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Kinder und Jugendliche infizieren

„Wir alle sind ein Teil davon“ – 18-Jähriger will Kinder und Jugendliche für Demokratie begeistern

Elias Hentschel
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Elias Hentschel aus Mühldorf ist nicht nur Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr Mößling, sondern seit kurzem auch „Beteiligungscoach“ in Sachen Demokratie für seine Heimatregion.

Der Mühldorfer Elias Hentschel macht eine Ausbildung und ist in der Feuerwehr aktiv. Das reicht ihm aber nicht. Er hat sich in Sachen Demokratie weitergebildet. Wie er dieses Wissen jetzt an andere weitergeben will.

Mühldorf – Kindern und Jugendlichen Lust auf Demokratie machen. Das will der Mühldorfer Elias Hentschel schaffen. Dafür hat der 18-Jährige vor kurzem eine Ausbildung zum „Beteiligungscoach“ absolviert. Was dahinter steckt und wie er die erlernte Theorie praktisch umsetzen will, erzählt er im Gespräch mit den OVB Heimatzeitungen.

Der Titel „Beteiligungscoach“ klingt sehr theoretisch. Was genau hast du in der Ausbildung gelernt, welches Handwerkszeug wurde dir mitgegeben?

Demokratie im Alltag

Elias Hentschel: Mir und den anderen Teilnehmern wurde nahegebracht, was denn eigentlich Demokratie ist, wo und wie man Demokratie im Alltag erlebt. Ich habe während der Ausbildung gelernt, wie Demokratie in der Praxis funktionieren kann. Zum Beispiel haben wird in dem Spiel „Quararo“ Demokratie auf Themen wie Freundschaft, Jugendkonflikte oder Religion heruntergebrochen und mussten gemeinsam Entscheidungen treffen. Dadurch habe ich jetzt einen besseren Eindruck, wie unterschiedliche demokratische Entscheidungen zu Stande kommen können.

Außerdem habe ich in der Ausbildung einen „Skillkoffer“ erhalten, für verschiedene Kennenlern- und Reflexionsspiele, um das Gemeinschaftsgefühl in einer Gruppe zu stärken, aber auch Modelle zur Konfliktlösung. Diese Methoden kann ich in meinen zukünftigen Workshops und Seminaren anwenden.

Wo fand diese Ausbildung statt und wie zeitintensiv war sie?

Hentschel: Die Ausbildung fand in zwei Modulen statt, jeweils von Freitag bis Sonntag. Das Erste im Juli in Passau und das zweite Modul am Ammersee Ende des Jahres. Insgesamt waren es 30 Stunden mit 26 Teilnehmern aus ganz Bayern.

Elias Hentschel hält seinen Titel „Beteiligungscoach“ in den Händen. Überreicht von Juliana Krolop (rechts/Sozialwissenschaftlerin, Trainerin für Demokratie und politische Bildung) und Phillip Seitz (Präsident des Bayerischen Jugendrings BJR).

Wie willst du das Interesse anderer Jugendlicher am Thema Demokratie wecken?

Hentschel: Ich würde gerne deren demokratisches Denken mittels Workshops erweitern und neue Impulse setzen. Für mich persönlich wären Schulen, Jugend- und Kinder-Einrichtungen und Gemeinden passende Anlaufstellen, um mein neu erlerntes Wissen weiterzugeben.

Was willst du vermitteln?

Hentschel: Ich möchte den Kindern bis zu jungen Erwachsenen bewusster machen, dass sie ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind, die sie aktiv mitgestalten und verändern können. Dafür ist eine bewusste Beteiligung notwendig, auch wenn das manchmal mühsam und anstrengend sein kann. Mit meinem Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr – ich bin seit Anfang 2020 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mößling, wo ich regelmäßig auf Einsätze mitfahre – möchte ich den Jüngeren zeigen, dass es möglich ist, etwas zu bewirken.

Warum hast du diese Ausbildung gemacht – machst du dir Sorgen um unsere Demokratie?

Hentschel: Ich habe beobachtet, dass viele Jugendliche vergessen, welches Privileg wir in Deutschland haben, Demokratie zu erleben und zu leben. Außerdem ist es in meiner kommenden beruflichen Laufbahn als Erzieher im stationären Jugendbereich ein immer wieder kehrendes Thema, sich mit den Jugendlichen demokratisch auseinander zu setzen.

„Wir alle sind ein Teil der Demokratie“

Was bedeutet Demokratie für dich?

Hentschel: Demokratie bedeutet für mich Beteiligung. Wir alle sind ein Teil der Demokratie und haben das Recht selbst zu bestimmen, wo wir uns aufhalten, mit wem, was wir wählen und welchen beruflichen Werdegang wir einschlagen. In der Demokratie haben wir die Freiheit, über unsere Zukunft zu entscheiden. Sei es jetzt bei den anstehenden Bundestagswahlen oder bei mir in der Stadt. Da nicht alle die Möglichkeit haben in einer Demokratie zu leben, ist es für mich besonders wichtig dies in meinem Umfeld auszuleben.

Wie groß ist das Interesse von Erstwählern in deinem Umfeld an der anstehenden Bundestagswahl Ende Februar?

Es kommt auf jede Stimme an

Hentschel: Mir ist aufgefallen, dass viele Freunde, Kollegen und Bekannte die Relevanz ihrer Stimmen vergessen. Es kommen oft Aussagen wie zum Beispiel „Eine Stimme mehr oder weniger macht doch keinen Unterschied!“ Außerdem vermitteln soziale Medien Jugendlichen allgemein eine eher rechts geprägte politische Haltung. Durch Social-Media wird einem die Möglichkeit genommen, eine eigene politische Haltung zu entwickeln.

Auch für dich wird es die erste Bundestagswahl sein. Was erwartest du dir von deiner Stimmabgabe?

Hentschel: Ich erhoffe mir, dass die von mir gewählte Partei, ihre Werte, Versprechungen und Anregungen nach der Wahl auch praktisch umsetzt.

Was machst du beruflich und in deiner Freizeit?

Hentschel: Derzeit befinde ich mich in der Fachakademie für Sozialpädagogik in Starkheim und absolviere hier mein letztes theoretisches „Erzieherjahr“, um kommendes Schuljahr ins Anerkennungsjahr zu starten. Zuvor habe ich die Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger an der Berufsfachschule für Kinderpflege absolviert. In meiner Freizeit bin ich viel unterwegs, lese und backe gerne und genieße die Zeit mit meinen Freunden.

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