Anderen helfen macht zwei 12-Jährigen Freude
Fast unglaublich: Wie Leni und Korbinian aus Mühldorf krebskranken Kinder helfen
Schon im Alter von sieben Jahren hat Leni erste Spenden für krebskranke Kinder gesammelt. Ihr guter Freund Korbinian schloss sich an. Fast unglaublich, was die beiden schon alles für ihr Herzensprojekt auf die Beine stellen und welchen Geldbetrag sie bis jetzt zusammengetragen haben.
Mühldorf - „Die Grundlage des Weltfriedens ist das Mitgefühl“ lautet eine Weisheit des Dalai Lama. Menschen, die sich für andere starkmachen, zeugen von Charakter und Stärke. So wie Leni Wöllzenmüller und Korbinian Sahm. Die beiden 12-Jährigen aus Mühldorf sind seit ihrer frühsten Kindheit allerbeste Freunde. Was sie noch verbindet: ihr gutes Herz für jene, denen es leider nicht so gut geht.
Lenis Leidenschaft ist das Klavier spielen und Klettern beim Deutschen Alpenverein (DAV), Sektion Mühldorf. Außerdem liebt sie es zu zeichnen und ist allgemein ein kreatives und vor allem auch soziales Mädel, wie man an ihrer beeindruckenden Geschichte sieht. „Vor fünf Jahren dachte ich, ich könnte ja eigentlich mal was spenden. Ich sprach mit meiner Mama darüber und so kam meine Idee einen Punsch-Stand zu machen. Meine Mama schlug vor, den Erlös der BALU-Kinderkrebshilfe zu spenden“, erzählt Leni von ihren Anfängen.
Regional spenden ist wichtig
Für Familie Wöllzenmüller war es wichtig, dass sie regional spenden. Schlimme Schicksale gibt es schließlich auch bei uns in Deutschland. „Ich bin von Beruf Krankenschwester. Krebs war immer auch bei uns im Freundes- und Bekanntenkreis ein Thema. Ich bin natürlich unsagbar dankbar, dass ich eine gesunde Tochter habe. Das wünschen sich doch alle Eltern, gesunde Kinder. So kamen wir auf BALU“, sagt Lenis Mama Heidi Wöllzenmüller.
250 Euro im ersten Jahr
Leni fand den Gedanken schön, krebskranken Kindern und deren Familien eine Freude zu machen und prompt machte sich die damals Siebenjährige dran, fleißig Punsch auszuschenken, um möglichst viele Spenden für den guten Zweck zu sammeln. Da die Leute im Winter gerne auch da schön spazieren gehen, wo die Wöllzenmüllers wohnen, war der 26. Dezember der perfekte Tag für Lenis Aktion. Die Schülerin machte sich dran, ihren eigenen Punsch zu kreieren. Natürlich kindgerecht, ganz ohne Alkohol und superlecker. Mit einer Thermoskanne saß sie bei eisiger Kälte warm eingepackt in Winterjacke, Schal und Mütze an ihrem Stand und schenkte ihren Punsch aus. Die Leute spendeten, so viel sie wollten und so kamen im ersten Jahr gleich 250 Euro zusammen.
Immer am zweiten Weihnachtstag
Lenis Freund Korbinian wurde auf ihr Projekt aufmerksam, sodass die Beiden im darauffolgenden Jahr gemeinsam aktiv wurden. Von Jahr zu Jahr wuchs das Projekt und die Kreativität. Korbinian hatte schließlich den perfekten Slogan parat: „Trinken sie Punsch, erfüllen sie Kindern einen Wunsch“. Die Rezeptur ihres Punsches bleibt ein Geheimnis. Die zwei haben immer wieder neue tolle Ideen und hoffen, noch mehr Menschen für ihre Aktion zu begeistern. Seit nunmehr fünf Jahren gibt es pünktlich am zweiten Weihnachtstag ihren Punsch-Stand, bei dem sie fleißig Spenden für ihr Herzensprojekt sammeln: die BALU-Kinderkrebshilfe des BRK-Kreisverbands Altötting.
Familie und Freunde unterstützen
Von BALU werden auch kranke Kinder aus dem Landkreis Mühldorf betreut. Das war Leni und Korbinian enorm wichtig. Die Spenden und die Hilfe für ihr Projekt kommt bislang nur aus ihrem Familien- und engsten Freundeskreis. Darunter die Stammtischfreunde aus dem Bayerischen Wald von Lenis Papa Ulrich „Uli“ Wöllzenmüller. Sie spendeten tausend Euro. Ein guter
Freund der Familie schreinerte extra einen schönen großen Stand für sie. Natürlich kostenfrei.
Wie wichtig Leni und Korbinian ihre Aktion ist, zeigte sich auch zur Corona-Zeit. „Es gab ja sehr strenge Beschränkungen und Vorschriften, an die wir uns natürlich auch halten mussten. Wir hatten eine große Plexiglasscheibe am Stand angebracht, die Kinder haben Schilder gemalt, auf denen zum Beispiel stand, ‚Bitte Maske tragen‘, ‚Abstand halten‘ und ‚Bitte weitergehen‘. Wir hatten extra Becher To-Go gekauft, damit niemand am Stand stehen bleiben musste“, erinnert sich Heidi Wöllzenmüller an eine der schwersten Zeiten zurück. Trotz der harten Bedingungen erbrachte der Einsatz der Kinder im Corona-Jahr die stolze Summe von 3100 Euro.
Spenden für tiergestützte Therapie
Seit dem Start ihres Projekts haben Leni und Korbinian insgesamt 8610 Euro gesammelt. Eine Menge Geld, mit dem krebskranken Kindern und deren Familien unglaublich viel geholfen werden kann. Ihre Spenden werden für tiergestützte Therapien verwendet. Die Familie Sahm und Wöllzenmüller sind selbst sehr tierlieb. Deshalb wissen sie, dass ihre Spenden genau an der richtigen Stelle ankommen.
Korbinian ist leidenschaftlicher Snowboarder und liebt es Spaß mit seinen Freunden zu haben. Dass er und Leni trotz Schule, Hobbys, Vereinen, Freunden und Familie auch an andere denken ist bewundernswert. Wenn Kinder so viel Empathie besitzen, ist das vor allem auch ihren Familien zu verdanken. „Man sollte dankbar sein, wenn es einem selbst gut geht. Man sollte auch ein bisschen auf die anderen schauen, denen es nicht so gut geht.
Das sollten Eltern ihren Kindern schon von klein auf vermitteln“, sagt Heidi Wöllzenmüller. „Es geht gar nicht ums Geld. Es geht eigentlich nur darum, wenn andere Hilfe brauchen, dass man sie unterstützt und hilft, egal wie. Es reicht ja schon, wenn man zusammenkommt und nette Gespräche führt. Hauptsache, man ist für andere da. Und ganz wichtig, man sollte als Eltern gute Vorbilder sein“, fügt Levke Sahm an, Korbinians Mutter.
„Helfen sollte selbstverständlich sein“
Die beiden Power-Kids sammeln das ganze Jahr über Spenden für ihr Hilfsprojekt und geben selbst von ihrem eigenen Taschengeld einiges für BALU ab. Der Höhepunkt und somit auch ein schöner Jahresabschluss ist dann jedes Jahr pünktlich am 26. Dezember ihr Punsch-Stand. „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Leute uns unterstützen würden, damit wir viele Spenden zusammenbekommen. Dann könnte noch mehr Kindern geholfen werden“, sagt Korbinian. Und Leni ist überzeugt: „Helfen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn viele Menschen zusammenhalten, kann man auch viel Gutes bewegen.“
