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Parkplatz für Behinderte zugeschaufelt

Vorwurf: Nach Mega-Schneefall schlecht geräumt – hat Mühldorf versagt?

Jürgen Kindler Schnee
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Jürgen Kindler hat Wege und Parkplätze Tage nach dem großen Schneefall fotografiert.

Fußgänger und Radfahrer hatten es nach dem Mega-Schneefall Anfang Dezember schwer. „Es wurde nicht geräumt“, klagt ein Mühldorfer. So kontert die Stadt diesen Vorwurf.

Mühldorf – „Fußgänger und Radfahrer hatten es nach den Schneefällen am 2. Dezember schwer“, beklagt Jürgen Kindler, der seinen Weg zur Arbeit täglich selbst zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegt. „Viele Geh- und Radwege waren auch viele Tage nach dem Schneefall nicht oder nicht ausreichend geräumt und gestreut.“

Tagelang kein sicheres Durchkommen

„Da gab es für viele Fußgänger kein Durchkommen mehr, vor allem für gehbehinderte Menschen, Rollstuhlfahrer oder Mamas und Papas mit Kinderwagen.“ Um seine Kritik zu belegen, hat er in den Tagen von 4. bis 16. Dezember riesige Schneehaufen am Gehweg oder am Übergang vom Gehweg zur Straße fotografiert. Kindler gehört der Bürgerinitiative „Verkehrswende Mühldorf“ an, die zum Ziel hat, die Verkehrssituation in der Stadt für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu gestalten.

Kinderwagen hatte nur auf der Straße Platz

„Ich habe eine Mutter mit Kinderwagen gesehen, die versuchte, sich durch einen unzureichend geräumten und deshalb zu schmalen Gehweg zu kämpfen“, erinnert er sich. „Sie musste schließlich aufgeben und hat den Kinderwagen auf der Fahrbahn weitergeschoben.“

Auch viele Fahrradfahrer nutzten wegen der Sturzgefahr auf ungeräumten Radwegen lieber die Fahrbahn, so Kindler. „Es wurde bis dahin eher noch schlimmer, weil sich zunehmend Eisplatten bildeten.“

„Ein Behindertenparkplatz war zugeschaufelt“

Noch mehr hat sich der Mühldorfer geärgert, als er an einem Parkplatz für Behinderte vorbeikam: „Es war unglaublich, auf dem Behindertenparkplatz war zugeschaufelt. Er wurde nicht freigeräumt, sondern genutzt, um Schnee abzuladen.“

„Die Wege waren schlecht bis gar nicht geräumt“, als Fußgänger und Radfahrer war auch Jürgen Kindler selbst betroffen.

Appell an die Stadtverwaltung

Seine Bitte an die Stadtverantwortlichen: „Sorgen Sie dafür, dass Behindertenparkplätze sowie Geh- und Radwege ausreichend von Schnee und Eis frei gehalten werden und kontrollieren Sie insbesondere die Einhaltung der Räumpflicht durch die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke.“

Das OVB hat die Stadtverwaltung mit Kindlers Vorwürfen rund um das extra-schneereiche Wochenende Anfang Dezember konfrontiert. „Es wurde alles Personal eingesetzt, das zur Verfügung steht und fast rund um die Uhr geräumt“, teilte Stadtsprecher Werner Kurzlechner mit.

Stadt ist auf Extrem-Wetterereignisse vorbereitet

„Auf Extrem-Wetterereignisse und Sondersituationen sind wir dabei vorbereitet“, sagt Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner. „Man darf aber nicht erwarten, dass innerhalb von 24 oder 48 Stunden die Stadt wieder genauso aussieht wie davor und es keine Einschränkungen gibt.“

Zwei Trupps waren im Wechsel im Einsatz

Am Schnee-Wochenende sei die Stadt ihrer Räumpflicht mit großem Aufwand der Bauhofmitarbeiter bestmöglich nachgekommen. „Diese haben mit zwei Trupps im Wechsel fast rund um die Uhr mit enormem Engagement gearbeitet“, stellt sich Weichselgartner hinter ihre Mannschaft. Jeder Trupp umfasst neun Schneepflugfahrer und sechs Mann zu Fuß. Nicht im Einsatz waren die Trupps nur nachts von 22 bis 3 Uhr. „Mehr Personal steht uns nicht zur Verfügung. Auch externe Firmen, die uns unterstützen, waren voll ausgelastet und im Dauereinsatz.“

Wie in den meisten anderen Kommunen auch sind die Grundstücksanlieger verpflichtet, Gehbahnen bei ihren Grundstücken freizuräumen und zu streuen. „Das heißt: Grundstücksanlieger müssen den Gehweg oder eine ein Meter breite Gehbahn am Fahrbahnrand räumen und gegebenenfalls durch Streumittel sichere Verhältnisse schaffen“, so Kurzlechner. Die Stadt kontrolliert diese Räumpflicht

Landwirte bringen Schneemassen aus der Stadt

Wie werden große Schneemengen wie Anfang Dezember aus der Stadt gebracht und wohin? „Der Schnee wird mit großen Kippern und Traktoren der örtlichen Landwirte abtransportiert und auf dem Volksfestplatz abgeladen“, erläutert der Sprecher den Ablauf. „Viele Landwirte machen selbst privaten Winterdienst und können deshalb nicht sofort eingesetzt werden.“

Schneeräum-Sonderfall Parkplatz

• Grundsätzlich sind immer zuerst zu räumen: verkehrswichtige Hauptstrecken, Busstrecken und gefährliche Stellen wie etwa Gefällestrecken, Berge, unübersichtliche Kurven und Straßenkreuzungen.

• Fußwege und Übergänge, Bushaltestellen und Radwege werden mit der gleichen Priorität behandelt, also ebenfalls als verkehrswichtig. Ist es aufgrund der Schneemassen nicht möglich, alle Radwege zwischen Fahrbahn und Gehbahn freizuhalten, dann können und müssen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren.

• Erst, wenn eine Kommune – je nach Leistungsfähigkeit – mit den verkehrswichtigen Strecken fertig ist, können im Anschluss Anliegerstraßen und sonstige Nebenstraßen und erst danach Parkplätze freigeräumt werden. Bei starken Schneefällen ist das oft erst nach mehreren Tagen möglich.

• Parkplätze können nur in Etappen geräumt werden, da ein Teil immer beparkt ist. Beim Räumen der Parkplätze haben Behindertenparkplätze selbstverständlich höchste Priorität. Auf ihnen besteht laut Versicherungskammer keine Streupflicht, weil sie nicht verkehrswichtig und gefährlich sind.

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