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Verkehrssicherheit in Mühldorf

„Wahnsinn, wenn wieder nichts passiert” – Seit Jahrzehnten planen Stadt und Bahn eine Unterführung

Zwischen Hartgasse und Leitenfeld soll eine Bahnunterführung entstehen. Dafür müssen die Garagen weichen. Günter Burkhardt möchte dafür aber eine Frage beantwortet haben.
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Zwischen Hartgasse und Leitenfeld soll eine Bahnunterführung entstehen. Dafür müssen die Garagen weichen. Günter Burkhardt möchte dafür aber eine Frage beantwortet haben.

Fast ein halbes Jahrhundert wird in Mühldorf schon über eine Bahnunterführung an der Hartgasse diskutiert. Seit 15 Jahren ziemlich konkret. Jetzt sollen Anwohner ihre Garagen räumen. Aber warum eigentlich?

Mühldorf – Was lange währt, wird endlich gut. Heidi (75) und Günter Burkhardt (74) hoffen, dass das auch für die Bahnunterführung zwischen Hartgasse und Leitenfeld unter der Bahnlinie Mühldorf–Simbach hindurch gilt. Wobei: Die Burkhardts wären ja schon froh, wenn es überhaupt einmal losginge oder es zumindest einen Termin gäbe. 

Seit gut 40 Jahren wird über eine Unterführung geredet. Unsere Kinder waren damals noch klein, als es die ersten Pläne gab“, erzählt Günter Burkhardt. 

Rollen demnächst die Bagger an?

Geht jetzt – fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Ideen – tatsächlich etwas weiter? Rollen demnächst wirklich die Bagger an? 

Mühldorfs Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner hat die Burkhards zumindest im November vergangenen Jahres angeschrieben und aufgefordert, die Garagen, die auf dem künftigen Baugrund stehen, zu räumen, „spätestens“ bis zum 31. März.

Damit die Bahnunterführung gebaut werden kann, müssen die Garagen weg. Seit 2022 ist der Pachtvertrag für das Grundstück gekündigt.

Den Pachtvertrag für das Grundstück hatte die Stadt bereits im Januar 2022 gekündigt. Räumungsfrist damals: 30. September 2022: „Der Beginn dieser Baumaßnahmen ist für das Jahr 2023 vorgesehen“, schrieb seinerzeit Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl (UM). 

Doch passiert ist – nichts.

Günter Burkhardt erfuhr damals bei einem Anruf in der Stadt: „Der Plan steht noch gar nicht. Wir sollen uns Zeit lassen. Das pressiert nicht.“

Stadtrat hat Bau im Herbst 2018 beschlossen

Im Herbst 2018 hatte der Stadtrat den Bau der Unterführung beschlossen. Ein halbes Jahr später verkündete die damalige Bürgermeisterin Marianne Zollner (SPD) die Vergabe der Planung an ein Büro. Damalige Kostenschätzung: knapp eine Million Euro.

Vor gut einem Jahr hatte Stadtrat Dr. Georg Gafus (Grüne) im Bauausschuss nach dem Stand und Baubeginn gefragt.  Bürgermeister Hetzl erklärte damals: „Das liegt an der Bahn.“ Denn in der Zwischenzeit wurden die Gesetze zur Finanzierung und Durchführung solcher Bauvorhaben geändert. 

Kosten tragen vollständig die Bahn, der Bund und der Freistaat

Dank der Gesetzesänderung muss Mühldorf für die Unterführung zumindest nicht mehr in die Tasche greifen. Die Kosten übernehmen jetzt die Bahn, der Bund und Freistaat.

Heidi und Günter Burkhardt sollen ihre Garage bis Ende März räumen. Geht es jetzt also los?

„Das Genehmigungsverfahren ist sehr kompliziert. Die Abstimmungen mit der Südostbayernbahn (SOB) hinsichtlich der Unterlagen für das Eisenbahnbundesamt laufen noch“, erklärt dazu Werner Kurzlechner, Presse-Sprecher der Stadt Mühldorf. 

Wann wird der Bahnübergang zwischen Hartgassse und Leitenfeld durch eine Unterführung ersetzt?

Wann ist mit dem Baubeginn zu rechnen? „Hierzu hat die SOB im Gespräch vergangenes Jahr geäußert, dass damit frühestens im Jahr 2026 zu rechnen ist“, so Kurzlechner. Die Stadt habe ein Planungsbüro aus Rosenheim damit beauftragt, „die Genehmigungsunterlagen an die SOB weiterzuleiten“.

Planung, Bau und Zeitplan liegen bei der Stadt

Denn Bauherr ist weiterhin die Stadt, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn mitteilt: „Planung und Bau und damit Zeitplan dafür obliegt der Stadt Mühldorf.“ Die Südostbayernbahn wirke „für die Belange des Schienenweges mit“ und beantragt „sobald die Unterlagen“ vorlägen beim Eisenbahnbundesamt das Planfeststellungsverfahren. „Die Dauer des Planfeststellungsverfahrens kann dabei nicht durch die Stadt Mühldorf beziehungsweise auch nicht durch die SOB beeinflusst werden“, so die Bahn-Sprecherin. 

Das klingt nicht so, als würden die Bagger dieses Jahr noch anrollen. Warum sollen Heidi und Günter Burkhardt ihre Garagen trotzdem jetzt räumen? Kurzlechner schreibt dazu, dass der Pachtvertrag bereits seit 2022 gekündigt sei. „In der Praxis gehen wir mit den Pächtern der Garagen so kulant wie möglich um. Deshalb haben wir für die ursprünglich für vergangenes Jahr vorgesehene Räumung auch noch Zeit bis Ende März 2024 gewährt.“ 

Günter Burkhardt würde gerne seine Garage räumen – wenn endlich der Baubeginn feststehen würde.

„Ich bin nicht dagegen, wenn die Garagen wegmüssen und es geschieht etwas“, betont Günter Burkhardt. Aber er möchte halt nicht in den „nächsten zehn Jahren“ auf ein leeres Grundstück schauen. „Es wäre ja Wahnsinn, wenn wir es jetzt räumen müssen und dann passiert wieder jahrelang nichts.“

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