Wissenschaft mit Gruselfaktor
„Die Lehre der Toten“ – Ausstellung in Mühldorf lässt tief in menschliche Körper blicken
Am 23. und 24. September gastiert im Mühldorfer Stadtsaal eine Ausstellung, die ganz besondere Einblicke in menschliche Körper gewährt. Worauf sich Besucher gefasst machen sollten.
Mühldorf – Wie ein Mensch unter seiner schützenden Haut aussieht, das können Besucher der Ausstellung im Stadtsaal erfahren. Am Samstag, 23. und Sonntag, 24. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr, sind dort rund 200 Exponate zu sehen, von ganzen menschlichen Körpern bis zu Gliedmaßen, Organen und Skeletten.
„Bis vor wenigen Jahren war der Blick auf tote Körper und das Erforschen der anatomischen Beschaffenheit ausschließlich das Vorrecht von Medizinern in den Sektionssälen der Universitäten“, tut der Veranstalter der Körper-Ausstellung kund. „Die Erfindung der Plastination und Präsentation der Exponate in öffentlichen Ausstellungen ermöglicht es nun, auch der Allgemeinheit Einblicke in den menschlichen Körper zu bekommen.“
Medizin statt Effekthascherei
Beim Plastinieren wird das in den Körperzellen befindliche Wasser im Vakuum durch Kunststoff ersetzt. Die Plastination wurde im Anatomischen Institut der Universität Heidelberg von Gunther von Hagens entwickelt und erhielt 1978 eine Patenterteilung. Die in Mühldorf gezeigte Ausstellung hat mit von Hagens Wanderausstellung „Körperwelten“ aber nichts zu tun, betont Andrea Bremer vom Ausstellungsteam: „Uns unterscheidet auch, dass unsere Körper rein medizinisch dargestellt werden, dennoch ist das Plastinationsverfahren dasselbe.“
Die „Anatomische Ausstellung echte menschliche Körper – Die Lehre der Toten“ zeigt etwa 200 anatomische Exponate, bestehend aus konservierten menschlichen Körpern. „Die Ausstellung vermittelt interessierten Besuchern anhand dieser umfangreichen wissenschaftlichen Sammlung medizinisches Wissen“, verspricht die Pressemitteilung. Ausführliche Erklärungen. Multimediavorführungen und Lehrtafeln zu allgemeinen und spezifischen Themen des menschlichen Körpers sollen neben den Exponaten der Wissensvermittlung dienen.
Exponate stammen aus Amerika
Die im Mühldorfer Stadtsaal gezeigte Ausstellung verzichtet bei der Präsentation der Ganzkörperexponate auf reißerische Posen, es werden auch keine plastinierten Tiere ausgestellt. Die Exponate stammen von Menschen aus den USA, die vor ihrem Tod eingewilligt haben, dass ihre Körper für die Wissenschaft genutzt werden dürfen, teilt der Veranstalter mit.
Betrachten und ertasten
Themenschwerpunkte der Ausstellung sind: Skelett und Bewegungsapparat; Gehirn, Nervensystem und Geschlechtsorgane; Herz und Blutkreislauf, Nieren und Harnwege; Verdauungssystem und Sinnesorgane; Atemwege und Lunge. Erfahrbar gemacht durch plastinierte Körper, Skelette, Gliedmaßen, Organe, Funktionssimulatoren, Tastmodelle und dreidimensionale Wachsmodelle, sogenannte Moulagen.
Darüber hinaus bietet die Ausstellung nach Angaben der Veranstalter die Gelegenheit, sich ausführlich mit den Themen Organspende, Krebs, Aids, Alkohol und Nikotin auseinander zu setzen.
Keine Altersbeschränkung
Die „Anatomische Ausstellung echte menschliche Körper – Die Lehre der Toten“ wird schon seit zehn Jahren an verschiedenen Orten gezeigt. „Unsere Ausstellung wird sehr positiv angenommen vor allen Dingen von Schülern und Studenten“, freut sich Bremer. „Es gibt dafür keine Altersbeschränkung, die Gäste bleiben in der Regel eineinhalb Stunden bei uns.“
