Spezialgebiet Unfallflucht
Herr über 106 Kilometer: Das ist der neue Leiter der Autobahnpolizei Mühldorf
Die Autobahnpolizeistation Mühldorf hat einen neuen Leiter. Er und sein Team sind für die Überwachung der A94 zwischen Dorfen und Burghausen zuständig. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Geschwindigkeitsmessungen, die Kontrolle des Schwerlastverkehrs und die Überwachung der Einhausung Wimpasing.
Mühldorf – Was eine Autobahnpolizeistation macht, erschließt sich relativ gut aus dem Namen. Aber wo sie in Mühldorf eigentlich liegt, weiß kaum Jemand. Sie befindet sich im Gebäude der Polizeiinspektion Mühldorf, das Am Wasserturm 5 untergebracht ist, und dort im ersten Stock.
Die Vorgeschichte: Am 6. Dezember 2006 wurde der Teilabschnitt der A94 von Ampfing nach Altötting dem Verkehr übergeben. Kurz darauf, ab dem 1. März 2007, betreute die damals neu geschaffene „Dienstgruppe Mühldorf“ der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Traunstein die A94 auf der Länge von Ampfing bis Burghausen, was damals 33 Kilometern entsprach. Dazu oblag der Dienstgruppe noch die Verkehrsunfallaufnahme auf der B12/B20 von der Anschlussstelle Burghausen aus – vier Kilometer sind es von da bis zur Dienstbereichsgrenze des Polizeipräsidiums Niederbayern.
Lockere Planen lösen Höhekontrolle aus
Am 1. März 2019 wurde die Autobahnpolizeistation (APS) Mühldorf eingerichtet, die der VPI Traunstein unterstellt ist. Erweitert wurde der Zuständigkeitsbereich der APS Mühldorf am 30. September 2019, als der lang ersehnte Streckenabschnitt von Pastetten bis Heldenstein eröffnet wurde. Damit beträgt der Zuständigkeit der Mühldorfer Autobahnpolizei 53 Kilometer von Dorfen bis Burghausen. Diese Zahl ist selbstverständlich doppelt zu nehmen. Die vier Kilometer bis nach Niederbayern überwacht die APS Mühldorf weiterhin.
Seit dem 1. Mai 2024 hat die APS Mühldorf mit Robert Gierden einen neuen Leiter. Der neue Chef berichtet über die vielfältigen Aufgaben seiner Einrichtung: „Wir messen die Geschwindigkeit, sofern sie auf der A94 begrenzt ist – zum Beispiel bei einer Baustelle oder bei der Einhausung Wimpasing. Ebenso überwachen wir den Grenzübertritt und in Kooperation mit der VPI Traunstein kontrollieren wir den Schwerlastverkehr. Personell sind wir in der Lage, die A 94 zwischen Dorfen und Burghausen rund um die Uhr zu betreuen.“
Die Einhausung Wimpasing verfügt über eine Höhenkontrolle. „Die löst ungefähr jeden fünften Tag aus“, teilt Robert Gierden mit. „Ursächlich ist meistens nicht die Höhe des Lkw, sondern eine lockere Plane oder ein Fähnchen an der Antenne.“ Die Höhenkontrolle aktiviert sich im Übrigen nicht nur im Tunnel, sondern bereits schon vorher. Wenn die APS-Streife an der Einhausung angekommen ist, steht der Übeltäter meist davor im Rückstau, selten im Tunnel. Manchmal hat sich der Fahrer aber auch unerlaubt entfernt. In der Einhausung kann sogar die Luftqualität gemessen werden. Im ersten Halbjahr 2024 hatte die APS Mühldorf 64 Einsätze bezüglich dieser Einhausung. Auch eine Zählstelle der passierenden Fahrzeuge gibt es.
Spezialgebiegt Unfallflucht
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Ende der A94 in Burghausen. Bei erhöhtem Verkehrsaufkommen wie in der Ferienzeit gibt es einen Rückstau auf der Autobahn, weil der Verkehr einspurig weiterfließt.
Ein Mitarbeiter der APS Mühldorf ist Thomas Meixner, sein Spezialgebiet ist Unfallflucht. Durch sein Zutun konnte schon so mancher Unfallflüchtige ermittelt werden.
Was man auf einer Streife alles erlebt, bekommt der Schreiber dieser Zeilen bei einer Streifenfahrt von Mühldorf-Nord nach Heldenstein hautnah mit. Auf einem Parkplatz an der B12 in der Nähe von Heldenstein ist ein afrikanischer Trucker gestrandet. Er hatte mehr oder weniger schrottreife Maschinen geladen, die er seinen Angaben zufolge mit seinem Lkw nach Afrika transportieren wollte. Er hatte jedoch die Höhenkontrolle der Einhausung Wimpasing ausgelöst und wurde auf diesen Parkplatz geschleppt, wo er nun auf Hilfe eines Kollegen wartete.
Auf der Rückfahrt nach Mühldorf wird ein Fußgänger auf Höhe Ampfing am rechten Rand gehend entdeckt. Robert Gierden bremst, sieht aber gleich darauf ein Einsatzfahrzeug seiner APS. Die Kollegen nehmen den Wandersmann erst einmal mit, um ihn aus der Gefahrenzone zu bringen.
Wie man sieht, brauchen sich die Polizeibeamten nicht über mangelnde Arbeit zu beklagen. Man arbeitet im Schichtdienst. Die Frühschicht dauert von 6 Uhr bis 12 Uhr, die Spätschicht von 12 Uhr bis 19 Uhr. Am anstrengendsten ist die Nachtschicht, sie geht von 19 Uhr bis 6 Uhr.