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Umfrage unter Elternbeiratsvorsitzenden in Mühldorf

Kritik am Bio-Mittagstisch in Kitas: Stimmen Geschmack und Qualität nicht? - Das sagt die Firma

Die Kinder im Katholischen Kita-VerbundHaagbewerten mit Smileys, wie ihnen das Essen geschmeckt hat. Unabhängig davon, wie zufrieden die Mädchen und Buben sind: Ihre Meinung kund zu tun, macht Freude. Wittmann/DPA
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85 Prozent der Kinder, die in Mühldorfs städtischen Kitas und Krippen betreut werden, essen dort auch zu Mittag. Das Essen liefert die ortsansässige Firma Byodo Naturkost.

Seit 2017 ist Byodo Naturkost für das Essen in den städtischen Kitas und Krippen zuständig. Die Bio-Qualität, die auf den Tellern der Kleinsten landet, kommt nicht bei allen Eltern gut an. Das sind die Gründe.

Mühldorf - Dass die Gebühr für den Mittagstisch der Firma Byodo Naturkost in den zehn städtischen Kitas und Krippen mit 1. Januar 2023 um ein Viertel steigt, ist eine vom Stadtrat beschlossene Sache. Wie von den OVB-Heimatzeitungen berichtet, kam im Gremium auch der Gedanke auf, dass sich manche Eltern den Preisanstieg von 3,40 Euro in der Kinderkrippe und 3,60 Euro im Kindergarten auf jeweils 4,20 Euro beziehungsweise 4,40 Euro nicht leisten wollen oder können. Die Kinder wären die Leidtragenden. Jedoch geht es den Eltern nicht nur um Kosten, sondern auch um Geschmack, wie eine kleine Umfrage unter Elternbeiratsvorsitzenden der städtischen Kitas aufzeigt. Vertreter der städtischen Kindergärten 4 und 2 haben sich mit ihren Einschätzungen zu Wort gemeldet - Byodo Naturkost hat auf deren Kritik geantwortet.

Stimmen Service und Qualität nicht?

Nicht mit Kritik spart der jüngst zum Elternbeiratsvorsitzenden des städtischen Kindergartens 4 an der Tachinger-See-Straße gewählte Martin Oesau, dessen zwei kleinen Kinder derzeit den Kindergarten besuchen. Die neuen Gebühren ordnet Oesau angesichts der Inflation als angemessen ein. Dafür verlangt er aber auch, dass Service und Qualität stimmen. Hier ist er allerdings nicht sicher, ob Byodo für das richtige Angebot sorgt. Er erinnert sich, dass es jüngst mehrfach vorgekommen sei, dass zu wenig Essen in die Kita geliefert wurde. Ergebnis seien seiner Ansicht nach zu kleine Portionen gewesen.

Byodo Naturkost: „Die richtige Menge zu treffen, ist nicht ganz einfach. Einerseits sind wir bestrebt, die Lebensmittelverschwendung so gering wie möglich zu halten und berücksichtigen dabei auch die Rückmeldung der Einrichtungen. Andererseits soll natürlich jedes Kind satt werden und so viel essen können, wie es möchte. Vereinzelt ist es vorgekommen, dass zu wenige Portionen geliefert wurden. Da wir so nahe vor Ort sind, genügt jedoch ein Anruf bei uns und unser Lieferfahrzeug macht sich umgehend auf den Weg, um die fehlende Menge nachzuliefern.“

Über die Angemessenheit der Portionsgröße könnte man sich streiten; was die Nährwerte angeht, sicher nicht. Hier verweist Martin Oesau auf die Tatsache, dass diese von Byodo trotz Aufforderung für die jeweiligen Gerichte nicht herausgegeben werden. Für jemand wie ihn, der ein an Diabetes-Typ-1 erkranktes Kindergartenkind hat, seien jedoch die Kohlenhydratangaben von Bedeutung, so Oesau.

Byodo Naturkost: „Wir reagieren sehr flexibel auf Reklamationen und Wünsche der Einrichtungen und versuchen alles zu erfüllen, was uns möglich ist. Diese spezielle Anforderung können wir jedoch derzeit nicht umsetzen. Dies würde einen erheblichen Mehraufwand und dementsprechend höhere Kosten für die Verpflegung verursachen und uns zudem in der Flexibilität bei der Menü-Zusammensetzung stark einschränken.“

Nicht schmackhaft für Kindergaumen?

Abgesehen davon schmecke es seinen Kids ab und an nicht. „Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Auch deshalb, weil die Gerichte manchmal für einen Kindergaumen nicht sehr schmackhaft sind, springen Eltern ab“, betont der Vorsitzende. Sein unmittelbarer Vorgänger Jürgen Skoluda hat dies bereits hinter sich. Weil seiner vierjährigen Tochter das Essen nicht schmeckte, hat er sie abgemeldet. „Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht“, erregt sich Skoluda, der die „aufgetauten“ Gerichte ohnehin nicht als „bio“ einstufen möchte. Und nun kostet diese auch noch mehr. Skoluda schüttelt da den Kopf.

Byodo Naturkost: „Die Bio-Mittagsgerichte für die Kitas werden in unserem Haus täglich frisch zubereitet, anschließend abgekühlt und ausgeliefert. In den Einrichtungen wird das Essen schließlich in sogenannten Konvektomaten (Heißluftöfen) erwärmt und serviert.“

Nicht an den Kosten - die habe sie angesichts der Bio-Qualität bisher eigentlich für zu niedrig gehalten - stößt sich Romina Nikolaides. Die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens 2 in der Herzog-Friedrich-Straße führt selbst ein Restaurant und weiß, wie hier zu kalkulieren ist. Auch mit der Portionsgröße und Qualität des Essens ist die zweifache Mutter, deren vierjähriger Sohn den Kindergarten besucht, recht zufrieden. Minuspunkt für sie ist das manchmal „ungewürzte, fade“ Essen. „Kinder sind doch die größten Kritiker“, lacht Nikolaides. Wenn es ihrem Sohn nicht schmeckt, komme eben die mitgebrachte Brotzeit zum Zug.

Weniger Fischragout, mehr Fischstäbchen?

Schmecken tut es dem Sohnemann auch nicht nur wegen der Würze nicht; die Gerichtauswahl selbst stößt manchmal ab. Romina Nikolaides befürwortet die Anstrengungen, einen möglichst ausgewogenen Mittagstisch mit viel Abwechslung zu zaubern. Aber muss es denn beispielsweise anstatt der geliebten Fischstäbchen so eine große Vielfalt an Fischgerichten sein, die auf wenig Gegenliebe bei den Kleinsten stoßen? In der Hinsicht wolle sie in ihrer Funktion als Elternbeiratsvorsitzende noch an Byodo herantreten. Weniger Vielfalt ist manchmal vielleicht mehr.

Byodo Naturkost: „Unsere Bio-Mittagsgerichte für die Kitas werden nach den DGE-Standards zubereitet – dazu zählt unter anderem ein sparsamer Einsatz von Salz und Fett. Beide Zutaten verstärken den Geschmack eines Gerichts, dementsprechend schmeckt es bei einem niedrigen Salz- und Fettgehalt milder. Laut den Rückmeldungen, die wir erhalten haben, wird das Fisch-Angebot im Grunde sehr positiv bewertet. Es war in den vergangenen Jahren auch der Wunsch der Eltern und der Kitas, dass es Fisch nicht stets am Freitag beziehungsweise an einem gleichen Wochentag gibt, sondern der Fischtag rotiert. So kommen auch Kinder, die die Einrichtung zum Beispiel nur an drei Tagen besuchen, in den Genuss des Fisch-Gerichts.“

Heute gibt es Lasagne in den Katholischen Kindertagesstätten von Mühldorf. (Von links) Susanne Reifert (Küchenleiterin), Irmi Wisgalla und Edeltraud Kienzl sind die fleißigen Damen in der Kita-Küche St. Peter und Paul.

Ein Smiley für leckeres Essen

Geht es auch anders? Dass eine ausgewogene, vielfältige Küche eine Gaumenfreunde für Kindergartenkinder sein kann, zeigen die Katholischen Kindertagesstätten der Stadtkirche Mühldorf. Hier wird sein einigen Jahren selbst gekocht und im Rahmen eines Küchencoaching-Projekts des Landwirtschaftsministeriums für einen gesunden, nachhaltigen und ausgewogenen Mittagstisch gesorgt. Davon, dass es den Kleinsten - auch in der Krippe - schmeckt, ist Verwaltungsleiter Ulrich Wunder überzeugt: „Es werden immer mehr Kinder, die in den Einrichtungen essen. Eltern springen bei uns auch nicht ab.“ Preislich liegt der Mittagstisch übrigens laut Angaben von Ulrich Wunder bei rund 3,50 Euro pro Essen; der monatliche Beitrag beläuft sich auf 64 Euro. Ein Kostenanstieg sei vorerst nicht geplant.

Aus den Lebensmitteln, die über einen regionalen Großhändler bezogen werden, zaubern „die drei Damen in der Küche“, die in der Kita St. Peter und Paul eingerichtet wurde, die Gerichte, erklärt Ulrich Wunder. Und das Essen kommt gut an. Die Kinder selbst geben jede Woche mit ihren „Smileys“ Feedback. Was nicht schmeckt, wird einfach von der Menükarte gestrichen.

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