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Neue Skulptur auf dem Mühldorfer Stadtplatz

Nicht alles, was golden ist, glänzt

Der Goldene einmal von vorn, einmal von hinten. Er soll wohl ein Brunnenbuberl sein. Allein: Wo ist sein Brunnen?
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Der Goldene einmal von vorn, einmal von hinten. Er soll wohl ein Brunnenbuberl sein. Allein: Wo ist sein Brunnen?

Eine neue Skulptur ist wie aus dem Nichts auf dem neu gestalteten Mühldorfer Stadtplatz aufgetaucht. Unser Autor Markus Honervogt hat bei einem Besuch erlebt, dass sie Betrachtern allerlei Rätsel aufgibt und seine Eindrücke in einer Glosse verarbeitet.

Mühldorf – Plötzlich ist sie da: eine goldene Gestalt, mitten in der neugestalteten Zone auf dem Stadtplatz. Nicht sehr groß, dafür auf einem Podest. Halbnackt, Pfeil und Bogen in der Hand, daneben ein Hund. „Der Liebesgott Amor“, lautet die erste These einer Betrachterin. „Nee, irgendein Heiliger mit Bogen“, meint ein jüngerer Herr, der aber auch nicht weiß, welcher Heilige das sein könnte. „Der Kotter war‘s“, glaubt ein dritter, deutet auf das benachbarte Wettermandl und kratzt vorsichtig an der Oberfläche, ob die Goldfarbe wohl runtergeht.

Markus Honervogt

Nur eines ist sicher: Hans Kotter, Sänger, Zauberer, Besitzer des „Jagdmusseum“ und bisher Mühldorfs oberster Schmarrnmacher war es diesmal nicht. Zwar fällt die Recherche zu Sinn und Herkunft des Goldenen in Ferienzeiten etwas schwer. Sicher aber ist: Die Stadt hat ihn im Zuge der Neugestaltung der Stadtplatzmitte aufstellen lassen.

Das beantwortet aber nicht die Frage nach dem Wer. Und noch wichtiger: nach dem Warum. Das Internet macht schnell klar: Amor ist es nicht, der hatte keinen Hund. Heilig und Flitzebogen, dafür spricht, dass der Goldene den Pfeil auf den eigenen Bauch richtet. Sebastian wird es trotzdem nicht sein, der als Märtyrer durchs Mordwerkzeug umkam. Denn der schaut immer weit leidender als unser fröhlicher Goldener. Und: kein Hund.

Göttin Diana? Zu wenig Busen

Bogen und Fiffi nun weisen auf Diana, die Göttin der Jagd, wie in der Stadtverwaltung gemunkelt wird. Als älterer Mann sollte man in diesen Tagen vorsichtig sein, sich über die körperlichen Vorzüge von Frauen zu äußern. Das kann schnell ins Auge gehen. Deshalb nur so viel: Einen Busen hat der Goldene auf gar keinen Fall.

Bleibt die Theorie: Ein Brunnenbuberl ist’s, wie es die Stadt während der letzten Jahrhunderte schon vielfach charmant aufgestellt hat. Aber halt immer auf Brunnen, nie auf Podesten. Der Goldene nun ähnelt frappierend dem Buberl, das in der Katharinenvorstadt steht, nur den Pfeil hält der andersherum.

Warum also? Keine Ahnung, nächste Woche mal den Bürgermeister fragen. Alternativ hätte man auch eine Krähe nehmen können, als Quäl-Wahrzeichen des modernen Mühldorfers. Oder ein Auto auf dem Sockel als Sinnbild für parkplatzsuchende Angestellte, oder ein Fahrrad für fehlende Radwegkonzepte. Oder ein Unertl-Weißbierglas als Erinnerung an die letzte Brauerei in der Stadt.

Oder einfach nix.

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