Wird der Stadtbus in Mühldorf überleben?
„Weitergewurschtel muss endlich aufhören“: Stadträte fordern zügige Lösung für den Stadtbus
Fraktionsübergreifend besteht Einigkeit darüber, dass eine Stadt wie Mühldorf einen Stadtbus braucht. Ideen sollten schnell auf den Tisch kommen. Was die Stadträte fordern.
Mühldorf – „Das neue Konzept muss umsetzbar sein und attraktiv für die Nutzer“, so Stefan Lasner, Fraktionssprecher der CSU im Stadtrat.
Volle Abdeckung im Berufsverkehr und in der Zeit dazwischen als Rufbus, das wäre für ihn vorstellbar. Die Stadt müsse sorgsam mit den Finanzen umgehen. „Nicht jetzt Ausgaben über Jahre festschreiben, sondern unternehmerisch handeln“, so Lasner. „Keiner weiß, wie es die nächsten zwei, drei Jahre mit Corona oder knapper Energie weiter geht.“ Dann lieber die jetzige Übergangslösung weiterführen.
Dringend auf die Tagesordnung setzen
Für Angelika Kölbl (SPD) gehört die Beratung über den künftigen Stadtbus dringend auf die Tagesordnung des Stadtrats. „Wir erwarten uns von Bürgermeister und Stadtverwaltung in der Septembersitzung Informationen darüber, wie es nach dem 31.12. weitergehen soll“, so Kölbl. „Der Stadtrat muss frühzeitig und fraktionsübergreifend an den Überlegungen beteiligt werden.“
Einen in Zukunft dichteren Fahrplan erhofft sich Dr. Matthias Kraft (Grüne). Im Außenbereich solle der Stadtbus mehr dem Bedarf angepasst werden. „Besser ein Rufbus, der in maximal 45 Minuten bereit steht, als einen fast leeren Ziehharmonikabus fahren zu lassen“, so Kraft. Unabdingbar für Berufstätige sei die Abstimmung von Stadtbus und Bahn sowie die hochfrequente Bedienung der Strecke Bahnhof-Stadtplatz-ODU.
„Das derzeit bestehende Stadtbuskonzept ist für die Bürger nicht mehr attraktiv“, Karin Zieglgänsberger (UM). „Verantwortlich dafür sind die unzureichenden Betriebszeiten und die nicht bedarfsgerechte Ausgestaltung.“ Mühldorf benötige ein modernes, flexibles und an den Interessen und Bedürfnissen der Bürger orientiertes Buskonzept.
Hierfür biete sich ein Rufbussystem mit Anforderung per Telefon oder App an. Als Kreisrätin verweist Zieglgänsberger auf das jüngst beschlossene Pilotprojekt des Landkreises Mühldorf, mit dem ein Rufbussystem erprobt wird. Die Stadt Mühldorf sollte untersuchen, wie eine Ausgestaltung im Stadtgebiet möglich und attraktiv wäre. Bis dahin müsse der derzeitige Stadtbus weiter zur Verfügung stehen.
„Das bisherige Konzept ist in keinster Weise wirtschaftlich“, stellt Oliver Multusch für die AfD fest. „Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.“ Ein Rufbus sei nicht die schlechteste Idee für Mühldorf: „Da müssten wir das Rad nicht neu erfinden, sondern könnten uns an der Stadt Burghausen orientieren.“ Er hofft auf eine erste Ideenvorlage in der September-Sitzung. „Die Verwaltung muss sich jetzt Gedanken machen“, so Multusch. Die Zeit dränge: „Am 31.12. ist beim Stadtbus Schicht im Schacht.“
Stadtrat Claus Debnar von „Mühldorf gemeinsam“ will in der nächsten Stadtratssitzung auf eine zügige, nachhaltige und dauerhafte Lösung für den Stadtbus drängen. „Die jetzige Situation war schon seit Jahren absehbar und kommt nicht wirklich überraschend“, stellt er fest. „Im Sinne der Bürger muss dieses Weitergewurschtel endlich aufhören. Es darf kein weiteres Provisorium geben. Aber ich befürchte, es bleibt dabei.“
Vierklang aus Auto, Rad, Bus und zu Fuß
Bürgermeister Michael Hetzl setzt auf einen Mix: „Wir sind ein regionales Zentrum, die meisten werden weiterhin mit dem Auto kommen“, sagt er. „Es ist auch wichtig einen Öffentlichen Nahverkehr zu haben, zu dem auch der Stadtbus gehört.“
+++ Weitere Meldungen aus dem Landkreis Mühldorf +++
Wichtig sei, dass die Landkreise Altötting und Mühldorf überörtliche Busverbindungen schaffen würden. „Der Vierklang des Verkehrs aus Auto, Fahrrad, Bus und zu Fuß gehen, muss möglich sein. Wir können uns nicht einigeln und sagen, wir machen jetzt nur noch Stadtbus.“