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Vor allem ältere Menschen sind gefährdet

Schockanrufe bekämpfen beim Brezen kaufen: Wie eine Bäckerei aus Mühldorf dieses Kunststück schafft

Mit besonders bedruckten Brezntüten macht die „ECKSBäckerei“ aus Mühldorf jetzt auf die Gefahren von Schockanrufen aufmerksam. Sie finden das toll (von links): Esma Genc aus Mettenheim (Verkauf),  Markus Lutz (Geschäftsführer der Ecksberger Integrationsbetriebe GmbH) und Katharina Kiss (Bäckerhelferin).
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Die „ECKSBäckerei“ aus Mühldorf macht jetzt auf die Gefahren von Schockanrufen aufmerksam. Sie finden das toll (von links): Esma Genc aus Mettenheim (Verkauf), Markus Lutz (Geschäftsführer der Ecksberger Integrationsbetriebe GmbH) und Katharina Kiss (Bäckerhelferin).

Schockanrufe nehmen zu und sind extrem gefährlich – vor allem für ältere Menschen. Die Polizei und eine Bäckerei aus Mühldorf machen jetzt mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Gefahren aufmerksam.

Mühldorf – Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ist angeblich ein Polizist: Die Tochter, der Sohn oder das Enkelkind hätten einen Unfall gehabt oder verursacht und bräuchten nun dringend Geld. Ein Schock für alle Eltern und Großeltern, sie haben nur einen Gedanken: Mein Kind oder Enkelkind braucht Hilfe, koste es was es wolle! Es ist eine dreiste, aber leider sehr beliebte Betrugsmasche: Schockanrufe. 

Seit Montag warnt die Mühldorfer Bäckerei „ECKSBäcker“ beim Brezenkauf vor solchen Anrufen. Mit Tüten, die entsprechende Warnhinweise tragen. Die Bäckerei, die zu den Ecksberger Integrationsbetrieben gehört, nimmt an der Kampagne „Brezen kaufen, Schockanrufe bekämpfen“ vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd teil. Alle Bäckereien, die mitmachen, packen ab sofort ihre Brezen in auffällige Tüten mit den Warnhinweisen. 

Opfer werden unter enormen Stress gesetzt

Die Kriminellen am Telefon sind sehr kreativ, einschüchternd und skrupellos. Meist sitzen die Täter in ausländischen Callcentern, ändern immer wieder ihre Taktik und werden immer professioneller. Mal sind angeblich Einbrecherbanden unterwegs, mal gab es einen vermeintlichen, folgenschweren Verkehrsunfall. Die Masche ist immer gleich: Vor allem ältere Bürger werden am Telefon unter enormen Stress gesetzt, angelogen und um ihr Geld gebracht! 

Aktuelle Zahlen zu den Schockanrufen

2022 registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd 1.767 Versuche, bei denen Bürger mit einem „Schockanruf“ oder einem Anruf von „falschen Polizisten“ betrogen werden sollten. Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher sein. In 55 Fällen hatten die Kriminellen Erfolg und richteten einen Vermögensschaden von etwa 2,4 Millionen Euro an.

Im laufenden Jahr 2023 stieg die Zahl der Versuche bislang auf knapp 2.500 an. Die Zahl der Geschädigten ist um fast ein Drittel und der Schaden sogar um rund 50 Prozent zurückgegangen. Wie im vergangenen Jahr 2022 gab es im laufenden Jahr bislang 23 Festnahmen. 

„Die Polizei kam vor einiger Zeit auf uns zu und stellte uns ihre Kampagne vor. Die Bäckertüten sind eine tolle Idee. Damit kann man wirklich jeden erreichen, auch Menschen, die selbst in der heutigen Zeit kein Internet haben“, sagt Markus Lutz (48), Geschäftsführer der Ecksberger Integrationsbetriebe GmbH. 

Lutz ist Hilfsschöffe beim Jugendgericht in Mühldorf und hat schon erlebt, wie ein Jugendlicher Senioren durch Schockanrufe um ihr Geld brachte. „Da wird einem bewusst, wie massiv die Opfer unter Druck gesetzt werden. Das ist erschreckend.“ 

Zuerst schockiert, dann richtig reagiert

Auch privat hat er es schon erlebt: „Der Anrufer sagte der Freundin meiner Frau, dass ihr Mann einen Unfall gehabt hätte und sie nun eine Kaution bezahlen müsse. Natürlich war die Frau im ersten Moment schockiert, doch dann reagierte sie richtig und rief ihren Mann sofort an.“ Der versicherte, es sei alles in Ordnung. „Sie hat zum Glück kein Geld bezahlt, aber leider gibt es viele Menschen, vor allem ältere, die auf so etwas hereinfallen.“ 

Umso wichtiger ist es Lutz, möglichst viele aufmerksam zu machen. Die „ECKSBäcker“ machen das in den nächsten Tagen und Wochen mit 30.000 bedruckten Brezentüten – bis die frische Brezen in der letzten dieser Tüten über den Ladentisch gegangen sind.

Hier gibt es Hilfe

Wie man sich vor unerwünschten Anrufen, Nachrichten oder Kostenfallen schützen kann, erfährt man über die Bundesnetzagentur. Tipps, wie man sich vor Straftaten im Alltag schützen kann, gibt die Website der bayerischen Polizei.

Umfrage zum Thema Schockanrufe 

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