Rollstuhlfahrerin frustriert
Nach heftiger Kritik am Behinderten-WC beim Mühldorfer Volksfest: Das ist die Reaktion der Stadt
Die Stadt weist in der Misere um das mobile Behinderten-WCs auf dem Volksfestplatz alle Vorwürfe zurück. Was jetzt passieren soll.
Mühldorf - Die Stadt weist alle Vorwürfe über Zustand und Positionierung der Behindertentoiletten auf dem Mühldorfer Volksfestplatz zurück. Die Kritik der Rollstuhlfahrerin Martina Reichenberger-Stöckl und des Behindertenbeauftragten der Stadt, Erich Brunnhuber, richteten sich vor allem gegen ein mobiles Klo für Behinderte. Dabei ging es nicht nur um die Sauberkeit, sondern auch um die Erreichbarkeit. Behinderte, so die Klage, müssten auch bei strömendem Regen die Zelte verlassen, wenn sie zur Toilette müssten.
In einer Pressemitteilung der Stadt von Mittwoch, 30. August, erklärt Bürgermeister Michael Hetzl dagegen: „Wir versichern, dass unser Volksfest für Menschen mit Behinderung sehr gute Standards bietet.“
SPD fordert Verbesserungen
Das sehen nicht alle so. Neben der Rollstuhlfahrerin und ihren Begleitern hat sich auch die SPD-Stadtratsfraktion zu Wort gemeldet und Verbesserungen gefordert. Nach Ansicht von Fraktionssprecherin Angelika Kölbl sind die Toiletten aus mehreren Gründen nicht für behinderte Menschen benutzbar. „Bei der Toilette fehlen die Stützen rechts und links, bei der zweiten fehlt eine weitere WC-Stützhilfe“, sagte Kölbl und fordert in einem Brief an die Stadt: „Spätestens im kommenden Jahr müsse in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten das WC-Angebot für Behinderte verbessert werden. Es ist wichtig, dass sich alle Menschen auf dem Fest wohlfühlen können, insbesondere die Schutzbedürftigen.“
Bürgermeister Hetzl betont in der Erklärung der Stadt, dass im kommenden Jahr in den Zelten von Innbräu und Erhartinger Behindertentoiletten angeboten werden sollen. Damit reagiert die Stadt auf die Kritik am Standort der Toiletten: Behinderte müssen die Zelte verlassen und auch bei schlechtem Wetter zum Teil weite Wege auf sich nehmen.
Bessere Beschilderung angekündigt
Eine positive Reaktion der Stadt gibt es aber auch: „Als schnelle Maßnahme werden wir sofort die Beschilderung auf dem Volksfestplatz verbessern, damit die vorhandenen Toiletten gar nicht mehr übersehen werden können.“
Aufsteller weist Kritik an Sauberkeit zurück
Kritik am Zustand des mobilen Klos für Behinderte hat der Aufsteller zurückgewiesen. Michael Firlbeck von „CloCon“ erklärte, dass das Behinderten-WC alle zwei oder drei Tage entleert, gereinigt und desinfiziert werde. „Bis dato wurden uns keine der genannten Zustände gemeldet.“ Firlbeck zitiert einen ungenannten Mitarbeiter seiner Firma: „Da geht‘s auf manchen Baustellen oder im Fasching wesentlich schlimmer zu.“ Dass der Boden wegen der Aufkiesung und dem Regenwetter nicht lange sauber gehalten werden könne, sei nachvollziehbar, sagte er.
Die Stadt erklärt, dass das Service-Personal des Innbräu- und Erhartinger Festzelts diese Toilette „kontinuierlich kontrolliert“, säubert und in Schuss hält. „Es wird also nach Bedarfslage Toilettenpapier aufgefüllt, gereinigt, desinfiziert“.
Erneut viel Lob für das Spatenzelt
Allgemeines Lob gab es dafür gestern erneut von Besuchern, Stadträten und der Stadt für das Zelt der Spatenbrauerei. Die zum Zelt gehörenden Toiletten bieten auch ein Behinderten-WC, sie sind zu erreichen, ohne dass Gäste das Zelt verlassen müssten und werden ständig auf Sauberkeit kontrolliert.