Streit beim Feuerwehr-Kreisverband Mühldorf
Ex-Chef Neulinger wirft Ehrentitel hin und attackiert Nachfolger
Karl Neulinger, langjähriger oberster Feuerwehrmann im Landkreis Mühldorf, hat seinen Ehrentitel zurückgegeben - und er erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen Nachfolger.
Mühldorf – In einem Brief an Mühldorfs Landrats Max Heimerl hat Mühldorfs Ehrenkreisbrandrat Karl Neulinger seinen Titel zurückgegeben. Grund ist ein heftiges Zerwürfnis mit seinem Nachfolger Harald Lechertshuber.
Verhältnis zum Nachfolger schnell abgekühlt
Neulinger war 15 Jahre als Kreisbrandrat bis vor neun Jahren der oberste Feuerwehrmann im Landkreis und damit für alle Feuerwehren und die Koordination der Arbeit und Ausrüstung zuständig. Im Sommer 2014 übergab er das Amt aus Altersgründen an Harald Lechertshuber.
Den, so schreibt Neulinger jetzt an Landrat Heimerl, habe er anfangs für den richtigen Nachfolger gehalten. Das Verhältnis kühlte allerdings sehr schnell ab. Laut Neulinger verbreitete sein Nachfolger Gerüchte, nach denen der ehemalige Kreisbrandrat seine Arbeit im Landkreis nicht erledigt habe. Stattdessen hätte der Schwerpunkt seines Engagements in den Verbänden Oberbayern und Bayern gelegen.
Zu Veranstaltungen nicht mehr eingeladen
„Zwischenzeitlich ist es so, dass ich ausgegrenzt werde und auch zu Veranstaltungen der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes nicht mehr eingeladen werde.“ Überrascht sei er über die Einladung zur Verabschiedung von Kreisbrandmeister Sigi Mailhammer und zur Kommandantenversammlung gewesen. Dabei sei der gesamte Tisch mit Ehrenmitgliedern der Kreisbrandinspektion, Vertretern der Landkreise Altötting, Rosenheim und Traunstein und des Roten Kreuzes zum Essen eingeladen gewesen – Neulinger aber nicht. „Ich kann mir mein Essen und die Getränke selber kaufen. Aber es ist natürlich den Kameraden aus den Nachbarlandkreisen auch aufgefallen, dass ich als einziger keine Marken hatte“, erklärt Neulinger.
Den Auslöser zur Rückgabe des Ehrentitels sei das Zeltlager der Jugendfeuerwehr gewesen. „Was aber jetzt der Höhepunkt war, ist, dass er sogar dem Vertreter der Jugendfeuerwehr verbietet, mich einzuladen.“ Auch eine Pokalspende für das Zeltlager hätte die Jugendfeuerwehr nicht annehmen dürfen.
Landkreisarbeit wichtiger als Bezirk
Vorwürfe, sich zu stark auf Bezirks- und Landesebene engagiert zu haben, weist Neulinger auf Anfrage von sich. „Ich habe im Bezirksverband immer abgesagt, wenn zu Hause ein wichtiger Termin war.“
Rückgabe des Ehrentitels Ende Juli
Ende Juli hat Neulinger den Titel in einem Brief an Landrat Max Heimerl zurückgegeben und nach eigenen Angaben knapp acht Wochen lang keine Antwort erhalten. Auf Anfrage der OVB Heimatzeitung heißt es aus dem Landratsamt: „Das Büro Landrat hatte nach Eingang des Schreibens unverzüglich telefonisch Kontakt zu Herrn Neulinger aufgenommen, um erste Fragen zu klären. Inzwischen hat es ein Gespräch zwischen Landrat Max Heimerl und Herrn Neulinger gegeben.“ Zu dem Ergebnis teilte das Landratsamt nichts mit.
Landrat bedauert Entscheidung
Grundsätzlich bedauert Landrat Max Heimerl nach Angaben seines Sprechers Wolfgang Haserer die Entscheidung Neulingers und würdigt seine Arbeit. „Karl Neulinger hat sich stets für die hohe Leistungsbereitschaft und das große ehrenamtliche Engagement seiner Kameradinnen und Kameraden stark gemacht“, heißt es in der Erklärung aus dem Landratsamt
Keine Auswirkungen auf Feuerwehrarbeit
Auswirkungen auf die konkrete Arbeit der Feuerwehren im Landkreis sieht das Landratsamt nicht. „Wir gehen deshalb davon aus, dass diese persönliche Entscheidung keine Auswirkungen auf Ansehen oder Motivation der Einsatzkräfte haben wird.“
Auf die Vorwürfe Neulingers geht das Landratsamt in seiner Erklärung nicht ein. Landrat Heimerl habe mit Neulinger ausführlich über dessen Beweggründe gesprochen, heißt es aus dem Landratsamt. „Das Vier-Augen-Gespräch betrachten wir ebenso vertraulich wie den Inhalt des persönlichen Schreibens an den Landrat.“ Heimerl betont: „Mir ist es wichtig, dass gerade angesichts der weiter wachsenden Herausforderungen für die Feuerwehren und den Katastrophenschutz wie zum Beispiel drohende Starkregenereignisse oder Überschwemmungen der Zusammenhalt, die Kameradschaft und der Teamgedanke aller Beteiligten klar im Vordergrund steht.“