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Nach Unfall auf A94 bei Winhöring

Isa (16) ist nach Unfall gelähmt – ihr Überleben war ein Wunder, jetzt hofft sie auf ein zweites!

Isa Bayerlein
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Isa Bayerlein (16) aus Ampfing sitzt seit dem schweren Autounfall im Rollstuhl. Ihre Mutter Katja betreut sie fast rund um die Uhr und kämpft mit Geldsorgen.

Seit einem schweren Autounfall vor sieben Monaten ist die 16-jährige Isa Bayerlein aus Ampfing auf den Rollstuhl angewiesen. Sie ist stark, tapfer und lächelt viel. Doch manchmal wird ihr Blick traurig. Warum ihre Mutter jetzt einen Spendenaufruf gestartet hat und auf welches Wunder sie hofft.

Ampfing – Vor einem Monat hat Isa Bayerlein ihren 16. Geburtstag gefeiert. Eigentlich nichts Besonderes, wenn vor einem guten halben Jahr nicht etwas passiert wäre, das Isabells Leben radikal verändert hat. Am 11. März war sie mit drei Freunden in einem Auto auf der A94 bei Winhöring Richtung Mühldorf unterwegs, als es vor ihnen zu einem Unfall kam. Der Ford Puma mit Isa auf der Rückbank konnte nicht mehr stoppen und bohrte sich in einen Anhänger, der auf der Autobahn quer stand.

Anruf vom Unfallort: „Ich glaube, Isa ist tot“

An den Unfall hat Isa keine Erinnerung mehr. Ihre Freunde wurden leicht bis schwer verletzt. Bei Isa bestand Lebensgefahr, sie wurde im Hubschrauber in ein Krankenhaus nach München geflogen. „Um 21.34 Uhr hat mich ihr bester Freund, der mit im Auto saß, von der Unfallstelle aus angerufen“, erzählt Isas Mutter Katja Bayerlein. „Er sagte ‚Scheiße, ich glaube, Isa ist tot‘. Sie sei mit einem Hubschrauber weggebracht worden.“

Katja Bayerlein erfuhr, dass ihre damals 15-jährige Tochter schwerstverletzt nach Bogenhausen, Großhadern oder Murnau geflogen wurde, so genau wusste das keiner. Die Familie forschte selbst nach und fuhr schließlich um Mitternacht nach Bogenhausen. Dort wurde der Mutter der Zutritt zu ihrer Tochter verweigert. „Ein Arzt meinte, ich könne sie am nächsten Tag entweder auf der Intensivstation oder im Leichenschauhaus besuchen.“

Zwei Tage im künstlichen Koma

Nach dem Unfall lag Isa zwei Tage im künstlichen Koma. Ihre Körpertemperatur wurde wegen möglicher Hirnschäden auf 30 Grad Celsius abgesenkt. Augenhöhlen, Kiefer und Nase waren gebrochen. „Ihr Gesicht sah aus wie ein Ball, der nach innen gedrückt war“, erinnert sich Mutter Katja. Sieben Tage lang musste ihre Tochter beatmet werden. Noch war nichts von einer Lähmung bekannt. „Ich habe zwar gespürt, dass meine Beine unbeweglich waren, aber bei den vielen Schmerzmitteln drang das gar nicht richtig zu mir durch“, erinnert sich Isa an die ersten Tage.

Nie wieder laufen, gehen oder stehen

Die Diagnose: inkompletter Querschnitt. Sie würde nie wieder laufen, gehen oder stehen können, sagten die Ärzte. „Isas Rückenmark ist mehrfach gequetscht“, erklärt ihre Mutter. Die 16-Jährige ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

Isas großes Ziel: Wieder gehen können

Isa ist stark und tapfer, lächelt viel und scherzt. Manchmal wird ihr Blick traurig. „Ich lerne damit umzugehen, aber zurzeit bin ich in einer schlechten Phase, kann mich nur schwer motivieren, an mir und meinem großen Ziel zu arbeiten“: Wieder gehen zu können, selbstständig zu sein. „Ich frage mich, ob ich das schaffen werde.“ Es wäre möglich, wenn sich ihr Rückenmark von den schweren Quetschungen wieder erholt.

Vor dem Unfall hat Isabell Fußball gespielt, war bei der Mühldorfer Garde im Probetraining und überlegte dort einzusteigen. „In der Physio kann ich mit Rollator ein paar Schritte gehen und auf Krücken stehen“, sagt sie, lasse sie den Rollator los, sacke sie in sich zusammen. Nach diesen Übungen ist sie jedes Mal fix und fertig: „Das ist eine so krasse Arbeit für den Körper.“ Sie wird ein Jahr lang krankgeschrieben sein. Diese Zeit will sie nutzen, um auf die eigenen Füße kommen. Danach ihre Lehre zur Pflegefachkraft weitermachen.

„Was ist der Sinn des Lebens?“

„Ich frage mich oft, was ist der Sinn des Lebens“, sagt sie nachdenklich. „Alles hinzuwerfen, nur weil sich im Leben etwas ändert, ist doch unnötig.“ Gläubig war sie schon vor ihrem Unfall. „Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe“, sie glaubt, ihr verstorbener Opa und Gott hätten die Hand über sie gehalten. Ihre Mutter sagt: „Sie hatte eine ganze Wagenladung voller Schutzengel.“ Die Fotos vom Unfall und von dem zerschmetterten Auto, in dem sie saß, schaut sich Isa fast täglich an: „Nur so kann ich realisieren, dass es passiert ist.“

Das Leben auf den Kopf gestellt

Der Unfall hat Isas Leben auf den Kopf gestellt und das ihrer ganzen Familie. Seit Ende August ist sie wieder zu Hause in Ampfing, fast ständig muss jemand für sie da sein.: die Mutter und deren Partner, Isabells zwei Brüder und eine Schwester. Alleine duschen klappt mit einem Duschstuhl, aber sie braucht Hilfe beim Haarewaschen und beim Anziehen. Hat sie sich mal auf der niedrigen Familien-Couch ausgestreckt, kommt sie alleine nicht mehr hoch. „Dann muss sie warten, bis einer unserer Männer sie zurück in den Rollstuhl heben kann“, erzählt die Mama.

Medizinischer Dienst fordert weitere Unterlagen

Die Treppe in ihr Zimmer kann Isa nur mit einem Treppenlift überwinden. Aber den Rollstuhl muss ihr jemand in den ersten Stock tragen. Isa besitzt nur einen Rollstuhl. „Ein zweiter wird von der Kasse nicht bewilligt“, sagt die Mutter. Auch die rund 16.000 Euro für den Treppenlift musste die Familie selbst bezahlen. „Der Medizinische Dienst war Ende September hier, aber statt eines Bescheids über den Pflegegrad haben wir nur die Aufforderung erhalten, Arzt- und Klinikunterlagen einzureichen.“ Katja Bayerlein kann das nicht verstehen. „Diese Unterlagen liegen der Krankenkasse doch vor.“ Aus Murnau wurde Isabell per Schnelleinstufung der Pflegegrad 1 zuerkannt.

Nur mit einem Treppenlift kann Isa ihr Zimmer im ersten Stock erreichen. Bezahlt hat ihn die Familie aus eigener Tasche.

Isas Betreuung geht ins Geld. Schon die Rollstuhlrampe zum Hauseingang kostet als Leihgabe vom Sanitätshaus 20 Euro pro Tag. Es wurde zwar eine von der Kasse bewilligt, aber die wird erst in einem Jahr ausgeliefert. Dazu kommen die Fahrten zur Physiotherapie nach Mühldorf, Kosten für Vitamine, die nur auf Selbstzahler-Rezept verschrieben werden. Auch neue Kleidung brauchte die 16-Jährige. Im Rollstuhl sitzend muss darauf geachtet werden, dass keine Nähte oder Knöpfe drücken, um wunde Stellen zu vermeiden – Isa spürt das nicht.

Katja Bayerlein hat für ihre Tochter Isa auf GoFundMe unter dem Stichwort „Hilfe für Isabell“ ein Spendenkonto eingerichtet. Von den ersten Spenden hat die Familie einen Rollator angeschafft und Haltegriffe fürs Bad und zum Ankleiden. Wichtige Hilfsmittel, für die es bis jetzt von keiner anderen Seite Geld gibt.

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