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Massive Aufrüstung 2015: Welches Arsenal im Kreis schlummert

Nach brisantem Pistolenfund am Innufer: Wie bewaffnet ist der Landkreis Mühldorf?

Pistole kleiner Waffenschein
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Auch für eine Schreckschusspistole braucht es einen Waffenschein, wenn auch nur den „Kleinen“. Genehmigen muss den Besitz jeglicher Waffen das Landratsamt.

Ein Fischereiaufseher hat eine Pistole am Innufer gefunden, unmittelbar neben einem viel begangenen Spazierweg. Welches Waffenarsenal im Landkreis schlummert und wer Waffen haben darf, darüber geben Landratsamt, Polizei Mühldorf und ein Waffenhändler Auskunft.

Mühldorf - Die Pistole lag einfach so am Mühldorfer Innufer. Zwischen großen Steinen und Gebüsch hat sie am Karfreitag zufällig ein Fischereiaufseher entdeckt, die Polizei Mühldorf hat sie sichergestellt. Derzeit wird die Waffe vom Landeskriminalamt untersucht.

Waffen sind Sache des Landratsamtes

Scharfe Waffen mitten in der Stadt? Da wärs doch mal interessant zu erfahren, wie viele Waffen im Landkreis Mühldorf in Umlauf sind. Ansprechpartner für Fragen zum Waffenrecht sind in Bayern die Landratsämter. Einige Waffen sind erlaubnisfrei, für andere ist eine Erlaubnis erforderlich und diese Erlaubnis erteilt die Behörde.

Im Landkreis Mühldorf sind aktuell 16.047 erlaubnispflichtige Schusswaffen registriert, teilt das Landratsamt Mühldorf auf die Frage der OVB-Heimatzeitungen mit, 6.055 Kurzwaffen und 9.992 Langwaffen. „Diese Waffen sind im Besitz natürlicher und juristischer Personen, wie etwa Vereinen“, erläutert Pressesprecher Wolfgang Haserer. Nicht mit eingerechnet sind die Bestände von Waffenhändlern oder Waffenherstellern im Landkreis.

Über 4000 Bürger dürfen Waffen besitzen

2.364 Landkreisbürger verfügen über 4.389 Waffenbesitzkarten, die dazu berechtigen, erlaubnispflichtige Schusswaffen und dazugehörige Munition zu besitzen. „Die Waffe darf dann allerdings nur zu einem von seinem Bedürfnis umfassten Zweck verwendet werden“, so die Presseauskunft. „Zum Beispiel von einem Jäger bei Ausübung der Jagd oder Sportschützen zum Schießen am Schießstand.“ Ein Haus in Alleinlage oder ein generelles Sicherheitsbedürfnis stellt laut Landratsamt kein Bedürfnis dar, das den Besitz einer Pistole oder eines Gewehrs rechtfertigt.

Nur zehn Waffenscheine im Landkreis

Wer eine Waffe außerhalb der eigenen Wohnung, der eigenen Geschäftsräume, des eigenen Gartens oder einer Schießstätte bei sich tragen will, benötigt hierfür grundsätzlich einen Waffenschein. Im Landkreis dürfen das nur vier Menschen, die zehn Waffenscheine haben. Denn, so das Landratsamt: „Um Waffen in der Öffentlichkeit führen zu dürfen, muss gegenüber der Waffenbehörde ein glaubhafter Grund angeben werden.“ Dazu muss nachgewiesen werden, dass diese Person wesentlich mehr als die Allgemeinheit gefährdet ist und „das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit erforderlich ist, um diese Gefährdung zu mindern“.

Wie schaut es mit Schreckschusswaffen aus, mit denen man entweder Gas- oder Platzpatronen abfeuern kann? „Wer Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen mit Zulassungszeichen der PTB mit sich führen will, braucht dafür einen kleinen Waffenschein“, so die Antwort der Waffenbehörde. Kleine Waffenscheine gibt es derzeit 1.123 im Landkreis Mühldorf, er wurde im Jahr 2003 eingeführt. Doch nicht jeder, der sich eine solche Waffe zulegt, beantragt dafür den kleinen Waffenschein. Es dürften weit mehr von diesen Schreckschusswaffen in den Haushalten liegen als dem Landratsamt bekannt ist.

16.047 registrierte Schusswaffen gibt es derzeit im Landkreis Mühldorf.

Fünf Gaspistolen pro Tag

„Während der letzten großen Flüchtlingswelle 2015 haben viele Menschen Angst gehabt und sich unsicher gefühlt“, erinnert sich Waffenhändler Stephan Huber, Inhaber von Jagd & Outdoor Waffen Huber in Ampfing. „Zu der Zeit haben die Leute richtig massiv eingekauft, da gingen bis zu fünf Schreckschusswaffen pro Tag über unsere Ladentheke.“

Dieser Hype sei aber lange vorbei. Mittlerweile verkauft Huber durchschnittlich nicht mehr als zwei Gaspistolen in einem ganzen Monat. „Der Bedarf an diesen Waffen scheint gedeckt“, vermutet der Fachmann. Und auch die Angst vor Flüchtlingen aus fremden Ländern scheint mit den Jahren abgeflacht zu sein.

Stephan Huber ist Waffenhändler in Ampfing.

Eine Schreckschuss- oder Reizstoffwaffe kann jeder kaufen, der über 18 Jahre alt ist. „Wer bei uns eine solche Waffe kauft, bekommt auch ein Formular ausgehändigt aus dem hervorgeht, dass man zum Führen solcher Waffen einen kleinen Waffenschein vom Landratsamt benötigt“, erklärt Huber.

Viele Waffen, kaum Vorfälle

Dass im Landkreis über 16.000 registrierte Schusswaffen vorhanden sind, findet Polizeihauptkommissar Uwe Schindler, Sprecher der Polizeiinspektion Mühldorf, eine „gewaltige“ Zahl. Zum Glück habe seine Dienststelle nur wenige Einsätze, bei denen es um Waffen aller Art geht: „Seit 1. November 2022 hat es in Mühldorf nur vier Vorfälle mit Messern gegeben, Schusswaffen waren gar nicht im Spiel.“ Hin und wieder komme es vor, dass Familien im Nachlass eines Verstorbenen eine Waffe finden. Diese werde dann in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt abgeholt.

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