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Nachbar-Ärger nach Arbeiten des Verbunds

„Unverantwortlich“: Kahlschlag am Innkanal empört Anwohner in Mühldorf – was steckt dahinter?

Der Baum ist weg: Gerhard Hack zeigt am Innkanal auf die Stelle, an der ein Jahrzehnte alter Baum stand.
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Der Baum ist weg: Gerhard Hack zeigt am Innkanal auf die Stelle, an der ein Jahrzehnte alter Baum stand.

Seit ein paar Tagen fällt der Verbund Bäume am Innkanal oder schneidet Sträucher zurück. Dagegen protestieren jetzt Anwohner. Sie sprechen von Kahlschlag. Das sagt der Verbund.

Mühldorf – Die Anwohner sind entsetzt, sie haben Fotos gemacht und Filme: Derzeit führt der Verbund Baumfäll- und Rückschnittarbeiten am Innkanal in Mühldorf durch.

Brutstätten für Vögel einfach weg

Gerhard Hack ist einer der Anwohner am Leitenfeld, sein Grundstück grenzt wie viele andere an den Kiesweg, der am Innkanal entlang läuft. Er weist auf Baumstümpfe hin, gekappte Baumwipfel, hart zurückgeschnittene Sträucher. „Wir Anwohner finden eine derartige Vorgehensweise aus Gründen des Naturschutzes unverantwortlich“, schimpft Hack. „Die ganzen Bäume und Sträucher waren Nist- und Brutstätten für die Vögel.“

So sei ein 50 Jahre alter Wildkirschbaum und eine Eberesche der Motorsäge zum Opfer gefallen, dazu Birken und viele Sträucher. „ Ein in der Baumreihe stehender anderer Wildkirschbaum wurde zunächst auf die Hälfte zurückgeschnitten und sollte ebenfalls gefällt werden“, sack Hack. „Das habe ich verhindert und gebeten unverzüglich den Genehmigungsbescheid vorzuweisen – das konnte man nicht.“

Zufahrt für Wasserwacht verbreitern

Vor gut acht acht Wochen habe der Innkanalbetreiber Verbund die Anwohner informiert, dass für eine Bootseinsatzstelle im Kanal eine vier Meter breite Zufahrt notwendig sei, erzählt Hack. Deshalb müssten einige Stauden zurückgeschnitten werden. „Das fanden wir grundsätzlich in Ordnung“, sagt Hack, was jetzt aber geschehen sei, sei zu viel. Er weist außerdem darauf hin, dass die Einsatzstelle seit 15 Jahren nicht mehr benutzt worden sei. Wasserwacht und Rettungskräfte nutzten eine etwas weiter oberhalb liegende auf Höhe der Supermärkte.

Eine Boots-Einsatzstelle für Wasserwacht und Rettungskräfte. Um sie erreichbar zu halten, fällte der Verbund Bäume und schnitt Sträucher zurück.

Auf die „Verbesserung der Verkehrsicherheit für unsere Mitarbeiter und die Wasserwacht“ beruft sich der Verbund ausdrücklich. „Durch die Pflege der Anlage muss ein einwandfreier Betriebs- und Rettungsweg gewährleistet werden“, betont Sprecher Rainer Tschopp.

Außerdem gehe es um Naturschutz, konkret die Sicherung der sogenannten Magerrasenstandorte. An einigen Stellen hätte Menschen ohne Zustimmung auf dem Grundstück des Verbunds gepflanzt, diese Bäume und Sträucher würden jetzt entfernt.

Baumfällarbeiten waren nicht genehmigungspflichtig

Eine Genehmigungspflicht für die Arbeiten, wie Anwohner Hack sie sieht, gibt es nach Angaben der Naturschutzbehörde im Landratsamt nicht, teilt Sprecher Wolfgang Haserer auf Anfrage mit. Eine Genehmigung sei nicht nötig gewesen, da es sich um „geringfügige Rückschnitte und Fällungen außerhalb der gesetzlichen Vogelbrutzeit“ handele, die im Rahmen des Unterhalts des Innkanals und der damit verbundenen technischen Einrichtungen notwendig sind.

„Für darüberhinausgehenden Maßnahmen sowie bei Belangen des besonderen Artenschutzes ist eine Ausnahmegenehmigung notwendig. „Für die darüberhinausgehenden Maßnahmen, die in den kommenden Tagen in diesem Abschnitt anstehen, erfolgt aktuell eine Abstimmung.“

Nach Angaben des Verbunds ist die Maßnahme auch mit der Stadt abgesprochen. „In Mühldorf gibt es keine Baumschutzordnung, deshalb ist die Entfernung von Bäumen grundsätzlich in der Zeit von Oktober bis März genehmigungsfrei“, betont Verbund-Sprecher Tschopp. „Wir tun an dieser Stelle praktisch das gleiche wie die Anlieger in Ihren Gärten.“

Augenwischerei, nennt Hack das „Zurückschneiden“ und „Verkehrssicherheit“ schaffen. Für ihn sind die Maßnahmen viel zu krass und gehen zu weit. „Wir Anwohner finden eine solche Vorgehensweise unverantwortlich.

Nach Angaben des Verbunds laufen sie noch bis Ende Oktober.

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