Aus spontaner Idee hervorgegangen
Wenn altgriechische Krieger die Bühne übernehmen: Premiere des neuen Mühldorfer Starkbierfests
Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Mößling wurde die Idee spontan geboren: ein neues Mühldorfer Starkbierfest. Am Samstag (5. Mai) hatte es Premiere.
Mühldorf – „Starkbierfest 2024 oder was?“ Unter diesem Titel stand das Starkbierfest der Kreisstadt Mühldorf im gut gefüllten Saal im Gasthaus Spirkl in Mößling. Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Mößling hatte Bürgermeister Michael Hetzl den Vorstand, Rudi Valta, mit der Idee für ein Starkbierfest „überfallen“, wie Hetzl selber sagte. Denn den ESV Mühldorf und sein Starkbierfest gibt es nicht mehr, deshalb haben die Stadt und die Feuerwehr Mößling dieses Fest auf die Beine gestellt.
Premiere des neuen Starkbierfests in Mühldorf




Es war ein spontaner, schneller Versuch. Das Bockbier, das Bürgermeister Hetzl auf der Bühne mit zwei Schlägen anzapfte, lieferte die Brauerei Innbräu. Für die gelungene musikalische Umrahmung sorgte die Bergkirchner Tanzlmusi.
Eine Stunde lang Festpredigt
Nach dem Anzapfen war die Reihe an Valta, der den Anwesenden eine Stunde lang eine Festpredigt hielt. Eine Festpredigt, die immer wieder mit den Tücken der Technik und der Tonanlage zu kämpfen hatte, wie auch mit der beständigen Geräuschkulisse im Saal. Immer wieder mussten gellende Pfiffe für eine kurzzeitige Ruhe sorgen.
„Es geht auf keinen Fall um Politik, sondern um die populus stadtratsenis“, sagte Valta einleitend. Es gab keine Bußpredigt zu den getroffenen oder eben nicht getroffenen Entscheidungen der Stadträte, nein, es ging um die Stadträte selber – ihre Arbeitshaltung und ihre Eigenheiten.
Die Geräuschkulisse im Saal blieb hoch
Valta widmete sich gut eine Stunde den Stadträten, von denen nur ein Teil anwesend war. Er ging alle durch, arbeitete sich an ihnen ab, teilweise unterstützt mit mehr oder weniger unvorteilhaften Bildern. Er thematisierte ihre im Stadtrat fehlende Sichtbarkeit ebenso wie einen teilweise überbordenden Arbeitseifer, der die Mitarbeiter in der Verwaltung in Beschlag nimmt. Auch ein paar Mitarbeiter der Stadtverwaltung versuchte Valta, auf das Korn zu nehmen. Die Geräuschkulisse der Gespräche blieb im Saal hoch.
Nach der Rede folgte der Versuch eines Wettkampfes im Baumscheiben-Sägen, der nach drei Paaren sehr schnell abgebrochen wurde. Anschließend sangen Jennifer Brunner, Ulrich Niederschweiberer und Rudi Falter ein Loblied auf Mößling („In Mößling is was los“) aus der Feder von Niederschweiberer, ehe auf offener Bühne das nächste Party-Spiel folgte.
Frenetischer Höhepunkt mit den „Mühlbachtauben“
Zum Schluss bebte dann aber der Saal dank der Männergruppe „Mühlbachtauben“: Als altgriechische Krieger kamen sie auf die Bühne, kämpften, tanzten Sirtaki, ruderten zur Fraueninsel, fanden dort zu ihrer weiblichen Seite und sangen schließlich in kurzen Röckchen und mit Perücken „Weiße Rosen aus Athen“. Ein schwungvoller Auftritt voller Nonsens, das verbliebene Publikum tobte.
Nach knapp dreieinhalb Stunden bedankte sich Bürgermeister Hetzl bei Rudi Valta und seinem Team für ihre Arbeit. „Das hast du gut gemacht. Das war eine gute Idee, oder?“
Gute Nachricht für die Mühldorfer Tafel
Auf jeden Fall für die Mühldorfer Tafel. Da der Eintritt frei war, wurden die Besucher um Spenden gebeten. 929 Euro kamen so für die Tafel zusammen und Hetzl rundete diese Summe dann auf 1.000 Euro auf.
Das Mühldorfer Starkbierfest 2024 war ein Fest, auf das sich viele gefreut hatten, für das es durchaus eine Nachfrage gibt. Es war ein Versuch, aus dem die Veranstalter für die nächste Auflage sehr viel lernen können.