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Berufliche Schulzentrum BSZ Mühldorf

Neue Pflegeschule in Mühldorf: Chance für junge Leute ohne Schulabschluss und Quereinsteiger

BSZ Mühldorf Raphael Bablick, Roland Maier, Justyna  Mayer
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Werben am Bett einer Pflegepuppe im „Skills Lab“ des BSZ für die Neugründung einer Krankenpflegehilfeschule: (von links) kommissarischer Schulleiter Raphael Bablick, der Abteilungsleiter der Berufsfachschule für Pflege Roland Maier und Justyna Mayer, Fachbetreuerin für Pflegefachpraxis.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften ist hoch und wird weiter steigen. Das BSZ Mühldorf reagiert und will eine neue Ausbildung anbieten. Was geplant ist und wer sich bewerben sollte.

Mühldorf – Auch im 20. Jahr seines Bestehens ruht sich das Berufliche Schulzentrum BSZ Mühldorf nicht auf Bewährtem aus. Jetzt will das BSZ unter seinem Dach eine neue staatliche Fachschule einrichten, für die einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehilfe.

Landrat reagiert prompt auf die Pläne

Erst im November 2024 hat der kommissarische Schulleiter Raphael Bablick sich mit diesem Vorhaben an Mühldorfs Landrat Max Heimerl gewandt und um Unterstützung durch den Landkreis gebeten. Zur großen Freude des BSZ hat Heimerl als ehemaliger Berufsschullehrer und BSZ-Leiter umgehend reagiert und das Thema stand bereits im Dezember im Kreistag auf der Tagesordnung.

Kaum Kosten für den Landkreis

Der Landkreis käme als Sachaufwandsträger bei dieser Neugründung recht günstig davon. Um zusätzliches Lehrpersonal muss sich der Freistaat kümmern. Lediglich die Neugründung beim Kultusministerium muss der Landrat beantragen. Und aus der Landkreiskasse wären nur 3.500 Euro als Lehrmittelkosten beizutragen. Da stimmten alle Kreisräte einstimmig zu.

Antrag ans Ministerium ist schon raus

Noch vor Weihnachten, am 23. Dezember, stellte Landrat Heimerl den entsprechenden Antrag in München. Im Namen des Landkreises schrieb er: „Wir bitten um wohlwollende Prüfung und Genehmigung der beantragten Neuerrichtung, damit wir eine weitere wichtige Pflegeausbildung in unserer Region anbieten können.“ Sagt das Ministerium Ja, dann könnte es die neue Fachschule schon zum Schuljahr 2025/2026 geben. „Der Eingang des Schreibens wurde uns am 2. Januar 2025 per E-Mail bestätigt“, verrät Pressesprecher Wolfgang Haserer auf Anfrage des OVB.

Wie diese Neugründung am BSZ in nur wenigen Monaten funktionieren kann, erläutert Raphael Bablick. „Am BSZ wird schon jetzt zu Pflegefachfrau beziehungsweise -mann ausgebildet“, erklärt er. Eine neue Pflegehilfeschule könnte die bereits bestehenden Fachräume am BSZ mitnutzen und es müssten nur wenige zusätzliche Lehrmittel angeschafft werden.

Neue Schule passt perfekt ins BSZ

Besonders könnten die künftigen Schüler von dem hochmodernen „Skills Lab“ des BSZ mit Pflegepuppen, Pflegebetten und Geräten profitieren. Bablick: „Das Skills Lab ermöglicht den Pflegeauszubildenden, in realistischen Simulationen wichtige Pflegehandlungen zu praktizieren.“ Sie würden in Theorie und Praxis auf ihre künftigen grundpflegerischen Tätigkeiten und die Unterstützung der Pflegefachkräfte vorbereitet. Das soll generalistisch geschehen. Das heißt: in beiden Bereich, der Kranken- sowie der Alten- und Langzeitpflege.

Standort Mühldorf schon jetzt sichern

Mit der neuen Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe hätte das BSZ Mühldorf auch schon einen Fuß in der Tür, wenn es um die Ausbildung zur Pflegeassistenz geht. Die wurde vom Bund neu erdacht und soll wahrscheinlich ab dem Jahr 2027 in Bayern umgesetzt werden. „Die neue Berufsfachschule wäre dafür eine wichtige Vorstufe und könnte in eine staatliche Pflegeassistenzschule umgewandelt werden“, so Bablick mit Blick in die Zukunft. „Der Standort BSZ Mühldorf wäre damit als Anbieter für Pflegeassistenz schon jetzt gesichert.“

Bei einer Rundfrage des BSZ unter den sozialen Einrichtungen im Landkreis, hätten alle die Einführung einer Ausbildung zur Krankenpflegehilfe am BSZ begrüßt. So setzt etwa das „InnKlinikum“ Altötting-Mühldorf hohe Erwartungen in diese neue Fachschule. „Insgesamt erwarten wir damit deutlich mehr Auszubildende im Pflegebereich“, sagt Annemarie Denkl, die Klinik-Pflegedirektorin Mühldorf-Haag.

Chance auch ohne Mittlere Reife

In der einjährigen Ausbildung sieht Denkl auch eine große Chance für viele junge Menschen ab 16 Jahren oder Quereinsteiger jeden Alters, die keinen entsprechenden Schulabschluss haben oder für die Integration ausländischer Bewerber. Sie hofft: „Einige der Pflegehilfe-Auszubildenden könnten sich im Anschluss für die Ausbildung zu Pflegefachfrau/-mann entschließen.“ Für diese Ausbildung ist eigentlich Mittlere Reife Voraussetzung.

Beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Dass der „Umweg“ über die Pflegehilfe gerade für Fremdsprachler ein Sprungbrett sein kann, unterstreicht auch Justyna Mayer, Fachbetreuerin für Fachpraxis am BSZ: „In der einjährigen Ausbildung können sie ihre noch mangelhaften Deutschkenntnisse verbessern.“ Auf dem Arbeitsmarkt hätten ausgebildete Pflegehelfer beste Chancen. Denn ein neues System der Personalbemessung in der Pflege setzt seit Juli 2023 auf einen Personalmix aus Helfern und Fachkräften.

Nach bestandener Ausbildung bestehe für die Pflegehelfer sogar die Möglichkeit, sich die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft auf zwei Jahre verkürzen zu lassen. „Danach öffnen sich für Pflegefachkräfte viele Türen“, weiß Mayer. „Es sind diverse Fachweiterbildungen möglich oder sogar ein Studium. Außerdem kann man ins Ausland gehen, denn der Abschluss wird in ganz Europa anerkannt.“

Im Herbst kann es schon losgehen

Sollte das Kultusministerium noch im Frühjahr grünes Licht geben, könnte die neue Berufsfachschule im kommenden Herbst mit einer Klasse starten. Ausstattung und Räumlichkeiten des BSZ gäben auch einen weiteren Ausbau her. „Wir sind frohen Mutes“, sagt Schulleiter Bablick optimistisch. Darauf hofft auch Roland Maier, Abteilungsleiter der Berufsfachschule für Pflege am BSZ: „Je früher wir konkret planen können, umso besser.“

BSZ und Ausbilder helfen

Wer sich nicht sicher ist, ob er die Voraussetzungen für eine Ausbildung an der neu zu gründenden Fachschule mitbringt, darf sich gerne beim BSZ melden. „Auf unserer Homepage www.bsz-mue.de findet sich auch die Nummer der Verwaltung“, so Maier. „Dort bekommen Interessierte Antworten auf ihre Fragen zu den geforderten Zugangskriterien oder sie vereinbaren einen Beratungstermin. Wir helfen gerne weiter.“ Auch die Ausbildungsträger, wie Klinik oder Pflegeeinrichtungen, können weiterhelfen.

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