Diskussion über den Kauf einer Berghütte
Haus Lofer gegen Guffert-Hütte: Alpenverein Mühldorf unternimmt neuen Anlauf
Seit Monaten diskutiert der Alpenverein Mühldorf darüber, ob er die Guffert-Hütte nahe der bayerischen Wildalm kaufen soll. Nachdem der erste Versuch an Bedenken der Mitglieder gescheitert ist, wagt der Vorstand jetzt einen neuen Anlauf mit einem neuen Ziel.
Mühldorf - Der Alpenverein Mühldorf will jetzt doch beides: Das Selbstversorgerhaus in Lofer mit 15 Betten in zwei Wohnungen erhalten und die Guffert-Hütte mit 62 Betten nördlich des Achensees kaufen. Mit diesem Vorschlag geht der Vorstand um Sandra Lechertshuber in die außerordentliche Mitgliederversammlung am 28. Juni.
Bislang hieß es seitens des Vorstands: Beides geht nicht. Denn neben dem Kaufpreis von 450.000 Euro für die Guffert-Hütte, rechnete der Verein mit hohen Kosten für die Sanierung des Hauses Lofer. Die, das haben Untersuchungen jetzt ergeben, sind nicht so hoch wie vermutet.
Lofer erhalten, Guffert-Hütte kaufen
Alpenvereinsvorsitzende Lechertshuber ist sichtlich erleichtert, denn es zeichnet sich ein Weg ab, den Traum des jungen Vorstands von einer eigenen Berghütte genauso zu verwirklichen, wie den Wunsch vieler Mitglieder nach dem Erhalt des Hauses Lofer. Das ist seit über 20 Jahren ein attraktiver Ausflugspunkt für Vereinsmitglieder. Die Berghütte dagegen soll dem Verein den nächsten Schritt in seiner Entwicklung ermöglichen.
Denn der Alpenverein Mühldorf ist nach dem Bau der Kletterhalle 2015 stark auf 4700 Mitglieder gewachsen, viele jüngere Mitglieder sind dazu gekommen, haben Verantwortung übernommen und neue Ziele gesetzt. „Uns unterstützt der Hauptverein sehr“, spricht Lechertshuber über die Hilfe des DAV. Der will einen Kredit zu drei Prozent auf 15 Jahre für den Kauf zur Verfügung stellen. Schon während der ersten Mitgliederversammlung im März hatte Lechertshuber betont, dass der Alpenverein den Kauf der Hütte durch die Sektion Mühldorf sehr begrüßen würde.
Die Maßnahmen, die im Haus Lofer zur Energiesanierung nötig werden, sind laut Lechertshuber und Hausverwalterin Sandra Schwarz überschaubar. Von 27.500 Euro Kosten für den Einbau einer Pelletheizung spricht Schwarz, alternativ sei der Anschluss an das Fernwärmenetz Lofer denkbar.
Bis 2030 klimaneutral
„Wir werden jetzt Rücklagen bilden“, sagt Schwarz, weitere Maßnahmen seien derzeit nicht nötig. Die Bäder seien renoviert, die Außenhülle und das Dach des Hauses aus energetischer Sicht besser als gedacht. „In den nächsten Jahren können wir klimaneutral werden“, sagt Lechertshuber, der Alpenverein hat das Jahr 2030 zur Vorgabe gemacht.
Der Vorstand ist damit von der Aussage abgerückt, keine neuen Schulden für den Kauf der Guffert-Hütte zu machen. Während der ersten Mitgliederversammlung zu dem Thema hatte Schatzmeister Hergenhan von 671.000 Euro Verbindlichkeiten vor allem durch den Bau des Kletterzentrums gesprochen. Jetzt will die Sektion Kaufering, die die Hütte verkauft, den Kaufpreis senken und der Alpenverein mit einem Kredit unterstützen.
Weniger Spenden als erwartet
Weniger erfolgreich als gedacht, verläuft die Spendenaktion zur Finanzierung der Hütte. Laut Lechertshuber sind bis jetzt 30.000 Euro eingegangen. „Wenn jeder 100 Euro spendet, wären wir schon weiter“, sagt sie. Dann wäre die Guffert-Hütte finanziert. Sie hofft, dass mehr Spenden eingehen, sobald die Entscheidung für den Kauf getroffen ist. „Viele Spender warten auf die Entscheidung.“
Außerordentliche Mitgliederversammlung am 28. Juni
Das bereits gegründete Hüttenteam hat sich laut Lechertshuber am Auswintern der Hütte beteiligt und in Aufgaben vor Ort eingearbeitet. Es gibt einen Wegreferenten, der sich um den Erhalt des Wegenetzes kümmern wird. Im Fall eines Kaufs soll die Hütte Ende des Jahres von der Sektion Kaufering an die Sektion Mühldorf übergehen. Sie ist verpachtet und nur im Sommer geöffnet.
Die außerordentliche Mitgliederversammlung findet am Mittwoch, 28. Juni, beim Kreuzerwirt in Mettenheim statt. Beginn ist um 19 Uhr.
