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Sport im Altmühldorfer Tal

„Lärm“ & „Partymeile“? Nachbar läuft gegen Beachvolleyball-Plätze Sturm - So reagiert der Verein

Fußballer und Volleyballer teilen sich die Sportanlagen im Altmühldorfer Tal.
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Fußballer und Volleyballer teilen sich die Sportanlagen im Altmühldorfer Tal.

Seit dem Frühjahr spielt der TSV Mühldorf im Altmühldorfer Tal Beachvolleyball. Seitdem gibt es Streit um angeblichen Lärm, der von der Anlage ausgeht. Jetzt gibt es neuen Ärger.

Mühldorf – Derzeit ist es sehr ruhig im Altmühldorfer Tal: Die Beach- und Fußballplätze sind in Ferienzeiten kaum genutzt. Die Stimmung ist trotzdem aufgeheizt. Ein Anwohner fordert ein Vorgehen der Stadt und des Landratsamts gegen die Beachplätze. Damit geht der Streit weiter, der den Bau der Plätze von Anfang an begleitet und auch zu einem Gerichtsprozess geführt hat.

Beschwerde-E-Mails an die Stadt geschrieben

Claus Thiemicke hat zuletzt nicht nur Beschwerde-E-Mails an die Stadt geschickt. Er legt auch Fotos und ein Video bei, das die hohe Belastung durch die neue Beach-Anlage im Altmühldorfer Tal belegen soll. Er spricht von „Lärmbelästigung“ durch „primär laute Musik“, die bis zu seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Münchener Straße hoch über dem Altmühldorfer Tal dringe. „Ich stelle fest, dass die Sportanlage offensichtlich mehr zum Feiern und für Partys verwendet wird als zum reinen Spielbetrieb, also wohl auch Partymeile des TSV ist.“

Die Beachvolleyballer lieben ihre Anlage, ein Anwohner nicht. Er geht gegen sie vor.

Er schreibt: „Es ist für uns Anwohner eine Zumutung, dass wir an den lauen Sommerabenden unsere Balkone, Terrassen und Gärten nicht ohne die Belästigungen nutzen können.“ Er will nicht das laufende Klageverfahren gegen die Baugenehmigung abwarten, sondern verlangt von der Stadt schnelles Handeln, um die Lärmbelästigung zu reduzieren.

Wie viele Nachbarn Thiemickes Ärger teilen, ist offen. Er weiß von einem weiteren Nachbarn, der sich schriftlich beschwert habe. „Weitere Beschwerden sind mir nicht bekannt.“ Er vermutet aber weitere Anwohner, die sich belästigt fühlen.

An drei Terminen zu laut?

Thiemicke nennt in seiner Beschwerde-E-Mail konkret drei Termine, an denen die Lärmbelästigung sehr hoch gewesen sein soll: bei der Eröffnung der Beachplätze „Ende Mai/Anfang Juni“, am Freitag, 5. Juli, und während eines Turniers am Samstag, 13. Juli.

Wichtige Spielstätte: Auch der FC Mühldorf nutzt die Sportanlage in Altmühldorf

Stefan Bartsch ist der Chef der Mühldorfer Volleyballer. Am Telefon schnauft er kurz, als er den Grund des Anrufs erfährt. Er bleibt zwar ruhig, wird aber sehr deutlich: „Die Anschuldigungen sind haltlos, aus der Luft gegriffen, grenzwertig“, sagt er. Seine Begründung: „Zu diesen Zeiten war kein Volleyballer auf der Anlage!“

Volleyballer widersprechen: An den Tagen waren wir gar nicht da

Die Eröffnungsfeier für die neuen Plätze sei schon Anfang Mai gewesen, an den beiden von Thiemicke genannten Juli-Wochenenden habe es keine Veranstaltungen der Volleyballer gegeben. „Wir werden für Sachen beschuldigt, mit denen wir definitiv nichts zu tun haben“, ärgert sich Bartsch.

Dennoch verbreiten sich die Anschuldigungen. So berief sich AfD-Stadtrat Oliver Multusch während der jüngsten Stadtratssitzung auf ein Video, das ihm „zugespielt“ worden sei und das zeige, wie die gesamte Zufahrtsstraße an einem der Tage von Besuchern der Beach-Anlage zugeparkt gewesen sei. Für Bartsch gilt für dieses Video genau wie für alle anderen Aussagen: „Da ist kein Körnchen Wahrheit dran“, es habe an diesem Tag keine Veranstaltung auf der TSV-Anlage gegeben.

Schon seit Jahrzehnten eine Sportanlage

Ein Blick zurück: Die Sportanlage im Altmühldorfer Tal nutzte über Jahrzehnte der SV Altmühldorf. Vor allem als Fußball-Arena, aber auch für den Tennis-Sport. Dazu kam ein Vereinsheim. Die Tennisspieler gaben genauso auf wie der SVA, es entstand eine Skater-Anlage und nach Jahren der Nichtnutzung im vergangenen Frühjahr die neue Beach-Anlage des TSV Mühldorf auf den ehemaligen Tennisplätzen.

Von Anfang an begleiteten Streitereien mit Nachbarn den Bau. Es wurde ein Lärmgutachten erstellt, das in die Baugenehmigung durch das Landratsamt eingegangen ist und den Vereinen auf dem Gelände Vorgaben zum Lärmschutz macht. Neben dem TSV und seinen Beach-Volleyballern trifft das vor allem den FC Mühldorf, der die Fußball-Plätze übernommen hat.

Auch der FC Mühldorf spielt im Altmühldorfer Tal

FC-Vorsitzender Max Heinrich sagt: „In der Vergangenheit gab es nie Probleme mit den Anwohnern.“ Die hätten sich erst im Zuge des Baus der Volleyball-Plätze eingestellt. „Da ist alles ein bisschen hochgekocht.“ An den FC selbst seien allerdings noch keine Beschwerden gerichtet gewesen, „das erreicht uns alles über Umwege“ – sprich über den TSV Mühldorf.

Laut Bürgermeister Michael Hetzl während der jüngsten Stadtratssitzung „ploppt die Lärmbelästigung erheblich auf“. Er sagte: „Wir hatten gehofft, dass es sich befriedet. Momentan müssen wir konstatieren, dass es in die andere Richtung läuft.“

Das Landratsamt bestätigt den Eingang der Beschwerde eines Nachbarn, die an den TSV weiter geleitet worden sei, die Vorwürfe würden geprüft.

Auch wenn sein Verein noch nicht im Fokus steht, FC-Chef Heinrich macht klar: „Es wäre ein ganz fatales Thema, wenn wir Altmühldorf einstellen müssten.“ Denn der FC mit seiner starken Kinder- und Jugendarbeit braucht das Gelände unbedingt, sonst könne er den Trainingsbetrieb nicht sicherstellen. Neben dem Altmühldorfer Tal nutzt der FC auch Plätze auf dem ehemaligen ESV-Gelände am Bahnhof und in Mößling.

Entscheidung über Klage steht noch aus

So unterschiedlich ihr Sport ist, so einig sind sich Fußballer und Volleyballer in einem Punkt: Sie halten die Lärmvorgaben nach eigenen Angaben ein.

Der Streit wird dennoch weitergehen, denn über die Klage ist noch nicht entschieden. Die haben laut Thiemicke fünf Anwohner auf Beschluss der Eigentümerversammlung seines Wohnblocks eingereicht.

Das Landratsamt bestätigt den Eingang der Klage, einen Verhandlungstermin gebe es aber noch nicht, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage.

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