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Ärger über Bayernwerk endet mit „positiver Überraschung“

Wenn der Strom fließt, aber das Geld nicht: Mettenheimer „weiß nicht mehr weiter“

14,3 Kilowatt/peak Leistung hat das Dach von Christoph Drabke, der auch fleißig eingespeist hat, aber lange Zeit kein Geld dafür bekommen hat.
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Bis zu 14,3 Kilowatt Leistung hat die Photovoltaikanlage von Christoph Drabke. Für den Strom, den er damit produziert hat, hat er lange kein Geld bekommen.

Christoph Drabke aus Mettenheim produziert seit über einem Jahr Solarstrom und speist ihn ins Netz ein. Doch das Bayernwerk hat einen großen Teil dieses Stroms zunächst nicht vergütet. Warum Drabke aber schließlich doch noch „positiv überrascht“ ist.

Mettenheim – Seit einem halben Jahr wählt Christoph Drabke die Nummern von Service-Hotlines, erschreibt E-Mails, bemüht den Chat des Energieversorgers Bayernwerk. Bislang ohne Erfolg. Worüber er sich aufregt? „Ich habe auf meinem Haus in Gumattenkirchen eine Photovotaikanlage installiert.“

Die Anlage sei seit dem 24. April 2023 in Betrieb und speise Strom ins Energienetz von Bayernwerk ein. „Die haben den Strom auch weiter verkauft, aber in den ersten Monaten nicht an mich vergütet!“ Ein Unding, findet Drabke, der sich seit Monaten abmüht, an sein Geld zu kommen.

Gewundert über Informations-Defizit

Die Anlage lief im Sommer 2023 hervorragend und hat über 10.000 Kilowattstunden in das Stromnetz eingespeist. „Gewundert habe ich mich aber schon, weil keine Information zur Einspeisung gekommen ist beziehungsweise zur Vergütung des gelieferten Stroms.“

Drabke wollte mit Bayernwerk in Kontakt treten, über die Hotline. „Da war ich ewig in der Warteschleife, mit dem Hinweis auf einen Rückruf. Den hab ich nie erhalten.“

Erst am 12. Oktober 2023 hat ihm das Bayernwerk per E-Mail ein vorausgefülltes Formular zum Netzanschlusspunkt geschickt. „Da standen alle Daten meiner Anlage drin.“ In dem Formular ist für den Netzanschluss der 16. Mai 2023 erwähnt, also fünf Monate früher. Drabke: „Für mich ein Indiz, dass mein Vorgang liegen geblieben ist, sich niemand darum gekümmert hat.“ Er hat das Formular noch am selben Tag ausgefüllt und zurückgeschickt.

Energiewende schön und gut. Aber nicht auf Kosten der Einspeiser oder derer, die diese Energiewende unterstützen!

Christoph Drabke

Ende 2023 hat Drabke dann den Zählerstand gemeldet: 10.202 Kilowattstunden. Doch als er im Februar 2024 die Abrechnung in den Händen hielt, ist er aus allen Wolken gefallen: Nur 580 Kilowattstunden hat ihm das Bayernwerk vergütet, für die Zeit vom 11. Oktober 2023 bis zum Ende des Jahres. „Als ob sie erst ab diesem Zeitpunkt den Strom geliefert bekommen hätten. Bis dahin hatte die Anlage aber bereits 9.622 Kilowattstunden eingespeist.“

Von 750 Euro spricht Drabke, die ihm der Netzbetreiber schuldig sei. „Energiewende schön und gut. Aber nicht auf Kosten der Einspeiser oder derer, die diese Energiewende unterstützen!“

Fachabteilung angekündigt – die hat sich aber nie gemeldet

Drabke versuchte über einen Chat mit Bayernwerk in Kontakt zu treten. Darin sei ihm angekündigt worden, dass sich eine Fachabteilung bei ihm melden würde. Nichts ist passiert. Drabke füllte ein Kontaktformular aus. Das war am 22. April 2024. „Die Antwort darauf habe ich am 13. Juni 2024 erhalten, fast zwei Monate später, verbunden mit dem Hinweis: Wir hoffen, dass sich ihr Anliefen zwischenzeitlich zu ihrer Zufriedenheit erledigt hat.“

Seit 2005 gingen im Bereich des Bayernwerks nahezu eine halbe Million Anlagen ans Netz.

Es folgten weitere Schreiben im Juni, verbunden mit dem Hinweis des Bayernwerks, dass die Vergütung für die Einspeisung ausgezahlt worden sei. Wenig später dann die Mitteilung, „dass Ihre Einspeiseanlage mit dem Zählerwechsel zum 11. Oktober 2023 für die Einspeisung freigegeben wurde.“

Eine Vergütung vor dem Oktober verwehrte ihm das Bayernwerk. Drabke akzeptierte das nicht. Und so hat sich der Mettenheimer an die Zeitung gewandt. „Ich weiß nicht mehr weiter!“

Über 15.000 Kilowattstunden Sonnenstrom hat die Photovoltaikanlage von Christoph Drabke in einem knappen Jahr erzeugt. Der Mettenheim freut sich jetzt darüber, dass er mittlerweile – mithilfe der Zeitung – auch die adäquate Vergütung überwiesen wird. Das war nicht immer so.

Bayernwerk reagiert sofort auf Presseanfrage

Die OVB Heimatzeitungen haben bei der Pressestelle nachgefragt. Und plötzlich ging alles ganz schnell. Es dauerte nur einen Tag und das Bayernwerk hatte die Rechnung korrigiert.

„Wir bedauern sehr, dass bei der Neuanmeldung der PV-Anlage von Herrn Drabke der gemeldete Zählerstand vom Oktober versehentlich als Anfangswert für die rückwirkende Einspeisung ab April gesetzt wurde. Leider haben sich die regelmäßige Zählerstandsabfrage und der kaufmännische Aufbau der neuen PV-Anlage in unseren Systemen zeitlich so überschnitten, dass es zu dem falschen Eintrag kommen konnte“, erklärt Bayernwerk-Pressesprecher Christian Martens.

Anlagen mit fast 13.000 Megawatt Leistung gingen in den vergangenen fast 20 Jahren bei Bayernwerk ans Netz.

Der Fehler sei bei der Jahresabrechnung aufgefallen und in der Zwischenzeit sei der Anfangszählerstand für die Einspeisung auf Null geändert worden. „Solche Fehler sind immer ärgerlich. Zahlungen bleiben grundsätzlich keine aus.“

87.000 neue Anlagen im vergangenen Jahr

An das Bayernwerk-Netz sind mittlerweile knapp 500.000 dezentrale Erzeugungsanlagen angeschlossen, wie Martens weiter erklärt. „Allein im vergangenen Jahr hat die Bayernwerk Netz 87.000 neue Anlagen ans Netz genommen.“ Laut Marktstammdatenregister sind seit dem Jahr 2000 im Landkreis Mühldorf 13.277 Solareinheiten installiert worden, von der einfachen Anlage auf dem Hausdach bis zum großflächigen Solarpark.

Martens spricht von gewaltigen Herausforderungen, die sich mit der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende stellen. „Wir kennen die aktuellen Engpässe bei Bearbeitungszeiten und Kundenzufriedenheit, die ihren Ursprung oftmals an der schieren Masse, an der Komplexität des Systems oder an technischen Erfordernissen haben. Es gibt aber auch Ursachen, wo wir uns selbst an die Nase fassen müssen.“

Geld ist bereits auf dem Konto

Drabke ist zufrieden: „Chapeau zum Engagement der Presseabteilung. Auch, dass das Bayernwerk so selbstkritisch ist, hat mich positiv überrascht.“ Das Geld hat Drabke inzwischen auch bekommen: 756,43 Euro.

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