Was für eine Sammlung!
Rosmarie Sondermaier hat 1337 Frösche – und damit viel Kontakt zu anderen Menschen
Was diese Frau in ihrem Garten in Mühldorf sammelt, erkennt jeder auf den ersten Blick. Ihre Freunde wissen immer genau, was sie ihr schenken können. Hier verrät sie alles über ihre Leidenschaft in Froschgrün.
Mühldorf – Egal wohin man schaut. Frösche vor der Haustür, auf dem Küchenschrank, am Wohnzimmerfenster, in einer Vitrine und natürlich im Garten. Es ist wirklich unübersehbar: In diesem Haus am Kreisverkehr bei der Mühldorfer Mittelschule ist eine Froschliebhaberin zu Hause.
Tausend Frösche sind nicht genug
Rosmarie Sondermaier sammelt die grünen Gesellen seit gut zehn Jahren. Angefangen hat das ganz harmlos. „Nach dem Einzug in unser Haus wollte ich nur etwas zum Dekorieren“, erinnert sie sich. „Auf der Suche hat mich dann mein erster Frosch so angelacht, dass ich ihn mitnehmen musste.“ Frosch eins sollten noch viele kleine und große Artgenossen folgen. „Jetzt habe ich 1337“, lacht sie, „ich hab immer mitgeschrieben.“ Langsam werde der Platz knapp.
Im Garten tummeln sich Frösche in allen Größen von fingernagelgroß bis hüfthoch und aus allen möglichen Materialien. Bleche, Keramik, Kunststoff, matt oder glänzend glasiert. Bei einigen platzt die Farbe ab oder ist verwaschen. „Da hilft meine Enkelin ab und zu mit einem neuen Anstrich nach“, freut sich Rosmarie. Oft gibt es aber nicht den passenden Farbton und bei der schieren Menge an Froschfiguren kommt sie mit dem Ausbessern auch gar nicht hinterher.
Mit Decken vor Hagel geschützt
Das Wetter spielt dem lustigen Getier im Freien manchmal böse mit. Rosmarie Sondermaier erinnert sich an den Hageltag im Juni 2021. „Ich war arbeiten und habe gehört, dass Hagel kommen soll“, erzählt sie. Sie hatte Angst um ihre Lieblinge im Garten. „Da hab ich zu Hause angerufen und meine Töchter gebeten, die Frösche mit Decken abzudecken, damit sie nicht kaputtgehen.“ So haben nur ein paar Frösche Hagelschaden erlitten, für die nicht mehr genug Decken da waren. Rosmarie lacht: „Unsere Rollläden waren kaputt, aber meinen Fröschen ging‘s gut!“
Ein Frosch mit wehendem Rock
Die besten Stücke ihrer ungewöhnlichen Sammlung bewahrt die Rentnerin (71) in einer Vitrine im Haus auf. Das sind ihre Formano-Frösche. Darunter auch das neueste Stück, ein Geschenk von einer USA-Reise: „Meine Marilyn!“ Ein Frosch in Monroes berühmter Pose mit wehendem Rock.
Immer eine gute Geschenkidee
Freunde und Familie wissen immer ganz genau, was sie der Mühldorferin schenken können. Sie freut sich über jeden neuen Frosch. Und wenn sie ihn schon in der Sammlung hat, dann stellt sie sie halt weit voneinander entfernt auf. Immer wieder steht plötzlich ein weiterer Frosch vor der Haustür oder wird bei ihr abgegeben: „Wer unseren Garten kennt, und daheim selbst keinen Platz mehr für seinen Frosch hat, weiß, dass er bei mir gut aufgehoben ist.“ Zu kaufen hat sie in letzter Zeit keine gefunden, wahrscheinlich sei Froschdeko gerade nicht in Mode.
Kinder versuchen die Tierchen abzuzählen
Die Frösche sind oft der Anlass für einen kleinen Ratsch mit Fremden über den Gartenzaun hinweg. „Da ergibt sich immer mal ein nettes Gespräch“, freut sich Rosmarie. „Vor allem kleine Kinder sind ganz begeistert, wenn sie die riesige Froschfamilie sehen.“ Viele würden damit ihre ersten Zählversuche machen, müssen aber nach wenigen Fingern meistens aufgeben. Ein Glück, dass die über 1000 Tierchen nicht quaken können. „Das würde ich nicht aushalten“, meint die Sammlerin. „Und die Nachbarn wahrscheinlich genauso wenig.“
Überwintert wird in Kartons
Die Fröscheschar ist nicht nur nett anzusehen. Sie macht auch eine Menge Arbeit. „Mein Mann Josef ist da mein Fels in der Brandung, er wird von mir voll eingespannt“, sagt sie dankbar. Jeden Winter rund um Allerheiligen werden alle Exemplare in Papier eingewickelt, in Kartons eingepackt und dann im Gartenhaus gestapelt – „eine Mordsgaudi“ im Sinne von viel Arbeit sei das jedes Mal, wie sie sagt.
„Im Frühjahr fragen die Leute schon immer, wann sie wieder nach draußen kommen.“ Um die Osterzeit wird die Sammlung wieder aus ihrem Winterquartier geholt und neu aufgestellt. „Da gibts dann in der Familie einen Rundruf ‚Wer hat Zeit, Oma zu helfen?‘“, erzählt sie. „Kinder und Enkel stellen mir die Kartons raus und ich platziere die Frösche dort, wo sie mir gefallen.“ Da funkt ihr am besten keiner dazwischen, denn sie hat genaue Vorstellungen vom besten Platz und von der richtigen Sortierung.
Ist der Bayernfrosch ihr liebster?
Hat sie einen Lieblingsfrosch? Rosmarie überlegt: „Vielleicht der Bayernfrosch“, ein stehendes Exemplar im Bayern-Trikot. Frösche, die Kleidung tragen, oder mit Utensilien wie Brille, Hüten oder Mopeds daherkommen, sind ihr die liebsten. Oder doch eher ein anderer? Am Ende kann sie sich doch nicht entscheiden und sagt: „Ach. Eigentlich ist mir einer lieber als der andere!“

