Am Rande notiert
Wenn die Bosna zur AfD muss
Diesmal geht es wirklich um die Wurst, sagt unser Kolumnist Markus Honervogt. Denn es steht viel auf dem Spiel. Vielleicht sogar ein Teil bayerischer Leitkultur.
Bayern, das lernt der Zugezogene sehr schnell, Bayern ist Bauern und Tracht, Weißbier und Kuhglockenläuten. Was er erst nach ein paar Monaten lernt: Bayern ist Bosna. Die ist, zumindest für auswärtige Geschmacksnerven, zwar reichlich gewöhnungsbedürftig. Zu Bayern aber, das schmeckt der Neubayer sehr schnell, gehört sie festverwurzelt.
Eine echte Altbayerin mit Migrationshintergrund
Nach dem Blick ins Online-Lexikon lässt sich sogar noch präziser sagen: Vor allem in Salzburg ist sie daheim, aber auch in den Gegenden um Traunstein und Altötting. Eine echte Altbayerin also. Und das seit mehr als 50 Jahren, so ganz genau weiß man das nicht.
Denn ihre Herkunft liegt etwas im Dunkeln, einen gültigen Pass hatte sie nicht dabei, als sie in den 1950er oder 1970er Jahren von Salzburg über die Grenze kam. Dorthin gebracht hatte sie entweder der Bulgare Zanko Todoroff oder der Jugoslawe Petar Radisaljević.
Eine waschechte Migrantin. Aber wie so viele andere Migranten auch, hat sie sich prima integriert, lässt sich und ihre Migrationswurzeln auf jedem Christkindlmarkt vorbildlich brutzeln.
Und damit zur bevorstehenden AfD-Demo in Waldkraiburg. Da grillt nämlich ein Mitglied des Bezirksvorstands Bosna und gibt sie kostenlos her. Erbeten wird eine Spende für den AfD-Zweck, damit die Partei und ihre Anliegen mit ausreichend Geld schön unterfüttert werden können. So brät die Wurst zum finanziellen Wohl der AfD.
Arme Bosna. Sobald sie ihren Dienst auf dem Grill der Rechten getan und zu deren Erfolg beigetragen hat, gibt es statt Zwiebeln und Senf: Remigration, Abschiebung.
