Wo gebellt wird, ist was zu holen
Hundesteuer-Sündern auf der Spur: Warum die Stadt Mühldorf jetzt Klinken putzt
Kleinvieh macht auch Mist: Diesen Spruch hat sich jetzt die Stadt Mühldorf offenbar zu Herzen genommen. Was die Kreisstadt derzeit unternimmt, um mehr Steuern einzutreiben.
Mühldorf – In der Kreisstadt läuft seit Mitte September eine sogenannte „Hundebestandsaufnahme“. Bei dieser, von der Stadt durchgeführten Maßnahme, handelt es sich um eine Vor-Ort-Befragung sämtlicher Haushalte, um nicht angemeldete Hunde aufzuspüren.
Stadt spricht von Steuergerechtigkeit
Es gehe um Steuergerechtigkeit, hatte die Stadt in einer Pressemitteilung verlautbart: „Wer einen oder mehrere Hunde bislang nicht angemeldet hat, ist verpflichtet, die Anmeldung unverzüglich nachzuholen.“ Im Auftrag der Stadt wird die Firma Springer Kommunale Dienste GmbH aus Düren sämtliche Haushalte in Mühldorf an der Haustür nach vorhandenen Hunden befragen.
Aktuell sind 967 Hunde im Stadtgebiet angemeldet. „Die Hundesteuereinnahmen der Kreisstadt Mühldorf betragen derzeit rund 60.000 Euro jährlich“, stellt Pressesprecher Werner Kurzlechner aus Anfrage des OVB fest. Die von der Stadt mit der Befragung beauftragte Firma aus Düren sei als Dienstleister für Kommunen seit mehr als 25 Jahren tätig. „Uns ist nicht bekannt, dass andere Kommunen im Landkreis eine Hundebestandsaufnahme durchführen.“
Kontrolleure betreten Wohnung nicht
„Die eingesetzten Kontrolleure haben einen Legitimationsausweis dabei“, erklärt der Pressesprecher. „Sie betreten kein Haus und keine Wohnung, sondern befragen ausschließlich erwachsene Personen an der Haustür.“ Wird diese Befragung verweigert, überreichen die Kontrolleure ein Infoschreiben der Stadt oder werfen es in den Briefkasten. Letzteres geschehe auch, wenn niemand die Türe öffnet – entweder, weil keiner daheim ist oder weil der Hausbewohner vorsichtig ist und einem Fremden nicht öffnen will.
Ausweis der Stadt immer dabei
Wie diese Haustür-Befragung abläuft, schildert dem OVB eine Mühldorferin: „Bei uns hat ein älterer Herr an der Tür geklingelt. Er hatte einen Ausweis der Stadt umhängen, hat freundlich gesagt, er mache eine Hundebestandsaufnahme und gefragt, ob ich einen Hund habe.“ Auf das Nein der Mühldorferin hin hat sich der Kontrolleur bedankt und zog weiter.
Hundehalter werden zur Anmeldung aufgefordert
Wenn entdeckte „illegale“ Hunde auch weiterhin nicht ordentlich bei der Stadt angemeldet werden, „werden die Besitzer von uns angeschrieben“, so Kurzlechner. „Ob Halter rückwirkend mit einer Strafe rechnen müssen, wird derzeit noch geprüft.“
Die Hundebestandsaufnahme in der Kreisstadt läuft voraussichtlich bis Ende November. Bis Mitte Oktober haben bereits 3000 Mühldorfer Haushalte Besuch der Hundekontrolleure bekommen, dabei wurden rund 200 Hunde registriert. Wie viele davon nicht ordnungsgemäß bei der Stadt angemeldet sind und deshalb keine blaue Hundesteuermarke haben, ist noch nicht überprüft. „Nach ihrer Auswertung werden die finalen Ergebnisse von uns sicherlich öffentlich kommuniziert werden“, kündigt der Pressesprecher an.
Kontrolle läuft bis Ende November
Hundehalter, die das bisher versäumt haben, können ihren Vierbeiner ganz einfach anmelden. Das Formular zur Hundeanmeldung gibt es auf der Website der Stadt. Brave Steuerzahler dürfen aber auch im Rathaus anrufen.
Erste Hunde nachgemeldet
Schöner Nebeneffekt der von der Stadt angekündigten Kontrollen: „Es haben sich bereits im Vorfeld Hundebesitzer im Rathaus gemeldet, die ihren Hund anmelden wollen“, sagte Birgit Weichselgartner, kommissarische Leiterin der Kämmerei in der Finanzausschusssitzung.