Diese Raupe sorgt für Kahlschlag
Buchsbaumzünsler – so retten Gartler ihre Sträucher vor dem gefräßigen Feind
Jeder Buchsbesitzer kennt sie – die unersättlichen Raupen des Buchsbaumzünslers. Jetzt ist wieder die Zeit, in der die Büsche ihnen zum Opfer fallen. Experten verraten Tipps, was man dagegen tun kann.
Mühldorf – Gartenbesitzer kennen das Problem: Sie hegen und pflegen ihre Hecken aus Buchsbaum oder einzelne Büsche und müssen dann hilflos mitansehen, wie sie vor ihren Augen von innen nach außen aufgefressen werden. Die nimmersatten Raupen des Buchsbaumzünslers hinterlassen nach ihrer Fressorgie vertrocknete, kahlgefressene und gespenstisch eingesponnene Strauchgerippe.
Milde Winter sind gut für den Zünsler
„Bei Temperaturen von circa 7 bis 12 Grad Celsius werden die überwinterten Raupen wieder munter und setzen ihren Schadfraß fort, das ist seit Mitte März auch im Landkreis Mühldorf zu beobachten“, weiß Stefan Zimmermann vom Landratsamt. Er ist Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege. „Der Buchsbaumzünsler überwintert in einem Gespinst als Larve an der Pflanze. So kann er Temperaturen bis minus 12 Grad Celsius aushalten. Da der Winter nicht zu kalt war, ist davon auszugehen, dass die Schädlinge gut überlebt haben.“
„Vögel wie Kohlmeisen, Stare, Spatzen, Rotschwänze und Buchfinken, aber auch Wespen haben Geschmack an den Raupen des Zünslers gefunden“, weiß der Fachmann. „Damit die Vögel besser an ihre ‚Leckerbissen‘ kommen, sollte man kleine Löcher als Einflugschneisen in die Buchsbaumkugeln schneiden.“
„Dringend im Auge behalten“
„Der Buchsbaumzünsler hat sich auch im vergangenen Jahr wieder als gefräßiger Kleinschmetterling im Landkreis gezeigt und muss dringend im Auge behalten werden“, so Zimmermann. Zahlen oder Daten über das Ausmaß des Befalls liegen dem Landratsamt nicht vor.
Ein Buchsbaum in seinem Garten stand
Auch vor Helmut Schmids Garten, er ist Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, hat der gefräßige Schädling nicht Halt gemacht. Einen grünen Buchsbaum hat der Niedertaufkirchner nicht mehr. „Vor fünf Jahren hat der Zünsler meine Buchsbaumhecke voll erwischt“, erzählt er. „Voriges Jahr dann noch einen großen einzelnen Buchsbaum.“ Der steht zwar noch im Garten, aber ohne ein einziges Blättchen daran.
Wie kann sich der Gartenbesitzer dieser Plage erwehren? „Das einzige, was man machen kann, ist den Buchs durchschauen und befallene Zweige abschneiden“, Schmids Tipp klingt etwas resigniert. „Auch Abklauben ist eine Methode. Aber da erwischt man niemals alle.“
„Damit leben oder etwas anderes pflanzen“
„Man muss damit leben oder etwas anderes pflanzen“, so seine Erfahrung. Irgendwann treiben auch abgenagte Buchsbäume wieder aus. Da sei Geduld gefragt und man müsse Abstriche bei der Optik machen. Und irgendwann wird sich der Zünsler erneut darüber hermachen. „Der kommt in Wellen und wandert“, sagt Schmid. „Vor fünf Jahren war er erst in Mühldorf, kam dann zu uns nach Neumarkt und hat sich über Landshut bis Regensburg hochgefressen.“
Raupen mit dem Restmüll entsorgen
„Handschuhe tragen und die Raupen absammeln“, rät Lothar Köppel, Erster Vorstand des Vereins für Gartenbau und Landespflege Mühldorf. Handschuhe, weil die Haut vieler Menschen auf den Kontakt mit den behaarten Raupen allergisch reagiert. „Die Raupen in einen Plastiksack packen, gut verschließen und ab damit in die Restmülltonne.“
Befallene Buchsbäume sollte man kräftig zurückschneiden und die Äste in den Müll befördern. „Auch mit einem Hochdruckreiniger kann man an den Strauch gehen, der Buchs ist robust“, so Köppel. „Aber erst Folie drunterlegen, um die Raupen aufzufangen.“
Mittelchen gibt es viele
Weil die Tierchen Wärme ab 15 Grad Celisus aufwärts nicht mögen, könnte man auch dunkle Folie um den Strauch packen. Damit der Buchsbaumzünsler, der ausgewachsen ein Kleinschmetterling ist, gar nicht erst seine Eier in den Buchs legt, sollte man im Frühjahr ein Netz darüber spannen.
Auch Kreisfachberater Stefan Zimmermann spricht sich gegen Chemie aus: „Die schadet auch nützlichen Insekten wie Bienen und Schmetterlingen.“ Er empfiehlt den Einsatz von „Effektiven Mikroorganismen“ (EM), Gesteinsmehl oder Spritzmitteln mit ausschließlich biologischen Wirkstoffen oder natürlichen Pflanzenextrakten. Mit Pheromonfallen ließen sich die Tierchen nicht bekämpfen: „Über die Fänge in der Falle lässt sich lediglich die Stärke des Befalls ermitteln.“
„Der Buchsbaumzünsler ist ein lästiges Trum“
Hausmittel, die helfen könnten, sind laut Köppel: Kaffeesatz, den man rund um den Buchs verteilt und ständig erneuert; das Spritzen mit Schmierseifenlösung oder einem Gemisch aus Essig, Öl und Wasser oder das Bestäuben mit Backpulver. „Der Buchsbaumzünsler ist ein lästiges Trum und seine Bekämpfung mühselig“, weiß der Gartenfachmann. „Auf keinen Fall sollte man gleich den ganzen befallenen Busch ausgraben und vernichten. Denn die Wurzel treibt immer wieder aus.“
So wird der Buchsbaumzünsler richtig entsorgt
„Zünsler sollten unbedingt in einem luftdichten Plastiksack oder in einer Tüte im Restmüll entsorgt werden. Auf keinen Fall im Biomüll oder im hauseigenen Kompost!“, betont Stefan Zimmermann.
Buchsbaum, der mit dem Zünsler befallen ist, kann an allen Wertstoffhöfen und Grüngutsammelstellen des Landkreises Mühldorf bis zu einer Menge von zwei Kubikmeter kostenlos abgegeben werden. Ebenso besteht die Abgabemöglichkeit bei der Firma Wurzer (Wörth 73, 84478 Waldkraiburg). Auch hier sind die ersten zwei Kubikmeter kostenlos, Übermengen sind kostenpflichtig.
Weitere Fragen beantwortet Kreisfachberater Zimmermann unter Telefon 08631/699-593. Er hat auch gute Tipps, mit welchen Gehölzen Buchsbaum im Garten ersetzt werden kann.


