Aktion für Verkehrssicherheit
Zehn Minuten und schon gab‘s ein Foto: So verlief der Blitzermarathon in Mühldorf
Von Freitag (19. April) bis Samstag früh beteiligte sich die Mühldorfer Polizei am bayerischen 24-Stunden-Blitzermarathon. Sie mussten nicht lange warten, bis der erste erwischt wurde.
von Peter Becker
Mühldorf – Beim diesjährigen Blitzermarathon nehmen Polizeibeamte im Bereich der Kreisstadt Mühldorf fünf Kontrollstellen ins Visier. Zum Pressetermin hatte Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stocker von der Polizeiinspektion Mühldorf um 14 Uhr nach Neuhäusl geladen. Keine zehn Minuten war der Laser an der Autobahnunterführung beim Autohof Maxing aufgebaut, da hatten die Beamten auch schon zwei Verkehrssünder erwischt.
Beide waren einsichtig, einer kam sogar mit einer Verwarnung davon. Ein auf die Straße einbiegender LKW habe ihn auf die gestreifte Fläche gezwungen, erklärte er den Beamten. „Normalerweise kostet das 35 Euro, aber er hat schlüssig erklärt, dass er das machen musste, um dem LKW nicht drauf zu fahren“, so Polizeihauptkommissar Hans Bauer. Da der LKW zudem eine Lasermessung verhindert hatte, blieb es bei einer Ermahnung.
88,50 Euro, aber kein Punkt
Der andere Sünder war mit gemessenen 79 Kilometern pro Stunde unterwegs; erlaubt sind an der Stelle aber nur 60. Dass er in Gedanken versunken gewesen sei, half diesem einsichtigen Verkehrssünder hingegen nicht, um eine Anzeige zu verhindern: 88,50 Euro mit Gebühren kostet ihn das Vergehen; zumindest bleibt ihm ein Punkt in Flensburg erspart.
Alle Jahre veranstaltet die Polizei bundesweit einen Blitzermarathon. In acht Bundesländern blitzte es von Freitag (19. April) um 6 Uhr in der Früh bis Samstag (20. April) um sechs Uhr öfter als sonst am Straßenrand. Allein in Bayern waren nach Angaben des Innenministeriums 2000 Polizistinnen und Polizisten sowie kommunale Mitarbeiter an bis zu 1500 Messpunkten aktiv. Insgesamt ist bis zum frühen Samstagmorgen von tausenden Radarfallen in Deutschland auszugehen.
Fünf Messstellen alleine in Mühldorf
Im Bereich der Mühldorfer Polizeiinspektion gab es insgesamt fünf Messstellen: innerorts an der Äußeren Neumarkter Straße und an der ehemaligen B12; im Gemeindebereich Mettenheim in der Nähe der Kiesgrube, wo nur 80 Stundenkilometer erlaubt sind sowie an der ehemaligen B12, wo Tempo 100 zulässig ist. An diesen Unfallschwerpunkten galt nicht nur bis Samstag früh um 6 Uhr erhöhte Vorsicht. Weitere Messstellen gab es in Erharting, Kraiburg, Jettenbach, Maitenbeth und in Waldkraiburg.
In Mühldorf ist heuer eine Messstelle weggefallen: „Die Einmündung bei Ecksberg Richtung Waldkraiburg ist ja jetzt entschärft“, begründet Karl-Heinz Stocker seine Entscheidung, dort in diesem Jahr nicht zu messen. Mit einer Bilanz zum Blitzermarathon ist in den kommenden Tagen zu rechnen.
Seit 2015 europäische Speedweek
Der Blitzermarathon zur Bekämpfung von Raserei auf den Straßen hat erstmals 2012 in Nordrhein-Westfalen stattgefunden, seit 2013 wird er auch in anderen Bundesländern durchgeführt. Seit 2015 haben sich auch weitere Nationen in Europa angeschlossen – international wird die Aktion als sogenannte Speedweek veranstaltet.
„Schwerpunktmäßig finden unsere Kontrollen dort statt, wo die Unfallgefahren durch zu schnelles Fahren am größten sind oder häufig zu schnell gefahren wird“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) laut dpa. Ein Viertel aller Verkehrstoten in Bayern sei auf die hohe Geschwindigkeit zurückzuführen, so Herrmann.
Beitrag zur Verkehrssicherheit
Nach Einschätzung des ADAC leisten die bundesweiten, konzertierten Tempokontrollen einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. „Sie schaffen ein Bewusstsein für die Gefahren zu schnellen Fahrens und können so für das Thema sensibilisieren“, sagte eine Sprecherin des ADAC Hessen-Thüringen, so dpa.
Im Sommer 2024 wird es einen weiteren Blitzermarathon geben. Vorgesehen dafür ist die Woche 5. bis 11. August.
Zurück vor die Tore Mühldorfs
Die Messung an der Autobahnunterführung der B299 beim Autohof Maxing vor den Toren Mühldorf brachen die Beamten im Übrigen gegen 15.30 Uhr wieder ab. „In den eineinhalb Stunden kam es dort zu insgesamt neun Vorfällen, vier davon im Anzeigenbereich“, so Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stocker, der lobend erwähnte, dass alle Verkehrssünder einsichtig gewesen seien.
Der Spitzenreiter war ein gebürtiger Italiener aus Landshut. Er war bei erlaubtem Tempo 60 mit 92 Kilometern pro Stunde unterwegs. In Flensburg gibt es zwar nur einen Punkt, wenn er aber im nächsten Jahren noch einmal mit einem ähnlich hohen Vergehen erwischt wird, dann droht ihm ein Fahrverbot.