorf

Wie Erinnern an das Leid im KZ Mühldorf Europa vor der Spaltung bewahren könnte

Erich Finsches bei der Gedenkfeier 2022 unter dem Bunkerbogen im Mühldorfer Hart. Er gehört zu den wenige Überlebenden, die noch aus eigenem Erleben von den Schrecken im KZ Mühldorf berichten können.
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Erich Finsches bei der Gedenkfeier 2022 unter dem Bunkerbogen im Mühldorfer Hart. Er gehört zu den wenigen Überlebenden, die noch aus eigenem Erleben von den Schrecken im KZ Mühldorf berichten können.

Der Gedenktag der Auflösung des KZ-Lagers im Mühldorfer Hart steht heuer im Zeichen Europas. Es soll darum gehen, wie Erinnerungsarbeit an das Nazi-Grauen das moderne Europa verbinden kann. So könnte das Gedenken der Ermordeten helfen, Spaltung und Nationalismus zu verhindern, hofft der Verein „Für das Erinnern“.

Mühldorf - Im Zeichen Europas steht die diesjährige Gedenkfeier zur Auflösung des KZs Mühldorf. Das Außenlager von Dachau wurde kurz vor Kriegsende am 28. April 1945 von der SS geräumt und die Gefangenen evakuiert. Daran erinnert der Verein „Für das Erinnern“ auch heuer wieder.

Im Zentrum steht dabei nicht nur das Gedenken an die Qualen der Häftlinge im KZ Mühldorf und den Abtransport kurz vor Kriegsende. Für den Verein geht es heuer besonders darum, sich Gedanken über den Stellenwert und die Möglichkeit der Erinnerungsarbeit zu machen. „Wenn wir eine Wertegemeinschaft sind, dann braucht es eine Verständigung darüber, wie wir mit dem Erinnern umgehen, wie wir es pflegen, um daraus Kraft und Gemeinschaft für die Gestaltung unserer Zukunft zu gewinnen“, sagt Vereinsvorsitzender Franz Langstein.

Erfahrungen für die Zukunft nutzen

„Nun stellt sich die Frage, wie in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU mit diesen Erfahrungen umgegangen wird und wie sich diese im kollektiven Gedächtnis der jeweiligen Staaten manifestieren.“ Dabei geht es für Langstein vor allem um die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf das aktuelle europäische Denken und Leben.

„Die Spaltungstendenzen in Europa nehmen leider zu“, sagt Langstein. Er nennt Spaltungstendenzen zwischen Ost und West, Stadt und Land, Alt und Jung, Globalisierungsgewinnern und -verlierern. „Gerade deshalb brauchen wir heute wertebasierte historische Erfahrungen und Institutionen, die zusammenführen. Unser „European Way of Life“ würde ohne dieses Erinnern seine Seele und langfristig auch seine Kraft verlieren.“

„KZ Mühldorf war ein europäisches Lager“

Nach Ansicht Langsteins eignet sich die Erinnerung an das Lager im Mühldorfer Hart dafür besonders: „Das KZ Mühldorf war ein europäisches Lager. Aus Ungarn, aus Litauen, aus Polen, aus der Tschechoslowakei, aus Belgien und den Niederlanden, aus Frankreich und Italien und Griechenland und vor allem aus Ungarn kamen die Menschen, welche im KZ Mühldorf geschunden und ermordet worden sind.“

Diese Gedanken spiegeln sich im umfangreichen Programm des 28. April 2023. Vor dem offiziellen Teil treffen sich der stellvertretende Generalkonsul Frankreichs in München, Pierre Clouet, und die Geschichtslehrerin Laurence Steinmetz aus Thionville mit 30 Gymnasiasten der Jahrgangsstufe neun des Ruperti-Gymnasiums zu einer Gesprächsrunde.

Gedenkfeier am Bunkerbogen

Um 13.30 Uhr beginnt im Haberkasten eine offene Gesprächsrunde „Erinnern in Europa“ mit dem stellvertretenden Generalkonsul Frankreichs, Pierre Clouet, dem ungarischen Generalkonsul Gábor Tordai-Leikó, dem Direktor der bayerischen Gedenkstätten Karl Freller, Dr. Maragreth Lun aus Bozen, CSU-Bundestagsabgeordnetem Stephan Mayer, Laurence Steinmetz, Enkelin des Überlebenden Roland Thomas und Pierre Wolf, Vertreter der Vereinigung „Souvenir Francais“.

Nach einem Besuch des KZ-Friedhofs in Mühldorf um 16.30 Uhr beginnt um 18 Uhr die Gedenkfeier am Bunkerbogen. Dort berichtet der KZ-Überlebende Erich Finsches von seinen Erfahrungen im Lager Mühldorf.

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