Startschuss fällt am 26. Oktober
Vom Kreuzbandriss zum Ironman auf Hawaii: Florian Deibl ist kurz vor seinem großen Traum
Florian Deibl, Geschäftsführer und Triathlet aus Obertaufkirchen, steht vor dem Ironman Hawaii. Neben seinem Vollzeitjob und Familienleben kämpft er mit weiteren Hürden. Doch sein Ehrgeiz ist ungebrochen.
Obertaufkirchen – Tagsüber ist Florian Deibl Geschäftsführer der „kokua – Alltags- und Seniorenhilfe Isental“ und viel im Büro. In seiner Freizeit zieht es ihn auf die Laufstrecke, aufs Radl oder ins Wasser. Dann trainiert er für die ganz großen Triathlon-Wettkämpfe. Unter anderem für den Ironman auf Hawaii, der zu den härtesten Wettkämpfen der Welt zählt.
Sportlich war der 39-Jährige von klein auf. Früher schlug sein Herz für den Fußball, doch nach einem Kreuzbandriss hängte er die Stollen vor 14 Jahren an den Nagel. Stattdessen entdeckte er seine Leidenschaft fürs Laufen. „Ich lief damals Halbmarathon. Dann sah ich, dass es da doch noch mehr gibt wie Schwimmen und Radfahren und so kam ich 2015 zum Triathlon.“ Seit Mitte 2016 nimmt er weltweit an Wettkämpfen teil, zunächst auf der Halbdistanz: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen.
Sport bringt Liebesglück
Durch den Sport lernte er auch die Liebe seines Lebens kennen: Ehefrau Christina (38). Die Österreicherin ist selbst schon ihr ganzes Leben lang eine leidenschaftliche Athletin und zog für ihren Florian von der Wachau nach Obertaufkirchen, wo sie beide heute leben und arbeiten.
Deibl startet bei den Amateuren, wobei seine Leistungen Profisport-Niveau haben. Das wird auch durch seine Teilnahme beim Ironman Hawaii deutlich. Dafür qualifiziert sich gerade mal ein Prozent der Teilnehmer beim Qualifikations-Wettkampf.
Corona bremst ihn aus
2019 qualifizierte sich Deibl erstmals für die Ironman Weltmeisterschaft in Nizza. Wenige Monate später brach jedoch die Corona-Pandemie aus. Er machte das Beste aus der Zeit und trainierte für die Langdistanz bei der „Challenge Roth“, die er im September 2021 erstmalig bezwang. Seitdem folgten viele weitere Langdistanz-Wettkämpfe.
2022 startete er beim Ironman Frankfurt und qualifizierte sich für den Ironman Hawaii, der im selben Jahr im Oktober stattfand. Er reiste mit Ehefrau und Söhnchen Felix auf die Trauminsel. Dort angekommen, setzte Corona sie alle außer Gefecht. Statt Inseltraum und Sport-Erlebnis hieß es Bett hüten und wieder zurück nach Deutschland. Statt im warmen Pazifik mit den Delfinen zu schwimmen, schwamm er im Sommer wieder im kühlen Peracher Badesee mit den Karpfen. Trotz Corona, sollte er jedoch seine Chance bekommen und darf heuer beim Ironman Hawaii endlich an den Start gehen.
Probleme bei Trainingsmöglichkeiten
Deibl ist in Bestform, doch so einfach ist das nicht. Während andere Sportler den Kopf für ihr Training freihaben, wird der Obertaufkirchener ständig vor große Herausforderungen gestellt. Das beginnt bereits bei der Suche nach einer geeigneten Trainingsstätte. Laufen und Radfahren sind kein Problem, aber Schwimmen und Intervalltraining auf einer 400 Meter-Laufbahn sind in der Region fast unmöglich.
Hat er eine Schwimmmöglichkeit gefunden, darf er nur zu den Öffnungszeiten trainieren und da tummeln sich bereits die anderen Badegäste im Becken. Einzige Möglichkeit für ein relativ unbeschwertes Schwimmtraining ist der Perlacher Badesee oder schlechtes Wetter, denn da geht außer ihm kaum jemand ins Freibad.
„Das kann einen um einige Plätze zurückwerfen“
Auch gebe es im ganzen Landkreis Mühldorf keine frei zugängliche 400 Meter Laufbahn, so Deibl. So muss er für sein Training sehr weite Wege in Kauf nehmen – neben Vollzeit-Job, Selbständigkeit, Familie und dem ganz normalen Alltag. Betreut wird er dabei von Lubos Bilek, der auch den Ironman von 2014, Sebastian Kienle aus Mühlacker, trainiert.
Zugang zu Freibädern oder Hallenbädern vor oder nach den Öffnungszeiten oder eine für ihn zugängliche 400-Meter-Laufbahn wären für ihn eine große Hilfe. „Das klingt alles wie banale Sachen, aber das kann einen um einige Plätze zurückwerfen, wenn man nicht richtig trainieren kann“, sagt Deibl.
Abflug zum großen Traum
Aber auch so meistert Deibl, der Mitglied der LG Mettenheim ist, die Hürden, trainiert an sieben Tagen pro Woche mehrere Stunden und fliegt jetzt am 12. Oktober mit Ehefrau Christina und dem dreijährigen Felix nach Hawaii, um sich zu akklimatisieren. 14 Tage später – am 26. Oktober – wird dann endlich sein großer Traum wahr: Beim Startschuss zum Ironman 2024 ist er im Starterfeld und hofft, am Ende ganz weit vorne zu landen.

