Glosse – Am Rande notiert
Sensationeller Bierpreis: So kann ein heimisches Volksfest zum Spitzenreiter werden
Teures Bier und volles Zelt: Die Menschen werden auch heuer in Massen auf die Volksfeste strömen. Unser Autor Markus Honervogt sieht vor allem für ein Fest eine Riesenchance.
So, so. Die Waldkraiburger Volksfestmacher wissen noch nicht, was das Bier kostet. Das ist insofern interessant, als das Fest ja in nicht einmal zwei Monaten beginnt.
Vielleicht liegt dieses Nichtwissen daran, dass Wirt und Bürgermeister aus der Industriestadt erstmal schauen wollen, was so geht am Markt. Deshalb an dieser Stelle, pünktlich zum Beginn des Festtreibens in Neumarkt-St. Veit, der Versuch einer Analyse.
Im Norden, soviel kann man getrost annehmen, geht der Rausch so billig her, wie auf kaum einem anderen Fest in der Region. Mit 10,40 Euro für den Liter und dem langen Pfingstwochenende ist der Erfolg des Festes in Neumarkt-St. Veit so gut wie garantiert.
Denn, das zeigt die Rückschau auf Ampfing: Die volksfestbegierigen Feierbiester und - biesterinnen, wären auch bereit, deutlich mehr zu zahlen. Mit 11,40 Euro gab die Gemeinde aus der Landkreismitte eine Marke vor, die von ganz großen Ambitionen zeugt. Die trinkfreudigen Schweppermänner orientieren sich zwar noch nicht ganz an München und Rosenheim, machen aber zumindest den Mühldorfern Rang eins in der Region streitig – wenn es um den Bierpreis geht.
Mehr als der kleine Nachbar ruft auch die große Kreisstadt nicht auf. Die Prophezeiung sei trotz des stattlichen Preises gewagt: Obwohl die einst magische Schallmauser von 10 Euro schon lang überschritten ist, auf der Mühldorfer Wiesn werden Ende August Tausende feiern. Weil‘s halt so schön ist und so gut schmeckt.
Damit zurück nach Waldkraiburg: Man wolle die Spannung hochhalten, hieß es bei diversen Veranstaltungen, der Bierpreis stehe noch nicht fest, teilt die Stadt ganz offiziell mit. Die Absicht dahinter ist leicht zu erkennen: Abwarten, was die anderen machen und dann mit dem Knalleffekt des niedrigsten Bierpreises die Volksfestbühne stürmen, dass es nur so raucht. Dann werden die Menschen scharenweise nach Waldkraiburg strömen. Unser Vorschlag: 9,80 Euro für die Maß. Darin enthalten: ein Soli-Zuschlag von zwei Euro für die klamme Stadtkasse. Prost.

